Das ist ein wirklich gute Frage!

Weiner, Montag, 19.08.2019, 13:09 (vor 1706 Tagen) @ Oblomow5819 Views

Warum handeln die Menschen eigentlich nicht freundlich und hilfsbereit, wo
wir doch insgesamt gesehen keine extremen Situationen haben?

Incurvatus in se.

Hallo Oblomow -

da muss ich erst Mal ein wenig nachdenken! Deine eigene Antwort geht aber wohl in die richtige Richtung.

Das Wertvolle an Krisen und Katastrophen ist, dass sie dem Menschen eine Grenze ziehen und die Menschen einander wieder näher bringen.

Wenn es dem Menschen (materiell) gut geht, dann folgt er bevorzugt irgendwelchen narzisstischen Ego-Trips, und dafür findet er tausend Möglichkeiten.

Denn Mensch läuft zwar auf zwei Beinen, ist aber ein sehr flatterhaftes und leicht ablenkbares Wesen (Neugierde und die Fähigkeit zur Fokussierung auf das Isolierte sind andererseits natürlich "Selektionsvorteile" und ein wesentliches Kennzeichen des Menschen - man muss eben die Balance und das Maß finden!).

Wie alles in der menschlichen Sphäre ist das Tun des Guten auch eine kulturelle Angelegenheit, d.h. es muss (Silke würde sagen: als MEM) von Generation zu Generation in Familie und Gemeinschaft als positiver Wert sowie mit realen, praktischen Beispielen im Alltag vorgelebt und immer wieder von Neuem eingeübt, aktualisiert und verwirklicht werden.

Das Gute ist komplex und daher leichter zu zerstören als aufzubauen (für große Kunst braucht es in der Regel eine Friedenszeit). Das wissen auch die Geschäftemacher: sie leben überwiegend von Zerstörung, Ausbeutung, billiger Vervielfältigung, Verschwendung und Wegwerfen. Und sie werden daher alles tun, um andere Menschen auf diesen Pfad zu treiben.

Hier mal eine "gute Geschichte" (und man freut sich ein wenig über die vermutlich deutsche kulturelle MEM-Hintergrundprägung ...).

https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2019/unabhaengigkeit/re...

Danke für Deine Frage!

Weiner

PS: Ganz nebenbei, für eventuelle Mitleser (denn ich getraue mich nicht einen eigenen Thread aufzumachen): Heute ist auf der Rückseite des HANDELSBLATT ein bemerkenswert klar getexteter Artikel von Stefan BARON zu Hongkong zu lesen. War das HANDELSBLATT schon immer US-kritisch oder ist so ein Artikel Anzeichen dafür, dass die opportunistischen Mainstreamredakteure und -journalisten den neuen Wind wittern und die Fahnen neu ausrichten wollen?

https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-die-usa-mischen-sich-z...


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung