Wieso hatte er damals das Konzert in der DDR vermieden

Silke, Mittwoch, 18.09.2019, 10:50 (vor 1674 Tagen) @ DT3774 Views

Lieber DT,

du bist doch so gut in der Recherche...
1991 war es ja dann keine Heldentat mehr, dort ein Konzert zu geben.
Ich meine das davor, das er abgesagt hatte.

Ich meine, er hatte die vielen jungen Leute damals bewusst hängen gelassen obwohl Leute wie Udo Lindenberg oder Bruce Springsteen die Verantwortung getragen haben und so lange dafür gekämpft haben, in der Schlangengrube aufzutreten, bis sie es machen konnten.
Oder BJH hat in Berlin gespielt.
Wenigsten das hätte man machen können...
Ein "Wir wissen hier draussen Bescheid über das, was die roten Socken bei euch anrichten und sie wissen, dass wir das wissen und darauf sehr genau achten, wie auf all die Mauertoten"
war doch das Einzige, was diese Banditen in Schach gehalten hat - dass die Welt immer wusste, was in der DDR los war.
Sonst hätten die Freunde von Ernst Thälmann, Felix Dschersinski und Ilja Ehrenburg die Montagsdemo's einfach zusammen ballern lassen und KZ's errichtet.

Damit hat er nach meinem Empfinden ohne eigene Not (er wäre doch nicht verhaftet worden, sondern die Leute, die ins Konzert gegangen sind wie bei Udo) die jungen Menschen in ihrer Diktatur hängen gelassen, obwohl er schon mit der Amiga-Platte "Bochum" einen Fuss in der Tür der roten Faschisten hatte.

Ich weiss nicht, ob man darauf stolz sein sollte, wie er sich mal geäussert hatte, die Betonköpfe aus getrickst zu haben, ich weiss aber nicht mehr, wie das damals gelaufen ist.

Er hat das verdammte Konzert nicht gemacht, das er hätte machen müssen und können.

Wie kann man denn diese Chance nicht nutzen in einer faschistischen Diktatur den Leuten, die es brauchen, den Rücken zu stärken und dann noch stolz darauf sein, es ohne Not nicht versucht zu haben.
Das verstehe ich nicht.

Dass die Menschen (nicht nur) bei Regierungsversagen selbst Verantwortung übernehmen müssen verstehe ich schon, aber "antifaschistische" Überlegungen kann man auch geschickter formulieren ohne pauschal zu beleidigen, so dass prompt polarisiert wird.

Das Recht auf (noch einigermassen halbwegs) freie Meinungsäusserung sollte aber für jeden unantastbar bleiben, sonst macht ja alles keinen Sinn mehr.
Wenn die ersten Menschen wegen einer Meinungsäusserung abgeholt werden, dann kippt das System um.
Solschenizyn (selbst an der Front) hatte nur kritische Briefe an einen Freund geschrieben, um ins GULAG zu kommen.
Andere hatten noch weniger getan.

Liebe Grüße
Silke


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