Anhand der Absichten und Ziele muß man unterscheiden, nicht der Methoden

Tempranillo, Mittwoch, 18.09.2019, 11:35 (vor 1653 Tagen) @ nereus3284 Views

Hallo nereus,

Dann schauen wir einmal.
Ich gehe davon aus, daß Silone ein System meinte, in dem nur eine Partei
das Sagen hat, ein Spitzel- und Überwachungsstaat die Bürger permanent in
Angst versetzt und einem ideologischen Kult gehuldigt wird, der dieses
System legitimieren soll.
Also in etwa das, was George Orwell in ein niederschmetterndes Buch
geschrieben hatte.

Silone war in seiner Jugend Sozialist/Kommunist und in den Zwanzigern ein
Gegner des Mussolini-Systems. Er dürfte daher die Segnungen einer Diktatur
zumindest erfahren haben. Allerdings wurden auch Spitzelgerüchte
verbreitet, deren Substanz sich nie aufklären ließ.
Später, als er die Machenschaften unter Stalin und in der KomIntern
erleben durfte, wandelte sich seine Einstellung zum Kommunismus.
Die praktischen Wirkungen waren offenbar ähnlich, nur die Fahnenfarbe
hatte gewechselt.

Aus diesem Erfahrungshorizont heraus (der gemeine Ossi bekommt gerade rote
Ohren [[freude]] ) hat er vermutlich diesen Satz geprägt, der ihm von
Francois Bondy zugeschrieben wird.
Bei Bedarf bitte hier entlang:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=474521

Gerade in diesen Erfahrungshorizont paßt Silones Satz überhaupt nicht hinein.

Stalins Kommunismus war globalistisch, Du weißt schon, Weltrevolution und so, folglich demokratisch, Hitlers Faschismus nationalistisch, ausdrücklich nicht als Exportartikel bestimmt, also etwas völlig anderes, selbst wenn es in manchen Details, den Methoden Übereinstimmungen gegeben haben mag.

Was Grönemeyer und Stokowski angeht, stimme ich Dir zu.
Doch aus Sicht des großen Rahmens, ist das vermutlich auch nur ein Teil
der Wahrheit.

Ausnahmsweise, weil es so wichtig ist, bleibe ich hart und sage *aus der Sicht des großen Rahmens ist das die ganze Wahrheit. Denn der große Rahmen ist messianisch-globalistisch, der Faschismus war es nicht.

Die sogenannten Demokraten, die uns die Welt erklären wollen, arbeiten
zum Zweck ihres Endziels – der Errichtung des Weltstaates mit
„Weltkaiser“ – mit beiden Optionen, dem Kommunismus UND dem
Faschismus.
Daher ähneln sie sich ja auch in mancher Hinsicht frappierend.

Auch diesen Absatz kommentiere ich mit einem entschiedenen Nein, was ich ansonsten sehr selten mache.

Die Demokraten arbeiten ausschließlich mit der demokratischen d.h. globalistischen Option, und dazu gehört der Faschismus nicht, der Kommunismus jedoch sehr wohl.

Und genau das schien auch Silone aufgegangen zu sein, der als
Gast/Beobachter der KomIntern immerhin recht nahe an den gewissen Kreisen
dran gewesen war.
Daher würde ich mit dem Begriff „grundfalsch“ nicht so wild
hantieren.
So falsch ist es meiner Ansicht nach nicht.

Es ist weniger dieser aphoristische und brillante Satz falsch, als dessen - pardon - unreflektierte Anwendung.

Nehmen wir mal den Antichristen der Moderne Adolf Gröfaz.
Er sorgte (im Ergebnis) dafür – ob bewußt oder auch unbewußt – das
sich das sozialistische Modell nicht nur in Rußland etwas länger
etablieren konnte, sondern auch im gesamten Osteuropa.
Ebenso wirkte er maßgeblich an der Gründung des Staates Israel mit.
Wenn Du jetzt noch das subtrahierst – was öffentlich nicht gesagt
werden darf – zu welchem Ergebnis müßte dann ein scharfsinniger
Analytiker, wie Du, kommen?

Stimmt ja alles, aber deshalb kannst Du doch Faschismus und Kommunismus nicht gleichsetzen. Diese beiden Staatsformen sind grundverschieden, das Unterscheidungskriterium lautet Nationalismus bzw. Internationalismus, und sollten auf keinen Fall miteinander verwechselt d.h. gleichgesetzt werden.

Jetzt bin ich wieder so weit, daß mir nichts Besseres mehr einfällt, als mich auf französische Autoren zu berufen, vor allem Maurice Bardèche und sein Buch *Was ist Faschismus*.

Was ist dann der Faschismus wirklich?

Es ist jetzt nicht fair, aber was soll ich machen? Was der Faschismus ist, steht bei Bardèche, Céline, Rebatet, Cousteau und Preparata.

Er ist genauso eine Maskerade wie der Kommunismus.

Zugestanden, aber er ist dennoch etwas völlig anderes.

Um Faschismus und Kommunismus-Demokratismus zu definieren, muß man beachten, welche Ziele verfolgt werden, nicht welche Methoden zur Anwendung kommen.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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