Nr.2 erzeugt auch eine dissipative Struktur

Silke, Sonntag, 18.08.2019, 10:27 (vor 1706 Tagen) @ Weiner6173 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 18.08.2019, 10:41

Ergebnis:
Es ist in allen drei Fällen ein leuchtendes Phänomen unter ständigem Energiedurchfluss.

Lieber Weiner,

wir wissen natürlich, was Du sagen willst,


Alles findet in seiner Art ein Ende, wenn es nicht ununterbrochen gelingt, immer neue Exergie (Schrödinger schreibt von Negentropie) in das System rein und entstandene Entropie raus zu bekommen.

aber der Korrektheit halber
sollte man die Weihnachtswunderkerze nicht unter die dissipativen
Strukturen rechnen

Wieso denn nicht?
Eine komplexe Struktur (das zauberhafte Leuchten der Flamme) unter beständigem Energiedurchfluss, wenn auch nur sehr kurz = dissipative Struktur.

- die normale Kerze durchaus, genauer gesagt ihre
Flamme, die die Tendenz zeigt, ihre durchaus komplizierte Struktur mit
verschiedenen Temperatur- und Reaktionszonen im Gleichgewicht zu halten,
etwa gegen leichtes Ablasen etc.

Das stimmt ganz genau - es geht immer um die Flamme, genauer um deren Informationsdichte.
Aber das gleiche gilt für deine Kerze und die Wunderkerze von el_mar.
Unter ständigem Energiedurchfluss (Abbrand) entstehen lebend (wirkende) Strukturen, die uns verzaubern, wie auch die Flamme deiner Kerze.

Das Wesen dissipativer Strukturen ist ja die Bildung von Ordnung/Information in einem Energiedurchfluss (auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen wie deine beschriebene Luftbewegungen) = ständige Verfügbarkeit von immer mehr Exergie und Exportfähigkeit für die entstehende Entropie.
Das gilt kurz auch für die Wunderkerzenflamme, länger für deine Wachskerzenflamme und noch länger für die Illumination Nordamerikas.

Die Wunderkerze ist ein einfacher Abbrand,

Das sind deine Kerze und Nordamerika auch.

während bei der dissipativen
Struktur die Selbstorganisation, Selbsterhaltung und - im Falle von
Lebewesen, die da auch dazugehören - die Reduplikation und Vermehrung per
Definition immer mit eingeschlossen ist.

Die Fortpflanzung ist halt bei der Flamme von Kerze und Wunderkerze nicht eben offensichtlich, aber letztlich nur eine Frage der Definition.
Füge deinem System "Kerze" und dem System "Wunderkerze" von el_mar das gleiche ergänzende Teilsystem hinzu das auch zur Illumination von Nordamerika gehört (es entsteht ein Symbiosesystem) und schon können sich beide auf wundersame Weise vermehren.
Das einzusetzende zusätzliche Teilsystem nennen wir "menschliche Gesellschaft".
Diese empfindet Freude oder irgendeinen Nutzen (mentaler Profit/ Urschuldbedienung) beim Abbrennen und wird dafür sorgend, dass noch während die eine Wunderkerze abbrennt, schon die nächste parat gehalten wird, wie auch bei deinen Kerzen, weil sie genau dafür mit Potential und Ressourcen hergestellt wurden.
Grundlage ist natürlich nicht die Abbrennerei sondern endlos verzweigte Verschuldungsketten (Martin-Ketten) in Zentralmachtsystemen (alles was in einer Zivilisation geschaffen wurde geht letztlich irgendwie auf debitistische Gesetzmässigkeiten zurück - alles hat Parität zu Geld/Macht).
Grundlage allen zivilisatorischen Glitzern und Leuchten sind die Potential verleihenden Machtstrukturen (Sonne, Mond und Sterne usw.) die menschliches Handeln erst ermöglichen.

Das Nachtbild vom nordamerikanischen Kontinent ist eher eine
äußere Erscheinung einer dissipativen Struktur, die im Kern als
selbstorganisiertes soziales Gebilde einer spezifischen Art von Lebewesen
aufgefasst werden kann (Superorganismus, Ökosystem).

Es ist ein Leuchtphänomen wie das von Kerze und Wunderkerze auch, das bei der immer weiteren Entfaltung von Zentralmachtsystemen entsteht.
Grund allen Leuchtens sind die zugrunde liegenden Verschuldungsketten (Martin-Ketten) in den Machtsystemen.

Der Name Homo sapiens
wurde falsch vergeben ...

"verstehender, verständiger“ oder „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch".
Sei doch mal nicht so pessimistisch.[[zwinker]]
Noch ist weder die Art noch die Welt durch unsere Art unter gegangen.
Wir sammeln zwar immer mehr Zutaten dafür aber anderen Tiere sind auch nur rücksichtslose Ökobanditen, die auch nicht auf die Umwelt achten - sie sind nur nicht so fürchterlich effektiv dabei wie die Menschheit, zumal wir auch irgendwie keinen geeigneten Gegner, ausser andere Menschen haben.
Das ist ein bisschen so wie AlphaZero was sich hier herausgebildet hat. Zentralmachtsysteme kämpfen alle nach ähnlichen Regeln mit den ähnlichen Strukturen, Tricks und Kniffen gegeneinander, bis das fitteste globalisiert ist.
Das macht keine andere Tierart.
Blöd nur, wenn z.B. AlphaZero (wie Elon Musk richtig ausführt) auf die Idee kommt, ein neues Spiel zu spielen - anstelle von Schach und Go eben "Schiffe versenken" oder "Counter Strike 2.0" (Alphastar lässt seinen menschlichen Gegnern auch keine Chance, weil er eben keine noch so klizekleine, das Spiel ausgleichende, Fehler, wie menschliche Gegner macht und damit auf lange Sicht immer gewinnt), egal wie da im Moment der Sachstand ist.
Musk sagt IMHO richtig "das optimalste Szenario für uns ist nur noch eine Symbiose mit den Maschinen" - Augmentation.

Oder doch nicht?

Was wäre, wenn wir uns das ganz fest vornehmen, "vernünftiger" zu sein jeder für sich und alle zusammen?
Es wäre ein Gewinn für die Menschheit und die Welt.

Von seinen Anlagen her hat der Mensch zwei Optionen, die
ihn in die Lage versetzen, (1) einerseits ständig neue Energiequellen
ausfindig zu machen, andererseits (2) seine Sozialstrukturen je nach
Herausforderung (etwa durch neue Umweltsituationen) umbauen zu können.

Das kann keine andere Spezies mit dieser Informationsdichte und Schlagkraft gegen die restliche Natur.
Einzeller können es im Prinzip auch wegen ihrer hohen Flexibilität, aber mit viel zu geringer Informationsdichte.
Die weltweit wachsenden Mikrobiome (in Symbiose mit den sie tragenden Lebewesen) sind einfach insgesamt viel zu stabil und robust, als dass eine Einzellerart zum Superkiller mutieren könnte, der die Weltherrschaft übernimmt.
Meme können es aber sehr wohl, wie eben das Zentralmacht-Mem das sich seit Jahrtausenden entfaltet.
Über die Memetik kann viel effektiver operiert werden als über die Genetik.

Zu (1): Bereits heute liegen Innovationen in den verschiedensten Bereichen
bereit, um sämtliche Klimaziele, die sich die grünsten Grünen
erträumen, binnen 30 Jahren weltweit zu erreichen, ja sogar zu
übertreffen.

Wenn wir nicht das Vorfinanzierungsproblem hätten.
Wir sind in summa immer zu spät, können dabei aber jeder immer noch irgendwie ein Leben leben und dabei das beste daraus machen, auch wenn wir dabei immer höher verschuldet sind.

Und da braucht man nicht einmal an Kernenergie denken (und
auch Aufrüstung im Windradbereich ist hierzu nicht nötig). Dabei könnte
unsere gegenwärtige Lebensweise durchaus erhalten bleiben (wiewohl ich
selbst das nicht wollte). Wer an diesem technisch innovativen Weg nicht
interessiert ist, das ist das "Kapital", die Industrie und die von ihnen
dominierte Politik. Warum sollte man ein Pferd aus dem Rennen nehmen,
solange es noch Gewinne einfährt? Und besonders "mit Grün" lässt sich
echt gut verdienen!

Das klingt ein wenig wie Perpetuum mobile-Idee mit einem grossen Schluck aus der Marxismus-Leninismus-Pulle und nach Kapitalismus-bashing.
Wenn so etwas machbar wäre, würde es in der heutigen Zeit sehr schnell viral werden, ohne dass es jemand aufhalten könnte.
Das kreative Zerstören ist IMHO eine der wichtigsten Komponete des Kapitalismus.
Wer das als enzige Gruppierung kann und nicht tut ist nicht bei Trost.
Jeder muss im Kapitalismus seinen unfairen Vorteil gegen die anderen Konkurrenten so schnell und so heftig er kann ausspielen.
Da kann man nicht Pläne in Schubladen liegen lassen, bis sich alte Geschichten amortisiert haben.
Das sind IMHO urban legends.
Ich denke es gibt einfach solche Sachen noch nicht, aus denen sich ausreichend hohe Gewinnchancen erwarten lassen.
Lebewesen haben Mrd. Jahre lang Optimierung und Informationszunahme betrieben.
Das können Menschen noch nicht in ein paar tausend Jahren aufholen, aber da sie sich per exponentieller Informationsverdichtung entfalten, werden sie es irgendwann können.
Eine ausreichend profitable Energiequelle auszubeuten wäre das Megageschäft, dass sich keiner entgehen lassen kann, insbesondere wo doch verschiedenartige ZMS auf zig Ebenen gegeneinander kämpfen.
Automobilbau wurden auch nicht zurück gehalten um die Pferdeindustrie voran zu bringen sondern im Gegenteil voran getrieben.
@Forever-Round seine Quelle hat den Debitismus auch nicht verstanden, und dass das Leben nur ein Ziel verfolgt, weil es seine erste und wichtigste Schuld ist - Urschuld bedienbar halten = überleben.
Dazu muss leider nicht ab- und zurück gebaut, sondern exponentiell gewachsen werden - immer weitere Erhöhung von Komplexität und Potentialität mit all ihren Nachteilen, sonst werden sich Menschen mit den wirklich wuchtigen Naturphänomenen nie messen können.

"Das ist der grosse Gegensatz, den @Zara von mir trennt: ich betrachte den Debitismus quasi schon als "Natur des Menschen" und dieser Debitismus zwingt den Menschen über die Zeit, sich in den "Zivilisten" zu verwandeln, welcher aufgrund der immensen Komplexität nur noch im sozialen Netz überleben kann. Bsp: nur noch ein Netzwerk von Zivilisten kann ein Kernkraftwerk betreiben - die "Entzivilisierung zurück" würde mit einem Ground Zero einhergehen.
Auf der langen Zeitachse wird der Mensch aber verschwinden, denn entweder entwickelt er sich in den Zivilisten oder er verschwindet
durch Auslöschung
."
@pigbonds

Zu (2): Nicht immer enden Situationen von Verknappung in einem Hauen und
Stechen.

Man kann sich im Prinzip auch immer für ein kollektives Aussterben entscheiden wenn bedrohliche Verknappung eintritt und die tritt früher oder später immer ein.
Die entscheidende Frage dabei ist nur, ob dann auch alle bis zum Schluss dabei wie abgesprochen mitmachen und die letzten Überlebenden nicht auf einmal kalte Füsse von der Aussterberei bekommen und sich darauf einigen, das lieber erst einmal sein zu lassen, zumal ja nun erst einmal wieder genug Futter für sie da ist.

Manche Gesellschaftssysteme haben erhebliche innere soziale
Ressourcen, um selbst extreme Krisenzeiten von langer Dauer diszipliniert
durchzustehen, indem sie ihre innere Organisatione straffen und auf der
Ebene des Individuums "kürzer treten".

Das nennt sich Imperatur und Kommandowirtschaft mit automatisiertem autonomen Imperatorsystem.

Die gegenwärtige politische
Planung hat dies in ihren Szenarien bereits einkalkuliert -
Notstandgesetze, "Heimatschutz", Totalüberwachung und -manipulation sind
komplett vorbereitet.

Ganz genau.
Aber wer soll das durchsetzen?
Autonom fahrende "Autos" vielleicht in Verbindung mit Entwicklungen von "Boston Dynamics" und Co.?
Früher waren es bezahlte Söldner und Büttel, Armee, Polizei, Geheimdienste und Sondereinsatzkräfte.
Werden es morgen wahrscheinlich Maschinen sein?
Oder einfach nur bestimmte Meme, wie der Ökofaschismus der Kinder und Jugendliche missbraucht und sich in jedem Hirn einnistet - der Staat in uns?

Aber dieses Instrumentarium muss ggfs. gar nicht
eingesetzt werden, denn manche Menschen werden in extremen Situation
plötzlich ganz freundlich und hilfsbereit - so sehr, dass es direkt
ansteckend wirkt ...

Du meinst das Phänomen der "Kette des Guten"?
Dafür muss eine ziemlich grosse "kritische Masse" erreicht werden um große Veränderungen zu bewirken.
Auch können dadurch debitistische Gesetzmässigkeiten nicht ausgehebelt werden.
Entweder man tötet Raubtiere, oder sie töten einen, weil sie nun einmal davon leben müssen und keine Grasfresser sind.
Aber trotzdem kann man das sehr gut im eigenen Umfeld beobachten und ausprobieren.
Immer und immer wieder anderen Menschen um sich herum so viel gutes tun, wie man eben gerade kann und möchte.
Das ist ansteckend und führt zu vielen positiven Überraschungen.
Wenn ich der Welt positiv gegenüber trete verändere ich die Welt positiv.

Deswegen: es ist noch lange, lange nicht aller Tage Abend!

Das war es nie und das wird es auch lange noch nicht sein.
Es ist halt nur zu spät. Wir werden nie unsere Vorfinanzierungsprobleme los.
Aber das ist ja kein Weltuntergang.

Liebe Grüße
Silke


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