Dilemma

Kaladhor, Münsterland, Donnerstag, 24.10.2019, 09:42 (vor 1618 Tagen) @ Otto Lidenbrock3099 Views

Ähnlich war es noch vor 200 Jahren in Europa. Johann Wolfgang von Goethe
hatte mit seiner Frau Christiane Vulpius fünf Kinder, von denen eins tot
geboren wurde und drei weitere das erste Lebensjahr nicht überlebten. Nur
sein Sohn August erreichte das fortpflanzungsfähige Alter und hatte
seinerseits drei Kinder, die selbst aber alle kinderlos blieben. Die
Familie von Goethe starb auf der männlichen Linie 1885 mit dem Tode von
Goethes Enkel Wolfgang aus.

Genau, Kinder galten zu der Zeit als Rückversicherung fürs eigene Alter, wenn man nicht mehr seinen Lebensunterhalt selber bestreiten konnte. Das änderte sich erst, als wir den Sozialstaat schufen. Von da an war es einfach nicht mehr erforderlich, Kinder ohne Ende in die Welt zu setzen. Gleichzeitig gab es große Fortschritte in der Medizin, die ebenso dafür sorgten.

Afrika hatte nie die Gelegenheit, diese Entwicklungsstufe selber zu erreichen. Man mag es jetzt vielleicht verurteilen, aber eventuell hätte es geholfen, wenn die Kolonien länger bestanden hätten, zumindest die Bevölkerung in den ehemalig deutschen Gebieten profitieren teilweise heute noch davon (Schulen z.B.).

Das Dilemma besteht darin, dass man aufgrund von jahrzehntelanger
"Entwicklungshilfe" ausbaufähige landwirtschaftliche Märkte vollständig
zerstört hat und nun mehr nur noch an den Symptomen herumdoktert. Im
Grunde müsste man den afrikanischen Kontinent in dieser Hinsicht
vollkommen in Ruhe lassen, was aber in den ersten Jahren zu Hunger und Tod
führen würde, bis sich die Landwirtschaft für Einheimische wieder lohnen
würde. Ein solches Szenario ist in der heutigen westlichen
Wertegemeinschaft moralisch nicht hinnehmbar.

Tja, eigentlich müsste man Afrika sich selbst überlassen, auch wenn es dort dann zu Massensterben kommen würde. Aber der gesamte Kontinent könnte so sein eigenes Gleichgewicht wiederfinden. Ja, ich weiß, das hört sich schon krass an und für unsere moralische Wertegemeinschaft wäre das unerträglich .... für Afrika aber wäre es ein notwendiger Gesundungsprozess und ein notwendiger Schritt zur Selbständigkeit.

So kann man es zusammenfassen. Aus diesem Dilemma wird der Westen nicht
wieder herauskommen.

Weil man dafür schlicht sehr harte Entscheidungen treffen müsste.
Dem Irrsinn mit den Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer hätte man durch eine harte Entscheidung auch sehr schnell das Wasser abgegraben, wenn man die ersten Boote eben mit MG-Garben abgewiesen hätte, statt die Leutchen "zu retten". Wer aber hätte so eine Entscheidung treffen sollen?

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!


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