Steinbau im antiken Yue

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 03.10.2019, 10:12 (vor 1639 Tagen) @ BerndBorchert4187 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 03.10.2019, 10:24

Hallo!

Die Ursprungsfrage war, wieviel Zivilisation für die Höhlen in China notwendig war.

Kurz recherchiert:
"To date, the oldest known surviving stone construction in China is the Zhaozhou Bridge, built during the Sui Dynasty (AD 581-618) by Li Chun. The earliest wooden-frame architecture said to exist in China is the Great Hall of Foguang Temple in Mount Wutai, Shanxi Province, discovered by Liang Sicheng in 1937 and built in AD 857 during the Xuanzong Period of the Tang Dynasty."

Das älteste Steingebäude Chinas (sieht man mal von der großen Mauer ab) datiert also rund 300 Jahre nach den angeblich in den Kavernen gefundenen Tonscherben (beim Zerbrechen des Kruges waren die Höhlen aber schon vorhanden!).

Und da wird im Video ausgesagt, daß niemand wisse, wo der Abraum aus den Höhlen hin sei. ⇒ Mutmaßlich irgendwo verbaut und schon längst wieder abgerissen und mehrfach wiederverwendet, bis die Steine so oft recycelt worden waren, daß nur noch Kies übrig war.

Aus der Vollendungsphase der chinseischen Hochkultur ist uns architektonisch eigentlich nichts erhalten geblieben. Der erste Kaiser Qin Shihuangdi, der mit dem Bau der großen Mauer begann, ist im spengler'schen Zyklus bereits der Phase der Zivilisation zuzuordnen. Er war deren Cäsar bzw. Augustus und glänzte wie alle großen Imperatoren durch Bauwerke. Das heißt aber nicht, daß in der vorangegangenen Kulturepoche, deren Beginn ca. 1300 v. Chr. anzusetzen ist, nicht gebaut wurde. Im Gegenteil! Aus den in unserer Zeit noch weitgehend erhaltenen Zeugnissen abendländischer Bautätigkeit seit 800 n. Chr. wissen wir, wieviel Energie in diese Form der Kunst verwandt wird. In China wird es das gleiche gewesen sein, jedoch hat das Reich über 2000 Jahre derart viele Umwälzungen, Zerstörungen und Umgestaltungen erfahren, daß uns aus dieser Zeit baulich (und auf vielen anderen Gebieten) beinahe alles verloren ist.

Nicht nur, dass man Metall-Werkzeug brauchte, man braucht auch Einiges an sozialer Organisation, auch es wenn wie in Sizilien Versklavte waren, die ausgehöhlt haben.

Die in Frage stehenden Höhlen von Longyou liegen auf dem Gebiete des antiken chinesischen Staates Yue. Darüber weiß Wikipedia: "During its existence, Yue was famous for the quality of its metalworking, particularly its swords."
Eisen wurde bereits um 500 v. Chr. im benachbarten Staate Wu verarbeitet, erreichte aber nur die Qualität von Gußeisen. In Yue dürfte es ähnlich gewesen sein. Es würde mich daher nicht wundern, wenn sie auch die zum Abbau des Höhlengesteins nötigen Werkzeuge herstellen konnten.
Die Frage ist allerdings, ob die Behauptung im Video, zum Abbau seien Stahlwerkzeuge vonnöten gewesen (getätigt von einem offenbar nicht vor Ort gewesenen Bergbauspezialisten), der Realität standhält, nachdem zur Zeit Yues nur Gußeisen und Bronze verwendet wurden.

Yue zur Zeit der Zhou-Dynastie, der Frühlings- und Herbstannalen, der Zeit der Streitenden Reiche und der frühen Kaiserzeit (insgesamt von ca. 1100 vor Chr. bis mindestens zum 3. Jahrhundert nach Chr.) kommt als Entstehungszeit durchaus in Frage. Sollte das widerlegt werden können, weil sich das Gestein in der Höhle mit damaligen technischen Mittel als nicht bearbeitbar erweist, müßte man die Herstellung wohl in eine sehr viel frühere Epoche verlegen und einer bislang unbekannten Zivilisation zuordnen müssen, was aber noch immer nicht heißt, daß Außerirdische verantwortlich gewesen wären.

Gruß
Taurec

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