Einführen könnte man eine Goldwährung vielleicht, aber sie hätte keinen Bestand

Hardy, der Student, Samstag, 19.10.2019, 10:40 (vor 1649 Tagen) @ Mephistopheles3451 Views

Hallo Mephistopheles,

ich habe gerade nachgesehen, die Reichsmark war keine Goldwährung.

"Die Reichsmark wurde durch das Münzgesetz vom 30. August 1924[1] eingeführt."

"Einer Reichsmark wurde eine fiktive Golddeckung von 1/2790 kg Feingold gesetzlich zugeordnet. Das entsprach der formalen Golddeckung, wie sie bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 bestanden hatte. Die Reichsmark war aber im Gegensatz zur Goldmark keine reine Goldstandardwährung und damit auch nicht bei der Reichsbank durch die Bürger zumindest teilweise in Währungsgoldmünzen einlösbar. Gesetzlich war die Einlösepflicht der Reichsbanknoten in Gold zwar nach § 31 Reichsbankgesetz[2] festgelegt worden – praktisch wurde sie aber nie in Kraft gesetzt."

Leider "nur" Wikipedia, müsste man eventuell noch in Fachliteratur überprüfen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsmark

DT wäre vermutlich begeistert und würde vielleicht schreiben:
"Ihr Hunde, wollt ihr wohl eure eigenen Gesetze einhalten!" [[freude]]

Nochmal aus dem angegebenen Wikipedia-Link:
"Die Reichsmark war eine sogenannte Goldkernwährung ohne sichtbare Goldmünzen­zirkulation und damit praktisch eine Papierwährung wie heute."

Klartext: Lupenreines Staatspapiergeld.

Fiktive Golddeckung, Goldkernwährung, alles nur "Gelabere".


Dann gab es noch die Mark. Die gab es tatsächlich als Goldmünzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(1871)

Die Mark "war nach Beschluss vom 4. Dezember 1871 dem ersten Reichsmünzgesetz gültige Währung."

"Eine Mark entsprach 0,358423 oder 1000⁄2790 Gramm Feingold. Es wurden goldene Kurantmünzen zu 5, 10 und 20 Mark geprägt."

Soweit, so gut, allerdings heißt es im angegebenen Link auch:

"... der zu einem Drittel goldgedeckten Währung des Deutschen Kaiserreichs...)

Das hört sich für mich so an, als wenn man damals flott Banknoten ausgegeben hat, aber nur in der Lage war, ein drittel davon wirklich in Goldmünzen einlösen zu können.

Im Link heißt es auch:
"Beispiel einer aufgedruckten Zusicherung: „100 Mark zahlt die Reichsbankhauptkasse ohne Legitimationsprüfung dem Einlieferer dieser Banknote“.
Das konnte praktisch allerdings neben Goldmünzen auch bis 1907 Vereinstaler, Scheidemünzen und eventuell auch Reichskassenscheine beim Umwechseln bedeuten. Eine ausdrückliche Einlöseverpflichtung für Reichsbanknoten nur in Goldmünzen ist in keinem zeitgenössischen Dokument zu finden."

und

"Ansonsten bekam man Goldmünzen nur auf ausdrückliches Verlangen am Kassenschalter – entsprechend der jeweiligen Kassenlage – bei den Banken und Sparkassen gegen Banknoten umgewechselt, ansonsten aus dem allgemeinen Geldumlauf. Bei der Erstemission von neuen Gold-, aber auch bei Silbermünzen bildeten sich schon damals lange Schlangen von Münzsammlern an den Kassenschaltern und man hatte dort eventuell die Chance, eine prägefrische Goldmünze gegen eine Banknote zum Kurs von eins zu eins zu erhalten. Schon 1893 gab es Klagen des Publikums wegen der relativ hohen Menge an umlaufenden Scheidemünzen, d. h. im Umkehrschluss, dass Goldmünzen offenbar im allgemeinen Zahlungsverkehr zu dieser Zeit nicht mehr allzu häufig waren, was zur Zeit um 1871 bis 1890 noch nicht so war."


Ehrlich gesagt, unter einer echten Goldwährung verstehe ich etwas anderes.

Pardon, ist ziemlich lang geworden.

Mein Fazit: Eine Goldwährung ist nicht praktikabel, dem Staat geht immer das Gold aus und schwups, schon ist man wieder beim Staatspapiergeld.


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