Schön, wenn ich mich mal nicht wegducken muß

Tempranillo, Mittwoch, 23.10.2019, 11:32 (vor 1644 Tagen) @ NST2599 Views

Hallo Coriolan,

Pop, Rock, Rap, Hollywood, McDonald's, Burger King, KFC, Starbucks, und
Democracy werden gerade abgewickelt? Wo das? Ist das Dein Ernst?
Mir absolut unbegreiflich, wie man zu dieser Fehlansicht gelangen kann.

Sehe ich genauso.

Egal ob in Fernsehen, Radio, Zeitung, Magazinen, Kino, Supermärkten,
Schulen, Universität oder Messen: Die kulturellen Einflüsse der USA sind
in Europa allgegenwärtig und nehmen noch weiter zu.

Möglicherweise wurde auch Thorsten Schulte zum Opfer der Amerikanisierung. In seinem Video mit Florian Homm erwähnt er, welche interessanten und den Deutschen bislang unbekannte Quellen er ausgewertet hat, womit er sich in jedem Fall Verdienste erworben hat, aber so weit ich es gesehen und gehört habe, erwähnt er ausschließlich englischsprachige Autoren.

Sollte sich dieser Eindruck bestätigen, fehlt seinem Buch das, wenn man mich fragt, beste und durchschlagendste Argument überhaupt: Chamberlains und Halifax' mehrmaliges Geständnis der englischen Alleinschuld am Zweiten Weltkrieg, das wir der Dokumentensammlung des Pariser Außenministeriums entnehmen können, dem Livre Jaune, Ausgabe 1982.

Auf dieser Grundlage, und daß Außenminister Georges Bonnet die Richtigkeit der Londoner Telegramme bestätigte, könnte man weiterargumentieren und auch die Schuld an allen deutschen Maßnahmen zur Bewältigung eines von den Alliierten herbeigeführten Krieges Chamberlain, Halifax, Roosevelt und Stalin zuweisen; mit oder ohne den jeweiligen Details.

Diesen argumentativen Sprengsatz zu legen kann man sich, wenn überhaupt, nur leisten, indem man auf das Livre Jaune, Célines 1937 und 38 erschienene Pamphlete und Francis Delaisis Buch über die Revolution européenne zurückgreift. Selbst dann kann das existenzgefährdend sein, aber den Systemlingen wird es äußerst schwer fallen, Gegenargumente zu präsentieren.

In Deutschland kommt
niemand an der Veramerikanisierung vorbei, dazu gehört eine
außerordentliche Willenskraft oder aber eine ausgeprägte Abneigung gegen
alles Amerikanische.

Es geht ohnehin nur in der Freizeit. Was Schule, Studium und Beruf betrifft, hat man keine andere Wahl, als amerikanisierte Denk- und Verhaltensweisen an den Tag zu legen.

Dieser Instinkt lässt übrigens auch Tempranillo aus der Schreibermasse
des Gelben Forums herausragen.

Danke sehr. Schön, wenn ich mich ausnahmsweise nicht wegducken muß, weil gerade Dreck angeflogen kommt. [[zwinker]]

Meiner Beobachtung als Außenstehender
zufolge, ist er hier der einzige Forist, der sich streng für eine
Abwendung von der Besatzerunkultur ausspricht.

Dem scheint leider so zu sein.

Und selbstverständlich gehört das direkt zum Thema rund um die
Manipulationen durch "Tavistock". Es käme halt darauf an, den "American
way of Life" endlich richtig einzuordnen. Dahinter stand nie Befreiung,
sondern Vermassung und Nivellierung. Die Amerikanisierung hat Europa als
"Bollwerk des Individualismus" (Stefan Zweig) zerstört, und "seine
spezifische Eigenschaft, nämlich den vielartigen Reichtum seines Geistes"
(Jacob Burkhardt) beinahe ausgelöscht. Deswegen der Verweis auf die
"anglo-amerikanische Normalameise", die alles frisst, was sie vorgesetzt
bekommt.

Ausgezeichnet. Die Amerikanisierung hat Europas Hirn und Seele der Geldherrschaft unterworfen, dem ausschließlichen Denken in Renditen und Profit. Wo im Mittelalter Kirche und Gottes Wort alle Fragen letztinstanzlich geklärt haben, zählt in unseren Tagen, ob es gut für die Wirtschaft ist und ordentliche Renditen abwirft. Der Mist kann noch so widerlich sein, sobald er ausreichend Kohle generiert, etwa Börsenspekulation mit Grundnahrungsmitteln, Hollywood, Pop, Rock, Rap, Porno und Rauschgifthandel, wird das als Rechtfertigung betrachtet.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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