"Kanzler Seehofer" und KI

Diogenes Lampe, Dienstag, 03.09.2019, 16:46 (vor 1687 Tagen) @ NST9340 Views

Hallo NST


an den bayrischen Kanzler kann ich noch nicht glauben. Der hat allerdings
eine ganz besondere Aufgabe, seit er seinen Spruch damals bei Pelzig zum
Besten gab. Seit dieser Aussage ist eine Kanzlerschaft aus meiner Sicht
ausgeschlossen.

Ich habe auch nie behauptet, dass er tatsächlich Kanzler wird, weshalb ich "Kanzler Seehofer" auch immer an Anführungszeichen setze. Aber defacto ist Kanzler der, welcher die Richtlinienkompetenz in der Regierung hat. Und das ist Seehofer als Inhaber des gegenwärtig für den Staatserhalt wichtigsten Ministeriums, der sicher nicht übertrieben hat, als er öffentlich verlautbarte, dass Merkel ihm zu verdanken hat, dass sie noch Kanzlerin ist.

Man kann seine Rolle, die er natürlich nicht aus eigener Machtvollkommenheit spielt, sondern weil die Macht hinter ihm sie inne hat - in seinem Fall natürlich die Jesuitenfraktion der Reformkräfte im Vatikan - auch daran erkennen, dass er auch den künftigen CDU-Kanzler Maaßen installierte und mit ihm nun die CDU in Werteunion und Merkelisten zerlegt; also in Fundies und Realos, wenn man so will, wobei die Merkelisten schon bald den Kürzeren ziehen werden.

Er selbst als Person ist nur ein Diener, eine Marionette und hat ja auch bereits klar gemacht, dass er keine weiteren politischen Ambitionen hat, sondern sich möglichst bald in den Ruhestand begeben will.


Ob in Asien in der Zukunft die bessere Welt entsteht, da bin ich mir
selbst noch nicht schlüssig. Was klar ersichtlich ist, dass hier das
kommende Jahrhundert geprägt werden wird. Die Ansätze waren im Aufsatz
gut zu erkennen und ich sehe es ähnlich.

Trotzdem muss man sehr sorgfältig beobachten und abwägen. Das
Sozialstaatsmodel, als es eingeführt wurde, war auch sehr viel
versprechend, hat aber im Ergebnis in die totale Abhängigkeit und
Unmündigkeit geführt.

Das würde ich nicht behaupten wollen. Das Sozialstaatsmodell ist natürlich ein Kompromiss und wie alle Kompromisse nicht vollkommen, aber nennen Sie mir ein Gesellschafts-Modell, dass Abhängigkeiten und Unmündigkeiten bei den Menschen ausschließt? Um das zu bewerkstelligen, müssten sie Götter sein oder wenigstens Übermenschen. Beides aber sind nur Chimären unserer Vorstellung. Der einzige Ausweg aus selbstverschuldeter Unmündigkeit resp. Abhängigkeit ist der, den Kant uns genannt hat: "Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."

Wir werden also immer finden, dass derjenige am meisten abhängig und unmündig ist, welchem es an Verstand fehlt. Dieses Manko aber läßt sich nur bedingt und wenn, dann nur durch Bildung beheben. Genau das aber haben Staaten wie China und Russland nicht nur erkannt sondern auch beherzigt, was zumindest die Voraussetzung für eine bessere Welt ist; -in jedem Einzelnen wie in der Gesellschaft.


Deshalb wird wohl auch im kommenden Jahrhundert die Erkenntnis dominieren,
dass Leben im übertragenen Sinne Leiden schafft und dass das niemand
erspart bleiben wird.

Nicht nur im übertragenen Sinne. Salopp könnte man sagen, dass das permanenteste Leiden der Menschen ein seelisches Leiden am ICH ist, was wir die Langeweile nennen. Doch alles, was wir aus Langeweile tun, schafft neue Leiden.

Deshalb hat z.B. Schopenhauer in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit die inneren und äußeren drei Bedingungen des individuellen Menschen genannt, die zu seinem Glück oder Unglück nicht nur beitragen können, sondern sie bestimmen. An uns selbst ist es aber, hier entsprechend unserem Reifegrad unsere ganz individuellen Prioritäten zu setzen:

1. Das, was einer ist.
2. Das, was einer hat.
3. Das, was einer vorstellt.

Das Entscheidende für ein halbwegs glückliches Leben ist demnach natürlich das, was einer ist, also an sich selbst hat; nicht das, was er an äußerem Eigentum besitzt oder anderen Menschen gegenüber vorstellt. Also weder Geld noch irgend ein anderer Besitz und auch nicht Ruhm und Ehre, sondern, was er an sich selbst hat und für sich selbst ist, ist zu seinem Glück das Wichtigste.

Das allein ist auch entscheidend, wenn der einzelne Mensch das größte und permanenteste Leiden seines Lebens überwinden will. Denn die Langeweile treibt den Menschen immer zu Punkt 2 und 3. Der Mensch aber, der sich selbst genügen kann, weil er innerlich reich ist, kennt die Langeweile gar nicht und muss ihr folglich auch nicht durch allerlei Vergnügungen entfliehen.


Was mich brennend interessieren würde, vielleicht erlebe ich es noch, was
eine fortgeschrittene KI Einheit dazu zu sagen hat - muss die etwa auch
leiden?

Eine KI-Einheit ist nichts anderes als ein Objekt, dass sich ein Subjekt vorstellt und aufgrund seiner Vorstellung vom Denkprozess an sich konstruiert hat. Die Vorstellungen des Subjekts mögen noch so vollkommen im künstlichen Denk-Apparat kybernetisch umgesetzt sein, aber deshalb wird aus dem Objekt kein Subjekt. Wer an KI als Substitut menschlicher Denkfähigkeit glaubt, hat nur eine sehr unvollständige Vorstellung vom Denken und seiner Funktion. Eine KI-Einheit hat nichts an sich selbst, sondern ist und bleibt ein Apparat als Mittel zum Zweck. Ein Apparat aber kann nicht leiden.

Gruss


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