Indikator für Lüge

Tempranillo, Donnerstag, 19.09.2019, 16:27 (vor 1680 Tagen) @ Tempranillo2424 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 19.09.2019, 16:54

Auch dort, wo es nicht um überprüfbare Aussagen geht und wir uns auf Feldern bewegen, die außerhalb dessen liegen, was sich mit den Mitteln der Logik vollständig erschließen läßt, gibt es Indizien, die uns gestatten, die Lüge, wenn vielleicht nicht zu erkennen, so doch wenigstens zu ahnen:

Eines der wichtigsten wäre das für angloamerikanische Hervorbringungen so bezeichnende Synthetische: nichts ist echt, alles aufgemotzt, verfälscht, plastifiziert, übertrieben, gekünstelt und hat etwas an sich, das mich ein Proudakkt aus Retorte, Fabrik und Chemielabor vermuten läßt.

Beispiele wären McDonalds, Coca-Cola, Hollywood-Filme, Fernsehserien, Video-Clips, Rock-Bands, die hundert Steckdosen mit dahinterliegender Stromleitung brauchen, um überhaupt nur einen Ton herauszubringen oder wie in US-Produktionen die Dialoge ausfallen.

Übertriebenes, Affektiertes, Künstliches oder Gekünsteltes war zu allen Zeiten ein Hinweis, daß irgendetwas nicht stimmt. Früher, als die Europäer noch nicht derart versaut und transatlantisch verhurt gewesen sind, haben sie das noch gewußt.

Jean Baptiste Molière: Der Misanthrop (1666)

Alceste:
Nun – bergen Sie's im stillen Winkel nur!
Nach schlechten Mustern hat es sich gerichtet,
Und jedes Wort darin ist Unnatur.
Was für ein Bild: »Auf Stunden zu verscheuchen«,
Und darauf reimt sich: »Muß sie nicht entfleuchen«!
Und dann erst dieses »Dein Gefühl verstecken«
Und ein so plumper Ausdruck wie »bezwecken«,
Und endlich gar: »Die Hoffnung geht in Scherben,
Wenn man nur hofft und weiter nichts.«
All dieser gleißend aufgeputzte Kram
Trägt nicht der Wahrheit redlich offne Züge,
Ist nur Getändel und gespreizte Lüge,
Die nie den Sprachklang der Natur vernahm.
Ich wünsche statt so falscher Poesie
Die Derbheit unsrer Väter mir zurück,
Und höher als ein heutig Meisterstück
Stell' ich ein altes Volkslied; hören Sie!

»Und gäbe der König Heinrich mir
Seine große Stadt Paris
Und wollte haben, daß ich dafür
Meine Herzallerliebste verließ',
Ich spräche: König Heinerich,
Behalte dein Paris für dich,
Und ich, juche, behalte fein
Die Herzallerliebste mein.«

Der Reim ist kunstlos und die Sprache schlicht;
Doch fühlen Sie nicht selbst, daß solche Klänge
Mehr wert sind als geschraubtes Wortgepränge,
Weil hier ein ehrliches Empfinden spricht?

Es gibt auch eine Ehrlichkeit des Empfindens, nicht nur des Beweisens, Begründens, Argumentierens, Redens und Handelns.

Wo, wie beispielsweise bei Quentin Tarantino, durch das Kitzeln der viehischsten Instinkte möglichst viel Kohle abgestaubt und nebenbei auch der globalistischen Finanzoligarchie gedient werden soll, riecht das in meiner Nase drei Meilen gegen den Wind nach Verlogenheit.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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