Warum wir nun endlich die Elektroautos haben dürfen

Der gestiefelte Kater, Donnerstag, 29.08.2019, 11:03 (vor 1692 Tagen)8054 Views

Seit etwa 10 Jahren beginnen sämtliche Autohersteller nicht nur SUV, sondern "Softroader" bzw. "Crossover" Autos zu verkaufen. Der tiefere Grund ist ein psychologischer: Die Menschen sollen an die neue Form des Autos gewöhnt werden. Nämlich daran, dass die jetzt einen doppelten Unterboden haben. Das war die psychologische Vorbereitung für das Elektroauto, welches einen doppelten Unterboden für die Batterien braucht. Nun wird niemand mehr sagen, ich kaufe mir kein e-Auto, weil das dumm ausschaut, wenig sportlich und klobig. Nein, die sehen nun gefühlt nicht anders aus als alle anderen Autos, nämlich genauso hässlich. Man könnte natürlich auch kostengünstige e-Autos bauen, so wie dieses hier, aber nein, ein Kleinwagen soll jetzt über 30.000 EUR kosten, bitteschön, und ein Mittelklasse-Tesla bitte über 50.000 EUR. Da muss mehr Material verbaut werden, sonst fällt die Habgier auf. Denn den W116, die Basisversion der S-Klasse in den 70ern, gab es für ein heutiges "Kaufkraftäquivalent von etwa 32.100 Euro" (Quelle). Und die halten dreimal so lang ...

Nun also eine Dekade später werfen die Hersteller die neuen Elektroautos auf den Markt. ADAC schreibt VW sei Vorreiter. Aha, das waren die mit dem vorherigen Abgasskandal.

Warum wurden e-Autos nicht schon in den 1980ern verkauft? An den Batterien lag es nicht, nicht an der Reichweite oder der mangelnden Nachfrage, siehe Doku über den EV1 von General Motors. Der Grund ist trotzdem ein Technischer: In den 80er Jahren hatten Autos noch Elektrik verbaut und keine Elektronik! Elektrik kann man reparieren, womit man die Lebensdauer des Autos gegen unbegrenzt setzt, denn die Elektromotoren halten ewig und Batterien lassen sich auffrischen oder auswechseln, die Kondensatoren und Widerstände im Steuergerät austauschen, also im Endeffekt alle Komponenten. Die Technik ist zu einfach und zu unverwüstlich. Nicht jedoch Elektronik, womit ich programmierbare Mikrochips meine. Hier braucht es plötzlich reichlich Datenblätter, Spezialsoft- und Hardware und manche der Speicher inkl. proprietärer Software ist so speziell, dass selbst erfahrene Tuner nicht ran kommen. Wenn der Hersteller nun sagt, das liefern wir nicht mehr, ist das Auto Schrott. Ergo: Im Gegensatz zu den 80ern ist nun auch bei Elektroautos die geplante Obsoleszenz praktisch durchführbar. Es lässt sich exakt ausrechnen, nach wie viel Schaltzyklen die hauchdünnen Chips ihren Geist aufgeben, Softwarefehler produzieren und Ersatz wird nicht geliefert.

Und nicht unerwähnt bleiben soll auch die gewünschte Überwachung, denn es lässt sich leicht einrichten bzw. erscheint es nahezu notwendig, dass sich das Auto oder der Fahrer bei jedem Tankvorgang elektronisch identifiziert, also Tracking auch ohne GSM-Anbindung. Auch das war in den 80ern noch in den Kinderschuhen.

Deswegen dürfen wir sie nun endlich haben, die e-Autos. Gab es schon vor 100 Jahren, siehe Baker Electric, aber die waren ja reparierbar bzw. der eigentliche Grund, warum sie nicht damals schon die lauten, stinkenden Benziner verdrängt hatten: sie gingen einfach nicht kaputt.


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