Einmal in der Welt, ist alles gezwungen, etwas für seinen Erhalt zu tun oder unter zu gehen.

Silke, Freitag, 02.08.2019, 16:20 (vor 1728 Tagen) @ trosinette4802 Views
bearbeitet von Silke, Freitag, 02.08.2019, 16:35

Die Eintagsfliegen machen sich da nicht so einen Kopf.
Kommen - schön sein, Nachkommen machen und - vergehen.
Das ist alles.

Lieber Schneider,

Guten Tag,

Das wesentliche am Debitismus, und das werden reine Ökonomen nicht

verstehen, ist die Fälligkeit auf Termin“

Wenn das Urschuldkonzept für alles Lebendige gilt,

...gilt es.

liegt dann die Ursache
für unsere debitistischen Aufschuldungsexzesse nur in unserem
Wissen von der Fälligkeit auf Termin?

Nein, lieber Schneider.
Das Aufschulden rührt vom unlösbaren Vorfinanzierungsproblem in debitistischen Systemen her.
-> Vorfinanzierung simulieren (Versprechen, Hoffnung, Vertrauen)
-> Produzieren, Konsumieren und Entfalten während Zeit vergeht (oder halt Krieg führen, rauben und stehlen)
-> Abgaben einbringen (Beute, Tribut,Steuer) und Redistribuieren
-->inzwischen ist so viel Zeit und Kraft vergangen und alles was bis hierher dank Vorfinanzierungssimulation existiert hatte ist nun nur noch mit erheblich höheren Kosten zu neutralisieren als beim Start
-> Ergo Aufschulden um die Bilanzen noch ausgleichen zu können - .

Wissen ist für ein debitistisches System egal.
Wir funktionieren ja auch sehr häufig ohne debitistischen Sachverstand.
Wir lernen, dass wir uns sehr anstrengen müssen, um bestimmte Mittel zum jeweiligen Termin haben zu müssen, wie das Essen beim Hunger und das Trinken beim Durst.
Das müssen wir uns aufwändig verschaffen oder verschaffen lassen.
Das Verschaffen kostet die Beteiligten in Summe mehr, als es einbringt wenn man alle und alles in die Bilanz ein bezieht.
Deshalb müssen immer irgendwelche Beteiligten fallieren, wenn wir Menschen in der Bilanz vorkommen, da wir nicht aus H2O, 02 und Sonnenlicht die verschiedenen Zucker erstellen können sondern irgendetwas töten und fressen müssen.

Das ist kein Betrug sondern das Ausnutzen debitistischer

Gesetzmässigkeiten zum ganz persönlichen eigenen Vorteil und gegen die
anderen Staatsbürger

Ich halte es ebenfalls für zu kurz gegriffen, den Staat ausschließlich
als reine Abzockerbude zu sehen.

Jedes ZMS muss sich gleichzeitig um sein eigenes Überleben als System und um seine Abgabepflichtigen kümmern, sonst gibt es keine Abgaben, mit denen sich das System verteidigen kann, damit System und Insassen gemeinsam überleben - die zukünftige Existenz von Staat und Bürgern muss finanziert werden.

Das Problem dabei:
Das ZMS hat weder irgendwas für das eine noch für das andere.
Es muss also glaubhaft versprechen, sich hoch verschulden zu können, um überhaupt als System starten und dann laufen zu können "Es werden Milch und Honig fließen, wenn ihr macht was ich sage".
Das ZMS muss die Zeit bis zum reinkommen der ersten Abgaben überbrücken, weil es ZMS-Strukturen schon irgendwie vorher errichten muss, bevor Tribut/Steuer auch wirklich erhebbar sind - Finanzamt vor Steuern.
Und das System muss ständig Abgaben abpressen und nicht wie in der Arbeiter- und Bauerndiktatur blau machen.

Erst mit dem Staatswesen sind wir zu den von nemo genannten intelligenten
Menschen geworden, die sich über Generationen eine Lebensgrundlage
erschaffen und erarbeiten.

Unsere Fähigkeit, in die Zukunft zu planen hat historisch zugenommen.
Je mehr wir aber in die Zukunft planen, desto aufwändiger und kostenintensiver wird alles.
Zentralmachtsysteme sind die Antwort auf die Erfordernisse, die die Gemeinschaften nicht leisten konnten.
Durchsetzen hammerharten Rationierens und Abpressens um das System am laufen zu halten, das dabei aufschulden muss (es wird dabei immer mehr versprochen im Vergleich zum immer geringeren Erschaffbaren).
Im Resultat geht es global relativ wenigen Profiteuren ganz gut, sehr vielen Menschen richtig schlecht und der größte Teil der Beteiligten geht daran kaputt (z.B fallierende Schuldner und Gläubiger in Regionen ohne Sozialstaat oder Leute die sich massakrieren oder zu Tode schuften und vor allem eben Tiere und Pflanzen).
Der Deal zwischen Staat und Staatsbürger ist wie in jedem anderen Schutzgeld erpressenden System, egal ob nun Kirche oder Mafia oder sonstwas, auch:
"Du Bürger machst was ich dir befehle und du gibst, was ich von dir will, wenn ich es will und hältst darüber die Klappe und ich tue dir dafür eine gewisse Zeit lang nichts schlimmes an und ermögliche dir, dass du dir verschaffen kannst was ich von dir haben will + Schutz gegen andere noch schlimmere Schutzgelderpresser.
Du hast zu dulden: Kontrolle,Überwachung, Bürokratur, Verbote.
Du lässt gefälligst deine Hände weg von meinen Monopolen: Waffen, Abgaben, Geld, Informationen"

Staatenlose unzivilisierte Naturvölker erarbeiten sich keine
Lebensgrundlage.

Nur für relativ überschaubare Zeit (ein paar Jahre) und für massive Umbrüche schon gar nicht.

Staatenlose unzivilisierte Naturvölker halten sich
einfach da auf, wo Lebensgrundlage vorhanden ist.

Genau, und zwar nur so lange, wie die Lebensgrundlage dort besteht.

Er muss sich von allem die Abgabe holen, dessen er habhaft werden kann,

ohne eine Revolte (und damit Machtverlust) zu provozieren.

Keine Ahnung, ob es irgendeine Rolle spielt:

Revolten provozieren in der Zivilisation keinen Machtverlust.

Doch.
Macht muss zur Eindämmung derselben verbraucht werden.

Revolten
provozieren nur eine Umverteilung von Macht.

Du meinst eine Revolution?
Dadurch werden die Akteure geändert. Die Machtstrukturen werden regelmässig nicht berührt.

Und wenn irgendjemand freiwillig auf Macht verzichtet und sie liegen
lässt, kommt garantiert einer, der sie aufnimmt.

Niemand verzichtet freiwillig auf Macht. Macht korrumpiert immer.
Man kann sie aber für verschiedene Zwecke verbrauchen.
Bill Gates hat sie erst den Windows-Usern durch seine Praktiken geraubt und nun drängt seine Frau ihn, diese Macht für andere Menschen aufzugeben - indem er das Geld für andere Menschen ausgibt.
Das ist zwar auch nicht ganz uneigennützig aber doch anders, als in den Windows-Zeiten, als Gemeinschaftlichkeit sehr bekämpft wurde.

Machtverlust kann uns nur ein Kontrollverlust im übermenschlichen
Maßstab bescheren - Naturkatastrophen, explodierende Atomkraftwerke oder
die Apokalyptischen Reiter.

Wenn der Machtkreislauf nicht mehr richtig schnurrt, verbraucht sich die Macht auch. Das ZMS verkommt zu einem failed state.
In der Weimarer Republik war überhaupt keine Machtkonzentration mehr möglich bis es dann die roten und braunen Socken unter sich ausgemacht haben.
Wenn du als Machthalter nicht ständig genug Macht akquirieren und verleihen kannst (Machtkreislauf, gut funktionierendes Geld- und Abgabesystem) oder zu viel raus pulverst, weil du mit deinen Hamsterchen nicht geschickt um gehst, überstehst du die nächste Krise selbst ohne Naturkatastrophe nicht.
Macht muss in einem Machtkreislauf fleissig vermehrt werden sonst geht es dir wie den kommunistischen Arbeiterparteien dieser Welt, die es einfach nicht verstehen.
Wenn man Macht hat, muss sie optimal verliehen werden (PRIVATISIERUNG bis zum Exzess und durchgehende Kontrollierbarkeit+Sanktionsfähigkeit und Abgabenerhebbarkeit wie per Digitalisierung möglich werden wird), um durch immer weiteres Reinziehen von zusätzlichem Potential und Ressourcen durch die Hamsterchen noch viel mehr Macht ins System zu bekommen.
Jedes repressive Vorgehen führt zu Machtverlust - die Macht muss verbraucht werden und ist futsch, wenn das Vertrauen schwindet.
Eine Militätdiktatur hält auch nicht all zu lange - kann sie einfach nicht, da dann zwar alle prinzipiell machen, was verlangt wird, aber keiner mehr grossartig etwas schafft.

Je nachdem, wie groß der Macht- bzw. Kontrollverlust ausfällt,
verschwindet die Menschheit ganz oder sie wird dergestalt
zusammengeschrumpft, dass es bis auf Weiteres nicht in unserer Macht liegt
eine Boeing 737 in die Luft zu bringen, Supertanker um die Welt zu
schicken, die Meere mit Schleppnetzen abzugrasen und ein neues iPhone auf
den Weltmarkt zu bringen - gibt ja dann bis auf Weiteres keinen Weltmarkt
mehr.

Auf den Trümmern der zusammengebrochenen ZMS könnten sich neue Machtanwärter schlagen und Mitstreiter hinter sich scharren. Die stärksten könnten ein neues Weltreich hoch ziehen.
Dark Ages gab es schon immer.

Vielleicht bleibt der grosse Crash aber auch ganz aus, weil ja inzwischen die Situation eingetreten ist die @dottore prophezeit hat:
"Alle müssen allen alles garantieren und alle wissen das"
Unklug, wer darauf nicht spekuliert und sich mit Weltuntergangsphantasien und Prepperei aufhält, wie ich früher leider auch.

Auch bin ich der Überzeugung, dass wir erstmalig in der Geschichte der Staaten negative Zinsen und Abgaben grossen Ausmasses sehen werden.
Ein so weit entwickelter Turbo"kapital"ismus wie der heutige war eben noch nie da und deshalb konnte sich auch noch keiner vorstellen, wie es nun weiter laufen wird, insbesondere nicht mit Digitalisierung, Vernetzung, Robotik, Simulation und BCI-Fortschritten.
Spannende Zeiten...

Liebe Grüße
Silke


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