Na gut

Diogenes Lampe, Mittwoch, 25.09.2019, 23:45 (vor 1646 Tagen) @ Oblomow7742 Views

Ich habe nicht gesagt, dass Idealismus und Monismus dasselbe ist. Das ist
eine Unterstellung. Ich habe gesagt, sie sind Idealisten und Monisten.

Es liegt mir fern, Ihnen etwas zu unterstellen. Mir ist da wohl lediglich Ihre feine Differenzierung entgangen. Mea culpa![[top]]

Das
Problem ist das Ding an sich, an dem sich die Idealisten die Zähne
ausbeißen. Für Schopenhauer ist sie nicht eine Erscheinungsform des
Geistes, sondern Vorstellung, was wohl aus dem Titel seines Hauptwerks
hervorgeht.

Eben nicht! Vorstellung gehört zum Geist. Da das besagte "Ding" eine Erscheinungsform des Willens ist, entzieht es sich der Vorstellung, also dem Geistigen; deshalb dieses "an sich". Die Welt, die wir uns vorstellen, ist einmal ein abstraktes Phänomen unseres Geistes, unserer Fähigkeit, zu differenzieren, also zu denken und wird vermittelt durch Raum, Zeit und Kausalität. Die deckt sich mit unserer abstrakten Vorstellung vom ICH. Hervorgerufen wird ihre Erscheinung aber durch unsere körperlichen Sinne, die uns über die Grundgefühle, die uns der Wille zum Leben nicht nur vermittelt, sondern zu denen er uns zwingt, die Motive zum Denken, zur Entscheidung und zum Handeln liefern. Die Gefühlswelt verbindet damit die erkennbare Vorstellungswelt mit der nicht erkennbaren Willenswelt. Sie geht also über das ICH hinaus und wir identifizieren sie mit unserem SELBST, unserem Wesen; weil eben jeder auf seine Weise will bzw. wollen muss. Was aber die Welt als Wille an und für sich ist, ist für den Geist nicht erkennbar. Goethe hat das sehr schön ausgedrückt:

ΑΝΑΓΚΗ, Nötigung

Da ist's denn wieder, wie die Sterne wollten:
Bedingung und Gesetz; und aller Wille
Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten,
Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille;
Das Liebste wird vom Herzen weggescholten,
Dem harten Muß bequemt sich Will und Grille.
So sind wir scheinfrei denn, nach manchen Jahren
Nur enger dran, als wir am Anfang waren.

Sie legen bei "verweigern" das Wort auf die Goldwaage. Da der
Wille blind ist, gibt es eben kein Telos, keinen Sinn in der Geschichte.

Genau!

Die Juden eben bringen Geschichte ins Spiel. Da sagt Schopi, der Buddhist
njet.

Geschichten gibts schon vorher. Die Juden bringen eine optimistische Vorsehungsgeschichte ins Spiel, keine objektive, auch wenn sie objektive Elemente enthält. Vielleicht war ihnen Homer zu pessimistisch? [[freude]]

Warum nicht Nietzschi. Über die Philosophen spotten ist
möglicherweise ein ganz guter Auftakt, selbst zu philosophieren.

Na wenn das bei Ihnen so ist, nur zu! Das befreit! Ich spotte schließlich auch gern mal über die Vertreter dieser Zunft. Ich hatte mich nur gewundert, weil Ihr Spott bisher nur Schopenhauer betraf.

Nur nicht
päpstlicher als der Papst sein[[freude]].

Da haben Sie recht! Ich habe mich da vom Ernst hinreißen lassen.

Ich gebe gerne zu, dass mir
"spannendes Wissen" fehlt. Da lerne ich immer gerne und nachgerade habe ich
schon meine Desiderate zugegeben. Das mit dem Pietismus als Einfallstor des
Jesuitismus, darüber denke ich jetzt mal nach. Letztlich kann jedes
abspalterische und zersetzende Element der letzten 500 Jahre jesuitisch
genannt werden. Warum nicht? Coole Theorie.

Naja ... nur nicht übertreiben![[zwinker]] [[euklid]]

Die Überlegungen zu Pietismus
werde ich überdenken. Nur noch ein Wort zur seelischen Gesundheit des
Geheimrats. Ich meine, dass es da eine Maxime oder Reflexion gibt, dass die
Klassik das Gesunde, die Romantik das Kranke ist. Also so weit weg ist das
nicht.

Da hatte er eben durchaus nicht Unrecht. Nach Erscheinen des Werther haben sich schließlich viele Jünglinge erschossen. Romantik und Melancholie sind ja nicht so weit auseinander und der Pessimist ist nur ein enttäuschter Optimist.

Aber die Romantik hatte eben als Schwärmerei auch eine gesellschaftlich destruktive Dimension. Goethe und nach der Schreckensherrschaft der Jacobiner auch Schiller orientierten sich nicht am klassischen ROM sondern am klassischen Griechenland. Hier allerdings auch an Stendahl und seine Schwärmerei.

Goethe wusste sich immer zu schützen, wohl seine Lebensklugheit.
Zum Begräbnis seines Sohnes August ging er nicht. Seinem Sohn nützt es
nichts und ihm ooch nicht.

Zumal er da extra hätte nach Rom reisen müssen.[[zwinker]]

Herzlich zurück DL


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