Kritik am Debitismus? (Die Zweite)

Silke, Dienstag, 24.09.2019, 15:28 (vor 1647 Tagen)3734 Views
bearbeitet von Silke, Dienstag, 24.09.2019, 16:11

Hallo ihr Lieben,

unser 80-jähriger @dottore hatte ja neulich Geburtstag.
Aus diesem Grund wollte ich noch einmal versuchen, die Diskussion um die wichtigste Wirtschaftstheorie aller Zeiten zu beleben.

Hier wurde 2009 ohne grosse Resonanz klar vom Entdecker des Debitismus, Paul C. Martin, Stellung bezogen.

Wir wissen ja, dass der Debitismus erklärt, was passiert wenn ein System (wie auch immer und von wem oder was auch immer) verschuldet wird:

"Der Debitismus stellt in der Tat den Zwang in den Mittelpunkt der Erklärung der ökonomischen Abläufe seit 5000 Jahren."

und:

"Ich dachte, ich sei mit dem"Debitismus" (= Wirtschaften unter Schuldendruck) längst am Ziel und hatte (ich Idiot!) das allerwichtigste Debitum übersehen (bzw."nur" als"religiöse Schuld" = Tilgung durch Opfer usw. gesehen):
Die Schuld dem Abgabenherrn bzw. Obermachthalter ("Herrscher", Staat") gegenüber. Eine Schuld ex nihilo (!) - weil ich mir die Steuern/Abgaben, die ich zweifelsfrei schulde, nicht und nirgends vorher geliehen hatte."

und:

"Jede Handlung eines Subjektes wird bestimmt von seinem Willen. Man kann also sagen: Schulden sind die Notwendigkeit dem Willen zu gehorchen (Passivseite der Bilanz des Subjektes) und Vermögen ist die Fähigkeit dem Willen zu gehorchen. (Aktivseite)"

und schließlich:

"Debitismus = Wirtschaften ist nicht Tauschen, sondern der laufende Erfüllungs- bzw. Tilgungsversuch von mehr als eine Person / Institution umfassenden Schuldverhältnissen, wobei jene Schuldverhältnisse ex nihilo, also Abgabenforderungen an erster Stelle stehen und sonstige Schuldverhältnisse, insonderheit die kontraktlichen nur nachfolgende sein können."

Nun kommen wir im Debitismus-Forum mal wieder auf die Urschuld zurück und ich erlebe dieses Konzept weiter unverstanden.
Darum stelle ich meine Antworten zum Problem noch einmal hier rein, weil sie auch in das DGF gehören.

Mir ist klar, dass das zu viel Material für viele hier sein dürfte.
Der Vollständigkeit halber mache ich es trotzdem.
Gedanken zum Debitismus gehören nun mal auch in das DGF.

Liebe Grüße
Silke

Zitate aus dem Debitismus-Forum:
hier.
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Von Silke_vom_DGF

Mit wachsender Verschuldung nimmt der reale Wohlstand der Menschheit ZU, lieber Amos.
Die Reichen werden immer reicher, viele Arme werden auch reicher aber noch viel mehr Nachschuldner fallieren dafür.
Man müsste bei diesen Betrachtungen halt nur mal verstehen, dass alle Nachschuldner als gleichwertige Lebewesen betrachtet werden müssten, ein Mensch, wie ein Schwein, wie eine Kuh, wie ein Huhn, wie ein Fisch, wie ein Baum, wie eine Getreidepflanze, wie eine Knollenpflanze = jeweils EIN GLEICHWERTIGES LEBEWESEN.
Die sonderbaren Bewertungsmassstäbe haben wir Menschen doch nur eingeführt, dass wir ruhigen Gewissens Mio. Nachschuldner (Lebewesen) fallieren lassen können, damit einer von uns überleben kann.
Dann wird schnell klar, welche Nachschuldner in immer grösserem Ausmass fallieren müssen, damit welche Altschuldner hoch verschuldet überleben können.
Dazu muss man das Urschuldkonzept verstehen.

Nur zur Abmilderung dieser Phänomene hilft vorübergehend das Verheizen von Erdöl, Gas und Kohle, das wiederum die ganze Bioshäre verändert.
Da hat @Zara mit seinem "Wir fressen Erdöl" schon recht.

Indigene wurschteln sich durch, bis sie aussterben, wenn sie nicht mehr in überlebensfähigere Gebiete auf der Erde ausweichen können oder erlernen, nicht nur immer mehr Pflanzen und Tiere, sondern auch Menschen auszubeuten.

Schau auf alle grossen Reiche der Geschichte.
Sie steigen auf, indem sie sich auf Kosten anderer immer mehr verschulden und diese Verschuldung bedienbar halten (Amerika first!)

Schau auf unsere aktuelle Situation.
BRD ist eine der mächtigsten Volkswirtschaften, weil ein hervorragendes Schuldenmanagment von irre fleissigen Unternehmern und Arbeitern geleistet wird und weil es ein Exportweltmeister, d.h. Nachschuldnersteller ist (Autos, Waffen, Maschinen usw.).

Wenn ein Volk anfängt, auf Kosten anderer Pyramiden zu bauen und das durchhält (Verschuldung auf Kosten von anderen managen) wird es immer mehr zur Weltmacht, je grösser die Pyramiden, Prachtstrassen und Tempel gebaut werden (Ägypten, Babylon,Persien, nameit).
Hält es das nicht durch (Überschuldung) bricht es zusammen oder geht in Fission/Fusion.

Wieso ist das so schwer zu verstehen, dass man sich erst verschulden muss, damit man dann haben kann.
Dass man (noch) nicht hat, sobald man ist, aber schon haben muss, sondern immer erst im Zeitablauf später haben kann, weil man erst machen muss um später haben zu können und man in diesen Zustand erst von irgendeinem Vorfinanzierer versetzt werden muss, damit man machen kann?

Der Weltschuldenstand war noch nie so hoch wie heute.
Dementsprechend war der (ungleich verteilte) globale Wohlstand noch nie so hoch wie heute.
Dementsprechend war das globale Ressourcen- und Potentialverheizen nie so hoch wie heute.
Dementsprechend war das globale Vermögen nie so hoch wie heute.
Dementsprechend war das globale Elend, der Müll, die Not, die sich überall im System ansammelt (Entropie/Verschuldung), nie so gross wie heute.

Es gibt dabei nur leider Gesetzmäßigkeiten wie die Pareto-Verteilung, die mit Exponentialelementen operiert, dass sich die Verteilungsprobleme immer mehr verschärfen müssen und damit immer mehr überschuldete Nachschuldner fallieren müssen, damit immer weniger Altschuldner hoch verschuldet überleben können.

Eine Gruppe moderner Menschen würde, ausgesetzt in der Taiga, trotz einem extrem hohem Wissen und Können verdursten und verhungern, so abhängig (verschuldet) hat sich diese Spezies gemacht, um sich auf das vorzubereiten, worauf die Dinos nicht vorbereitet waren.

Liebe Grüße
Silke

Kritik am Debitismus?
Null Problemo, lesen hilft...
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=85725
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Von Silke_vom_DGF

Das gebe ich gern zurück, lieber Amos,
du gibst dir im Prinzip genau so viel Mühe, wie ein @Beo und eine @Silke und viele andere.
Das Problem ist nur das Literaturstudium, das mir (in Bezug auf den Debitismus) noch nicht ausreichend bei euch erscheint.
Ihr habt euch intensiver auf andere Wissensbereiche fokussiert und versucht, diese mit dem Debitismus irgendwie in Übereinstimmung zu bringen, bzw. das Erklärungskonzept des Debitismus damit zu falsifizieren.
Das muss von vornherein scheitern und macht euch scheinbar traurig und zynisch (wer das Debitismuskonzept als "Ideologie" bezeichnet und von "Unterschlagung" spricht hat nicht nur nicht verstanden sondern droht, seine Sachlichkeit zu verlieren und ist ein Zyniker - das hilft niemandem).

Vermögen ist nur dann Vermögen, wenn ich darauf Zugriff habe (Potentialität), wenn ich damit Realität schaffen kann.
Ein Apfel, einfach so am Baum, ist noch kein Vermögen, kann kein Vermögen für mich darstellbar machen so lange ich ihn nicht in meine Verwertung bringen kann.
Das ist regelmässig nicht der Fall wenn ein Zaun darum herum gezogen ist (von einer Eigentum setzenden Macht verteidigt per Recht und Gesetz) oder wenn er einfach nur zu weit in Raum und Zeit entfernt ist (angeboten von der Natur - gehe ihn suchen!).

Erst wenn ich den Zugriff realisieren kann (dafür ist eine Potentialverleihung zwingend nötig, sonst KANN ICH NICHT, EGAL WIE VIEL ICH WILL UND DAVON TRÄUME) dann vermag ich dank des Apfelkonsums irgendetwas (z.B. eine gewisse Zeit weiter überleben, oder ihn verleihen oder beleihen).
Dazu muss ich aber den Apfelkonsum erst ermöglichen können.
Dazu muss ich laufen, suchen, klettern, pflücken, verteidigen können.
Das lerne ich nur in endlosen Jahren vom Säugling zum Apfelsuche-Befähigten. Das muss in enormer Grössenordnung vorfinanziert werden aus dem Vermögen von anderen Urschuldnern, denen dann das mir zur Vorfinanzierung Eingesetze für ihre Bedienbarhaltung ihrer Urschulden fehlt.

Offensichtlich hat er ja erkannt, dass jedes Lebewesen auf der Erde einen
bestimmten Energiebedarf hat und diese Tatsache Urschuld genannt.

Und warum erkennen andere dann diesen einfach zu verstehenden Sachverhalt nicht?
Was existiert ist urschuldig - schuldig, seine weitere Existenz irgendwie immer weiter finanzieren zu können und das geht immer nur auf Kosten von irgendwelchen Nachschuldnern wenn man von Vorfinanzierern auf deren Kosten in den Zustand versetzt worden ist, seinem Kampf um die eigene Existenz aufnehmen zu können und nicht aus irgendwelchen Schatztruhen, die es nicht gibt, nie gab und nie geben wird.
Schau in die Welt - nicht eine einzige Schatztruhe sondern nur Schulden (immer mehr für alle Schuldner in summa) und Vermögen (immer weniger verteilt auf alle Schuldner in summa).
Deshalb müssen immer mehr Neuschuldner her. Deshalb steht ein debitistisches System unter Wachstumszwang.
Du startest nach der Geburt als hilfloser Säugling nur mit deinem bisher durch die Gemeinschaft ermöglichten (Vorfinanzierung) entfalteten genetischen Veranlagung, deinen kulturellen Introjektaten und deinen morphogenetischen Feldern, Reflexen und anderen Befähigungen (z.B. atmen, saugen, schreien, ausscheiden, etwas Wärme halten usw.).
Das alles stammt auch sämtlich von unzähligen vorangegangenen Generationen von Lebewesen, die, selbst schon immer vorfinanziert, den Kampf mit dem Chaos aufgenommen haben (dissipative Strukturen) um Ordnung zu schaffen und zu verteidigen und diesen irgendwann selbst verloren haben (nicht ausreichend Nachschuldner stellen können und verstorben).
Sie haben aber diese Ordnung und diese Informationen noch über die folgenden Generationen weiter geben und verteidigen können, so dass nun die aktuelle Generation darum kämpft, diese Ordnung auch weiter in die Zukunft zu erhalten und zu verbessern um nicht in summa in das Chaos zurück zu fallen, so wie es über 99 % der Lebewesen bisher ergangen ist.
Da gibt es nicht irgendeine Vermögen stiftende Konstante (ausser die Sonnenkonstante) und keine Schätze.

Warum hat er dann in seiner Bilanz die vorhandene nachhaltige
Bedarfsdeckung unterschlagen?

Es gibt keine Bedarfsdeckung sondern immer nur Verschuldung, die immer weiter gereicht wird (freiwillig und/oder per Zwang) und die in summa durch die Kosten des Weiterreichens per Systemerhalt anschwillt (WACHSTUMSZWANG). Wer seine Verschuldung weiter reichen konnte lebt weiter.
Wer sie weitergereicht bekommen hat muss sie wiederum selbst weiter reichen oder geht daran zu Grunde.

Ein Kettenbrief vom feinsten, der sich exponentiell wachsend durch die Geschichte der Erde und Menschheit wälzt (alle Lebewesen existieren nach dem gleichen Prinzip der Vorfinanzierungs- und Nachschuldnernotwendigkeit) und aktuell bei der höchsten bilanzierten Verschuldung steht, die wir je aus Sicht der Menschheit hatten:
Über sieben Mrd. Menschen schulden sich gegenseitig (vor allem aber einschliesslich kommender Generationen) Mittel, die mit über 230 Bio. Geldeinheiten bewertet werden.
Sehr viele Bio. von Lebewesen werden ständig vernichtet, damit diese sieben Mrd. lebenden Individuen nicht fallieren.
Sie fressen deine Sonnenstrahlung (oder was auch immer dein Urvermögen noch umfassen mag) nicht, sondern andere Lebewesen, die sie als Nachschuldner fallieren lassen um auf ihre Kosten zu überleben.
So versucht es jedes andere Lebewesen auch, aber der Mensch ist der effektivste und nachhaltigste Verschuldner - das räuberischste Raubtier der Erde.
Und das ist für mich, meine Kinder, Enkel und Eltern auch gut so.

Die Greta T. und ihre Mitkämpfer sollten nicht so viel demonstrieren (an wen wird den was genau adressiert?) sondern die Ärmel hoch krempeln wie andere junge Menschen auch, die bei diesem Kampf um die Existenz der Menschheit ihre Frau und ihren Mann stehen, um ihre eigene Existenz/Verschuldung als Urschuldner kämpfen und sich dabei noch vermehren, damit sie das von der Menschheit Erkämpfte weiter reichen können = hoch geordnete und informationsreiche Strukturen und Phänomene, die es vor der Menschheit nicht auf der Erde gegeben hat und die vielen menschlichen Wesen die Chance auf eine Existenz einräumen.

Liebe Grüße
Silke

PS. Ich zitiere das mal im DGF, weil ich nicht möchte, dass es nur hier gelesen wird.
Debistimus gehört zum DGF genauso dazu wie hier. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel.


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