Irgendwie interessant, das Tohuwabohu in Frankreich

helmut-1, Siebenbürgen, Donnerstag, 05.12.2019, 19:40 (vor 1575 Tagen)4387 Views

Da gehen eine Menge Leute auf die Straße, demonstrieren, aber wissen noch nicht genau, wogegen eigentlich. Die Details dieser Rentenreform kommen ja erst Mitte nächster Woche in die Öffentlichkeit.

O.k., man kann sagen, sie demonstrieren dafür, dass alles so bleibt, wie es ist. Ist natürlich eine Einstellung.

Was mir einfach nicht runtergeht, das ist dieser Punkt:
Jeder will, dass diese Annehmlichkeiten (mit 56 in Rente gehen, und diese dann bis ins hohe Alter von 90 Jahren auskosten, so wie mit z.B. 2.600 € bei der franz. Bahn) bleiben sollen. Keiner aber ist in der Lage, oder überhaupt willens, sich darüber zu informieren, wie das zu finanzieren ist. Es interessiert keinen Einzigen dieser Demonstranten, so habe ich den Eindruck.

Ja, auch ich bin mal für oder gegen irgendwas, was da so in der hohen Politik abgeht. Aber ich muss mir doch Gedanken über die Motive und die Hintergründe machen, muss mich über Alternativen interessieren, muss mich bei Kostenfaktoren natürlich auch um die Finanzierbarkeit schlau machen.

Das alles bleibt hier, - so mein Eindruck - außen vor. Wenn wir in Deutschland mal japanische Verhältnisse bei der Alterserwartung haben, dann ist es schon längst überfällig, dass das Renteneintrittsalter mit 70 festgelegt wird.

Klar werde ich bei solchen Gedanken in der Luft zerrissen, und ich bin auch kein Vasall der Regierung. Aber irgendwo versuche ich, noch logisch zu denken. Wir haben Arbeitsschutz, wir haben Vorsorgeuntersuchungen, wir haben Aufklärung über die Verwendung gesunder Lebensmittel, gesunder Lebensweisen, - die Zeiten, wo der Mitarbeiter in irgendeiner chemischen Abteilung der BASF grad noch ein oder zwei Jahre an seiner Rente knabbern durfte und dann aus gesundheitlichen Gründen den Löffel abgegeben hat, die sind lange vorbei.

Wenn ich heute sage, - dass ich auf jeden Fall, (so der große Chef über uns da nichts dagegen hat), die 100 vollmachen will, dann werde ich von so manchen mitleidig angesehen. Diese Leute haben keine Ahnung von Genen, von Konzepten, die sich aus vernünftiger Ernährung und Lebensweise rekrutieren, und sich nicht von der gängigen Medizinbranche sowie der Pharmaindustrie einlullen lassen.

Das einzige Argument, das zieht, bei diversen Diskussionen, ist die Beobachtung der Leute, die da immer noch den Kopf schütteln. Kein Mensch sieht mir mein Alter an, und die Leute wundern sich, dass ich in meinem Alter immer noch den Jüngeren bei der manuellen Arbeitsleistung was vormache. Ja, mit 68 hatte man schon öfters die Gelegenheit, manch Jüngeren auf dem letzten Weg zu begleiten. Aber immer wieder kommt bei Nachfragen dann heraus, dass derjenige einen Großteil selbst an seinem Schicksal schuld war.

Oft war ich der Meinung, dass ich irgendwie ein Exot bin. Mitnichten. Mittlerweile kenne ich eine ganze Reihe von ähnlichen Fällen, die auch in ein fortgeschrittenes Alter kommen und immer noch beruflich den berühmten Mann stehen.

Ich weiß, dass man als älter werdender Mensch ein anderes Beurteilungsvermögen hat, das sich auch auf Erfahrung bezieht. Ich habe in meinem Betrieb meist Leute über 50 eingestellt, weil ich bei denen auf das, was ich von ihnen erwartet habe, einfach sicherer war. Diese moderne These, dass man jemanden im speziellen Fachgebiet sucht, der nicht älter als 30 ist, aber schon 20 Jahre Berufserfahrung hat, das klappt einfach nicht.

Und nun kommen die Kerle zu den Demonstrationen, weil man eben mit 56, wo man mitten in der Schaffenskraft ist, nicht mehr in Rente gehen soll.

Die Gelben Westen habe ich noch verstanden, - diese Kerle aber verstehe ich nicht. Es sei denn, dass diese Demo gegen die Rentenreform nur ein Vorwand ist und eigentlich was ganz anderes dahintersteckt.


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