Enge Räume, Behälter und Gruben

der_Chris, Nördl. Ruhrgebiet, Samstag, 14.09.2019, 17:52 (vor 1657 Tagen) @ helmut-11597 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 14.09.2019, 17:56

EDIT: CO2 ist Kohlendioxid und harmlos. Co ist Kohlenmonoxid und tödlich. Bitte nicht die Begriffe durcheinander werfen.
Kohlenmonoxid kann, wenn früh genug erkannt, durch eine Druckkammer aus dem Blut ausgasen, Kohlendioxid findet i.d.R. durch einen ordentlichen Rülpser seinen Weg aus dem Körper.[[freude]]
Das fatale an Co ist, dass dieses an die roten Blutkörperchen andockt und damit die Aufnahme von O2 verhindert. Du erstickst also sozusagen von innen, während du einschläfst und betäubt bist.


Ich habe leider nicht die Muße, jetzt vollumfänglich alles zusammenzufassen, versuche aber trotzdem von meinem iPad einen kurzen Wink zu geben.
Sonst mal selber bisschen googeln, Stichworte wären Gas, DGUV und BAUA.
In der Grube halte ich drei Aspekte für möglich
1) Durch Fäulnis entstandenes Grubengas (im weiteren auch als Sumpfgas, etc. bezeichnet) also Gasgemische aus Schwefelwasserstoff, Methan, Co2 und weitere Komponenten, die je nach Fäulnis entstehen.
Diese sind z.T. hochgiftig (beim Einatmen tödlich), benebeln, oder können je nach Konzentration auch längerfristig schädlich wirken.

2) ebenfalls durch chem. Reaktion entstandenes Ammoniakgas, welches zumeist auch erhöhte Konzentrationen von Stickstoff mit sich bringt. Wir haben zwar 78% Stickstoff in der Atemluft, aber ein Atemzug von reinem Stickstoff ist tödlich! Ammoniak ist ebenfalls ein Atemgift.

3) Co2 ebenfalls als Ergebnis von chem. Prozessen. Diese sind aber i.d.R. Nicht in so hohen Konzentrationen vorhanden, dass dort hohe Gefahr besteht, dann müsste ja jeder nach nem kräftigen Schluck Sprudel umfallen.

Die meisten Unfälle in Gruben, insbesondere wenn lange nicht geöffnet, fallen unter 1)
Grubengas ist schwerer als Luft und sammelt sich am Boden, verdrängt dabei die Luft nach oben, bildlich wabbert die Atemluft immer weiter oben raus, während am Boden das auch molekular schwerere Sumpfgas entsteht. Die Schwefelwasserstoff Konzentration kann dabei beachtliche Ausmaße annehmen. Der Tod tritt durch Sauerstoffmangel UND/ODER Vergiftung ein.

Wer eine Grube besteigt, sollte sicherstellen, dass
Ausreichend belüftet würde
Eine Grubenwache anwesend ist
Ein Dreibein mit Aufrollvorrüstung aufgebaut wurde
Der Befahrer (so nennt man denjenigen der einsteigt) mit einem Fallgeschirr und Falldämpfer ausgerüstet ist und die Grubenwache einen hochkurbeln kann
Im professionellen Umfeld werden zudem Gasmeßgeräte eingesetzt, die auf die erwarteten Gase kalibriert wurden und der zu befahrende Raum wird dann freigemessen (so sagt der Profi).

Noch ein Wort zu den Gasmeßgeräten für 70€.
Ein Meßgerät für Gase kostet schnell mal bis zu 3.000€. Dräger ist hier weltweit Marktführer. Die Sensoren sind das A und O und selbst ein CO Warner, wie in jeder Feuerwehrmann trägt kostet um die 120-150€, und wird alle drei Jahre weggeworfen und durch neu ersetzt.
Wenn ich schon messen möchte, sollte ich Wert auf sehr verlässliche Technik legen.

Außerdem müssen die Geräte immer wieder gewartet und kalibriert werden, weil eben auch unsere Umgebungsluft noch den Sensor mit anderen Gasen belädt und somit die Messleistung (verlässlich) mit der Zeit abnimmt und immer ungenauer wird. Dazu nutzt man Prüfgase und justiert den Sensor dann auf einen bestimmten Wert ein.

Z.Bsp. Ex Messgeräte können mit Methan oder Nonan kalibriert werden und dann je nach Einsatzzweck die untere Explosionsgrenze (UEG), oder die obere Explosionsgrenze (OEG) anzeigen.
Letzter Satz dazu:
Je nach Gas in der Grube kann es durch die sog. Geruchsschwelle unmöglich sein, das Gas zu riechen. Unter - und Oberhalb gewisser Konzentrationen in der Umgebungsluft kann es sein, dass man die Gefahr mit der Nase nicht mehr wahrnimmt.

--
Gruß
Der_Chris

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*Verachten* Auslachen* Verhöhnen* Ignorieren*
Und niemals Aufmerksamkeit schenken!


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