Im Debitismus geht es um Verschuldung und nicht um die Produktion

Silke, Mittwoch, 18.09.2019, 23:35 (vor 1681 Tagen) @ Waldläufer2890 Views
bearbeitet von Silke, Donnerstag, 19.09.2019, 00:01

Lieber Waldläufer,

mit ewig haltenden Produkten können die Altschuldner keine Neuschuldner akquirieren und gehen überschuldet unter.

Produktion ist nicht der Kern vom debitistischen Interagieren sondern Ver- und Entschuldungsvorgänge (wirtschaften), die nach bestimmten Regeln in einem System erfolgen:
- in menschlichen Gemeinschaften per Subsistenz (primäre Verschuldung nur durch die Natur) und
- in menschlichen Gesellschaften in Kommandowirtschaft oder marktwirtschaftlich (primäre Verschuldung durch Natur + sekundäre Verschuldung durch raubende und/oder Abgaben erpressende Systeme (verschiedene Typen von Zentralmachtsystemen wie Staaten, religiöse und mafiöse Ausbeutungssysteme) die damit ihre eigene Weiterexistenz und die ihrer einzelnen Insassen/Mitglieder/Systemelemente zu finanzieren versuchen.

In summa startet Produktion in jeder einzelnen Faser mit Verschuldung und dient dazu, irgendwie von dieser Verschuldung herunter zu kommen (wirtschaften), indem man deren Ergebnisse, die Produkte, an Nachschuldner verkauft, die sich für die Bezahlung der Käufe verschulden müssen und danach selbst Altschuldner sind, die wieder selbst Neuschuldner finden müssen usw.
Es geht also nicht um die Produkte sondern um die Verschuldung (Debitismus).
Gestartet werden Wirtschaftsprozesse durch Zentralinstanzen+Gefolgschaft in sich entfaltenden Zentralmachtsystemen, die (selbst verschuldet) Abgaben von ihren Insassen erpressen müssen um sich selbst und die Rechts- und Handlungsräume für die Insassen zu verteidigen

Durch bestimmte debitistische Gesetzmässigkeiten (Zeitablauf, vorher-nachher-Problem von Zentralmachtsystemen) müssen alle Nachschulder sich mit Zeitablauf in summa immer höher verschulden als ihre Vorschuldner.
Die Gesamtheit der Systeme muss also in summa immer mehr Aufschulden oder geht als Gesamtheit in endlicher Zeit unter (exponentieller Wachstumszwang der Systeme).

Zusätzlich dazu verbessern statische Systeme nicht ihre Überlebensfähigkeit, ihr Vermögen in einer Welt, in der alle anderen Systeme nur genau dieses Ziel verfolgen (Konkurrenz).

Zusätzlich dazu sind statische Systeme nicht in der Lage Veränderungen ihrer Umwelt zu überstehen, die bestimmte Grenzbereiche überschreiten (Katastrophen).

Deshalb sind weltweit die Gemeinschaften am Aussterben und die Gesellschaften im Globalisierungsprozess, der in einem einzigen globalen Zentralmachtsystem enden muss (Fusion und Fission der aktuell bestehenden ZMS so lange bis das an die dann bestehenden Umweltbedingungen angepasstesteste übrig bleibt.

Vor vielen Jahren und in einem anderen Land habe ich mal folgende
Geschichte erlebt, die bei mir zum Umdenken mit beigetragen hat.

Die gängigen Geschichten, die einen Prozess in seiner Gesamtheit nicht beschreiben können, weil sie nur einen ganz kleinen Ausschnitt von diesem Prozess betrachten (Foto vs. Video).

Ein Bauer, Besitzer einer kleinen Milchkuhherde,

Eigentümer, nicht Besitzer.
Wo hat er das Eigentum her?

Geraubt?
Dann hat er sich verschulden müssen um das tun zu können (Systemkosten) und er hat Nachschuldner zum Fallieren gezwungen (der Beraubte geht unter).

Geerbt, geschenkt?
Dann haben sich seine Vorfahren verschuldet und ihre Verschuldung + die Entschuldungskosten + die Systemkosten erfolgreich auf Nachschuldner abgeladen.

Selbst erwirtschaftet?
Dann hat er mit Verschuldung gestartet, die er nur wieder rein holt, wenn er mehr Nachschuldner stellen kann als er selbst an Anfangsverschuldung generiert hat (Entschuldung + Entschuldungskosten + Systemkosten)

hat mehrere Arbeiter
(eine Familie mit Kindern) beschäftigt.

Urschuldner, deren Schulden mit Zeitablauf ununterbrochen ansteigen in einem Abgaben erpressenden System (z.B.Staat) das ihnen zusätzlich Steuerschulden ex nihilo (besser ex Waffengewalt) auferlegt.

Die Leute haben die Kühe

Urschuldner die zu einem elenden Dasein und zum fallieren gezwungen werden (Nachschuldner, die selbst keine Nachschuldner finden können. Kein Tier gibt ununterbrochen Milch und Kälber.
Kein anderes Tier trinkt massenweise die Milch von anderen Tieren.
Wir Menschen sind die besten Nachschuldnersteller der Welt.

mit der
Hand gemolken.

Das System ist nicht konkurrenzfähig, weil es die Preise der Konkurrenten am Markt nicht unterbieten und nicht ansatzweise halten kann, ausser es operiert als Nischenproduzent "handgemacht für dreifachen Preis" für Leute, die zuviel Geld haben in einer Welt, in der Kinder in Unmassen verhungern.

Ich habe ihn gefragt: "Warum kaufst Du keine kleine
Melkanlage? Da geht das Melken schneller und Du musst nur eine Person
bezahlen."

Zusätzliche Verschuldung bedarf immer exponentiell steigender Mehrproduktion oder Effizienzzunahme.

Seine Antwort war: "Warum muss das Melken schneller gehen? Die Melkanlage,
der Sprit und auch die Verschleißteile der Anlage kosten Geld. Dieses Geld
gebe ich doch lieber der Familie. Auf diese Art hat die ganze Familie
Arbeit und alle sind krankenversichert. Und ich verdiene immer noch etwas
dabei."

Nur als Nischenproduzent für kurze Zeit.
Andere drängen in die Nische und konkurrieren ihn aus.

Noch eine Bemerkung zu dem Bauer. (Weil ich weiß, jeder hat da sofort
einen trotteligen, nach Stall riechenden Treckerfahrer vor Augen.) Der Mann
beherrschte 6 Sprachen und hatte damals einen Pickup der 50 000 DM Klasse.

Wer hat ihm das alles vorfinanziert?
Mit dem erlernen von Sprachen verdient man erst einmal kein Geld, es kostet erst einmal Geld, Zeit, Kraft.
Dafür, dass er einen Pickup konsumieren kann muss sich irgendwer in dieser Größenordnung neu verschulden + Entschuldungskosten + Systemkosten (Nachschuldner).

Der Wahnsinn ist in unseren Köpfen, weil wir "Wegwerfen" nicht mehr
hinterfragen und es für uns so normal ist, dass wir ständig
funktionierende Dinge entsorgen.

@Hasso musste sich ein neues Smartphone kaufen, weil sein altes intaktes den Anforderungen des Systems nicht mehr entsprach, welches seine Anforderungen an die Systemelemente aber stets exponentiell steigern muss, weil es selbst exponentiell wächst:
(kein Telefon -> Standtelefon -> Handy -> Smartphone -> neues BCI).
Wir werden immer schneller immer mehr Produkte wegwerfen müssen, um mit den systemischen Verschuldungszwängen beim Aufschulden mit zu kommen.
Da ist es konsequent, die Benutzung zu umgehen und gleich nach Lieferung zu entsorgen.

Oder, dass wir Dinge extra so herstellen,
dass sie möglichst schnell kaputtgehen müssen.

Psychologische und funktionelle Obsoleszenz sind vieeel umfangreicher.
Mein 386 Computer läuft heute noch, aber wozu?

Und wenn diese Dinge nicht mehr schnell genug ersetzt werden müssen,
brauchen wir einen Krieg.

Wirtschaft = Krieg

Und irgendwie empfinden es die Menschen als
normal, dass es so ist.

Die Natur macht es ihnen vor.

Und wenn ich mich über so etwas aufrege, heißt das, bei Innovationen ist
das eben so.

1. Regel - aufhören mit aufregen (das hindert beim denken)
2. Regel - hier lernen (dafür muss man denken)
3. Regel - akzeptieren (dafür muss man sehr viel denken)
4. Regel - den Akzeptierenden ändern (dafür muss man sehr, sehr viel denken)

Wir haben doch keinen Fortschritt oder eine "blühende Gesellschaft", wenn
wir zwar Raumschiffe und funkelnde Hochhäuser haben, aber die Müllhalden,
die Slums und die Asse mit ihrem radioaktivem Abfall nicht bedenken, die
dabei ist, geflutet zu werden und die dann die Radioaktivität ins
Grundwasser abgibt!

Lebende Systeme verursachen Ressourcenmangel und Müll bis sie sterben.
Dissipative Systeme verbrauchen Exergie und müssen Entropie entsorgen bis sie wieder ins Chaos zurück fallen.
Debitistische Systeme sind schuldig, sobald sie ihre Existenz starten müssen sich beständig entschulden bis sie im Rahmen der Aufschuldung überschuldet fallieren.

Lebende = dissipative = debitistische Systeme

Das siehst du beim Meerschweinchen deiner Kinder, bei dir selbst und bei deinem Staat.
Es sind alles die gleichen Systeme.
Sie entstehen aus Potentialstrukturen heraus, existieren eine Zeit und gehen dann unter, wenn sich die Potentialstrukturen verändern.

Das ganze Klimagedöns ist doch nur ein Ablenkungsmanöver, dass man uns
vorgaukelt, damit wir die echten Probleme übersehen mögen.

Es gibt keine systemischen Probleme, es funktioniert ja im grossen und ganzen. Es ist nur nicht sehr schön weil es sehr viel Gutes und Schlechtes vereint bietet, ungleichmäig verteit (Pareto) mit Zeitablauf aber immer schlechter weil verschuldeter wird bis es in summa untergehen muss.

Jedes Auto, jede Maschine müsste so hergestellt werden, dass es entweder
ewig und einfach repariert oder aber so, dass es zu 100 Prozent recycelt
werden kann.

Dann gehen die Altschuldner alle unter.

Das spart wahnsinnig viele Rohstoffe und Energie.

Yepp.
Ein totes System spart am meisten.
Nur will ein einmal lebendes System nicht tot werden.
Es hat einen Selbsterhaltungstrieb und einen Vermehrungstrieb und spielt diese aus, sobald ausreichend Ressourcen und Potential da sind, die es vernichten kann, bis nicht mehr ausreichend Ressourcen und Potential da sind - dann stirbt es in summa.
Deshalb kommt es u.a. auch immer wieder zu Massenaussterben.

Die Läden,
die Ärzte und Schulen müssen wieder dahin, wo die Menschen wohnen. Das
spart Verkehr.

Beseitigung von Schuldnern und/oder Gläubigern spart noch mehr (moritorum esse!).

Und dann sollten wir mal ernsthaft überlegen, was es mit der "heiligen
Kuh"
Debitismus auf sich hat und ob das nicht besser eine Schlachtkuh sein
sollte.

The Honey Badger dont care about...

Will heissen:
Es gibt Gesetzmässigkeiten in dieser Welt die kann man unterschiedlich erklären (Apfel fällt zur Erde weil...) aber ihre Wirkung nicht verändern.
Man kann immer nur sich selbst ändern.
"Es gibt keinen Apfel in dieser Simulation sondern nur Schwingungszustände und Wahrscheinlichkeiten".

(Ich bin eigentlich

Das Wort "eigentlich" macht hier keinen Sinn.

überzeugt vom GO;

Entweder - oder.
Ja, wir werden alle sterben.
Bis dahin müssen/können/dürfen wir leben.
Das ist gleichzeitig eine Last und eine Chance.

ich denke es gibt kein zurück,

Das gab es noch nie und das wird es auch nie geben.
Das widerspricht der Thermodynamik und dem Debitismus und noch fundamentaleren Erklärungsmodellen von Chaos und Ordnung.

obwohl es Wege geben würde.)

Immer nur für Wenige auf Kosten von Vielen.
Du kannst noch wählen, andere weniger, am Ende alle immer weniger bevor sie alle zurück ins Chaos fallen.

Der Sinn des Lebens ist vielleicht am Ende wirklich nicht das Ziel sondern der Weg.
Den kann man ertragen, so schlimm und geniessen so schön er ist, man kann ihn schlimmer und man kann ihn besser machen.

Diese Wahl hat jeder, indem er Entscheidungen trifft, etwas zu machen oder nicht zu machen - mit sich.

Liebe Grüße
Silke


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