Wahrscheinlich kommen wir beide letztendlich aufs selbe Fazit, aber...

Andudu, Montag, 05.08.2019, 13:17 (vor 1697 Tagen) @ Weiner2118 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 05.08.2019, 13:27

solche Regionen wie Indien, China und die Moslems sind selbstverständlich
in den letzten 300 Jahren durch den Westen geprägt worden, jedoch haben
sie einen eigenen geschichtlichen Untergrund und einen eigenen zyklischen
Takt. Er hat sie in die Lage versetzt, sich im Laufe des 20. Jahrhunderts
vom Westen zu emanzipieren. Wie weit dies am Ende gehen wird, ist noch
offen.

...inwiefern trifft das auf Russland nicht zu?

Das Geschehen im 20. Jahrhundert ist das beste Beispiel dafür, was ich
sagen will. Denn durch den I. und II. Weltkrieg, der ebenfalls ein interner
Konflikt des Abendlandes war, hat eben dieses Abendland den Griff über
seine Kolonien verloren.

Stimmt so ja nicht, der zweite WK fand auch in China statt (japanische Invasion) und auch den Kommunismusquark mussten die durchleiden. War zwar eine "westliche Erfindung", aber die konkrete Geschmacksrichtung war doch sehr chinesisch.

Jetzt scheint es in Gefahr, weitere Positionen räumen zu müssen
(besonders wenn solche Hammel wie Trump an die Macht gelangen ...). Aber
vielleicht, das ist ja die eigentliche Frage, täuscht das.

In Gefahr? Die räumen sie längst, spätestens seit dem Eintritt von China in die WTO in 2001.

Mit meinem neulichen Beitrag über das aktuell weltgrößte Solarkraftwerk
wollte ich zeigen, dass Länder- und Kontinentgrenzen möglicherweise gar
keine Rolle mehr spielen: während die kleinen Leute mit beschränkten
Verstand auf Politiker und Parteien und Staaten fixiert sind, operiert das
Kapital völlig unabhängig und frei auf dem Globus umher.

Das ist offensichtlich und Kern des aktuellen Konfliktes im Westen: die Völker wollen diesen Machtverlust nicht hinnehmen und schwenken zum Nationalen zurück, der Verlust an Wirtschaftsleistung ist ihnen dabei wurscht, da sie ja ohnehin kaum davon profitieren. Der machtmediale Apparat beginnt seine eigenen Bürger zu bekämpfen...

In China und auch Russland ist man (im Großreichrahmen, denn beide Staaten sind ja multiethnisch) aber noch nationalistisch. Der Konflikt liegt dort eher in inneren Separationsbestrebungen und erscheint mir nicht so stark wie im Westen, weil es derzeit eben noch eher aufwärts geht, mit dem Wohlstand.

(bei der Erhöhung der Zolltarife wurden die Textilien, in denen Ivanka
investiert ist, ausgenommen).

Trump ist eigentlich kein geeigneter Isolationist, aber der Einzige, der wenigstens grob in diese Richtung poltert.


Letztlich läuft der gegenwärtige geopolitische Abgleich zwischen China
und dem Westen, wobei Russland die verschiebbare Masse ist. Es ist aber
primär ein ökonomischer Prozess. Waffen werden erst eine Rolle spielen,
wenn die wirtschaftlichen und finanziellen Prozesse blockiert oder
erschöpft sind.

Geopolitik kann ich nicht einschätzen, zuviele undurchsichtige Player mit undurchsichtigen Zielen. Geht es um Rohstoffe? Marktanteile? Dollarmonopol? Kolonien? Religion? Von allem ein bisschen? Wer emanzipiert sich gerade, wer tut nur so, wer steckt mit wem unter der Decke?

Was Du mit "aufwärts" meinst (Russland und China), ist mir nicht ganz
klar: Anzahl von Panzern, Satelliten und Raketen oder BSP oder Prozentsatz
der Armen?

Sowohl als auch.

Alle Systeme sind der Anlage nach Ausbeutungssysteme, auch
China. In bestimmten Phasen des Wachstums gibt man den unteren (in der
Masse werktätigen) Schichten mehr Anteil, damit es schneller aufwärts
geht, und lässt vor allem den Mittelschichten und den Akademikern freien
Lauf. Wenn man sie aber nicht mehr braucht, lässt man sie wieder fallen.

Natürlich.

Die neue Struktur, wenn ihr nicht Einhalt geboten wird, läuft hinaus auf
10% Superklasse mit 20% unmittelbarer Dienerschaft, dazu weitere 40% "human
ressources". Die restlichen 30% der gegenwärtigen Menschheit sind
überflüssig, belasten nur den Planeten und nerven die Elite.

Ja, durchaus möglich.

Das ist das "neue Denken". Ich empfehle, ihm mehr Aufmerksamkeit zu
schenken als Merkels Zittern und dem Kaliber von irgendwelchen Schußwaffen
...

Natürlich, nur hilft Aufmerksamkeit alleine nichts. Die Frage ist: was sollte und kann man dagegen tun? Und da wird es verdammt eng, denn wir kämpfen ja schon allein darum, die Erosion der nationalen Souveränität aufzuhalten und sind nicht besonders erfolgreich. Ohne selbige sind wir endgültig nur noch Manövriermasse.


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