Nacladors Debitismus <> Silkes Debitismus

Naclador, Göttingen, Mittwoch, 25.09.2019, 18:54 (vor 1673 Tagen) @ nereus2386 Views

Hallo Naclador!

Moin!

Du schreibst: Klar soweit, aber wir sprachen von der Schuld des
Kindes, nicht von der Schuld der Eltern. Der Wunsch nach dem Überleben der
eigenen Nachkommen gehört natürlich zur Urschuld der Eltern, jedenfalls,
wenn sie "normal" veranlagt sind. Du kannst hier also argumentieren, dass
den Eltern durch Moral eine Urschuld entsteht. Die Eltern haben aber auch
ohne Moral eine Urschuld zu bedienen.

Zweifellos, aber schon dieses Beispiel der Urschuld-Ableistung gegenüber
dem Kind, beinhaltet eine moralische Komponente.

Einverstanden.


Eigentlich ging es ja um Schulden in seinen verschiedenen Ausprägungen
und deren Wirkungen in der menschlichen Gesellschaft.
Die Ameisen finde ich da etwas unpassend, denn da paßt höchstens die
Urschuld - alle anderen Kategorien haben sich dort erledigt.

Ja, das stimmt auch.

Eben nicht. Das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit
Selbsterhaltungstrieb.

Deinen Selbsterhaltungstrieb teile ich, wenn wir im Krieg sind, hungern
müssen oder uns nach dem verunglückten Wüsten-Trip um die letzte Flasche
Wasser balgen.
In einem zivilisierten Land ist das aber eher die Ausnahme als die Regel.

Urschuld ist aber gerade DAS Beispiel einer Schuld, für die Moral
unerheblich ist.

Das habe ich mir gedacht. [[freude]]
Deswegen brachte ich auch das Beispiel mit dem Säugling, weil es dort
auch nicht ganz ohne Moral geht.

Gut, aber dann sind wir ja jetzt d'accord: Moral spielt bei den Kontrakt- und Abgabenschulden eine Rolle, bei den eigenen Urschulden nicht. Nur wenn man die Urschulden eines anderen bedient, kommt Moral ins Spiel.

Jetzt wird es unsachlich. Die Gesamtverschuldung eines Menschen wird
niemals buchhalterisch erfasst werden können. Die Buchhaltung betrachtet
ausschließlich Kontraktschulden und Abgabenschulden.

Streng genommen könnte man das in etwa hochrechen und @dottore hat das
für die Aufzucht eines Kindes/Jugendlichen sogar einmal getan.

Für die Gesamtverschuldung eines Lebewesens existiert keine formale
Repräsentation.

Die ist unterm Strich auch nicht wirklich wichtig, weil sie so unsicher
ist, wie das Klima in 10 Jahren.

Klar, die Urschuld kann sich durch die Umstände rasch verändern.

Es geht nicht um Strom. Der ist Luxus und hat nichts mit meiner
Urschuld zu tun. Es geht um chemische Energie in Form von Nahrung. Die muss
ich irgendwo her nehmen. Meistens schließe ich heute Kontrakte dafür ab,
ich kann aber auch den Apfel vom herrenlosen Baum pflücken.

Das merke ich mir in jedem Fall!
Der Strom aus der Steckdose hat nach @Naclador nichts mit der Urschuld zu
tun, die 350 m Yacht vor Nizza nach @Silke aber schon.
Darauf läßt sich künftig argumentativ aufbauen.[[zwinker]]

Ja, da hast Du genau den Punkt gefunden, an dem ich mit Silke nicht konform gehe: Ich definiere die Urschuld sehr viel enger als sie.

Nein, das tut sie alleine nicht, aber sie ist eine Schuld, für die
ich keine Moral brauche, und das war der Anfangspunkt unseres Disputes.

Das permanente Kreisen um die Urschuld, die lebensnotwendig zu bedienen
ist, egal, ob auf der einsamen Insel (OHNE Kredit, Geld und Verträgen)
oder in der Millionenmetropole (MIT Kredit, Geld und Verträgen) versperrt
jetzt ein wenig die Sicht auf die anderen Schulden.

mfG
nereus

Das kann man so sehen, ja. Aber wenn man schon bei den kleinen Systemen keinen gemeinsamen Nenner hat, wird man den bei Millionenstädten erst recht nicht finden.

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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