Thema - Assange

helmut-1, Siebenbürgen, Samstag, 16.11.2019, 17:52 (vor 1594 Tagen)3871 Views

Wir, mich natürlich mich eingeschlossen, unterliegen einem teuflischem Phänomen. Wie heißt das: "Nichts ist so unwichtig wie die Informationen aus der Zeitung von gestern".
Wir vergessen schnell. Deshalb habe ich das auch nicht in dem entsprechenden Thread vor ein paar Tagen untergebracht, sondern wärme das Thema wieder auf.

Ich habe viel über die letzte Rubrik nachgedacht, auch über die Meinung von Falkenauge. Ich will nicht zu denen gehören, die leere Sprüche machen. Ich will mich noch im Spiegel ansehen können, auch morgen noch.

Nur deshalb und auch vielleicht als Beispiel, wie es gehen kann, veröffentliche ich meinen Offenen Brief an Herrn Maas. Der andere Brief, in englisch, ist noch in der Kontrolle des Übersetzers. Ich beanspruche nicht für mich, dass ich in der Lage bin, perfekt englisch zu schreiben.

-Folter von Herrn Assange in England

Sehr geehrter Herr Maas,

es wird immer mehr publik, was dort in England mit Herrn Assange passiert und wie dort vorgegangen wird. Es ist beschämend.

https://fassadenkratzer.wordpress.com/2019/11/08/ex-botschafter-assange-wird-zu-tode-ge...

Dass diejenigen, die in der Lage und vor allem Willens sind, die Hintergründe aufzudecken, von den Mächtigen der Welt per exemple dem Untergang geweiht sind, weil hier ein demonstratives Exempel statuiert werden soll, das wissen wir schon lange. Was ich nicht wusste, ist, dass die sog. zivilisierte Welt dabei kommentarlos zusieht.

Jeder, der der damaligen Generation in den 30er Jahren die Frage gestellt hat, - „warum habt ihr nichts dagegen gemacht, warum habt ihr nichts gesagt?“ stellt sich selbst ad absurdum, wenn er zu so einem Vorgang schweigt. Auch Sie selbst machen sich unglaubwürdig, wenn Sie aus Gründen der sog. politischen Diplomatie zu Menschenrechtsverletzungen in diesem Ausmaß schweigen. Schließlich haben Sie es nicht mit Halbwilden irgendeines afrikanischen Staates zu tun, sondern mit der gepriesenen ältesten europäischen Demokratie.

Niemand kann sich aus der politischen Verantwortung herausstehlen. Hätte der damalige Bundeskanzler, Herr Schröder, die Vertreibung der Menschen, z.B. auch der Sudetendeutschen, als Verbrechen an der Menschlichkeit gebrandmarkt, dann hätten sich womöglich auch andere Staatsführer überlegt, dass sich derartige Vorgänge mit der Zeit nicht durch Vergessen von selbst erledigen, sondern dass das generell juristische und völkerrechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Vielleicht wäre in dieser Zeit Srebreniza dann nicht passiert. Dieser Vorwurf wird von mir generell erhoben.

Möglicherweise ist Ihnen das derzeit egal oder zumindest zweitrangig. Aber es wird Sie einholen, spätestens, wenn Sie kein Außenminister mehr sind. Vielleicht nicht juristisch, aber moralisch.

Mein Rat: Vergessen Sie das nicht.

Mein Appell: Tun Sie das, gerade kraft Ihres Amtes, was in so einem Fall menschenwürdig ist.

Mein Großvater ist für seinen Einsatz für Recht und Gerechtigkeit sowie Meinungsfreiheit im 3. Reich umgekommen. Das verlangt niemand von Ihnen. Was man aber von Ihnen verlangt und erwartet, das ist praktizierte Anständigkeit in Ihrem Amt.

Orientieren Sie sich an einem berühmten Ausspruch von Gennadius von Marseille († um 496), der da lautet:

„Gib acht, dass Du das, was Du mit dem Munde singst, auch mit dem Herzen glaubst.
Und dass Du das, was Du mit dem Herzen glaubst, auch durch Werke unter Beweis stellst.“

Mit freundlichen Grüßen


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