Ich bin mir nicht sicher, ob @dottore damals schon die große Bedeutung seines Konzeptes bewusst war.

Silke, Montag, 29.07.2019, 14:40 (vor 1705 Tagen) @ Centao5451 Views
bearbeitet von Silke, Montag, 29.07.2019, 15:27

Die Eigentumsökonomiker der Bremer Schule haben es ja damals dann auch lieber bei ihrer Eigentumsökonomik belassen, ohne sich in die vom @dottore anformulierte Machttheorie (die ja alles noch einmal grundlegend verändert) zu vertiefen.

Lieber Centao,

er war und ist ja ein Mann der Wirtschaft und der Politik und auch in Sachen Geld und Zahlungsmittel bewandert, also vorrangig menschlicher Phänomene, der aber immer ein offenes Ohr für alle möglichen anderen naturwissenschaftlichen Aspekte hat.
Den Aspekt der Themodynamik im debitistischen Kontext hat meines Wissens erst @Kurt mit seiner Suche nach Kühler und Anergiesenke hier eingetragen und -zig Leute mit diesem Mem infiziert.
Und el_mar hatte dann auch bald nachgelegt und @Phoenix5 das Thema dann auch aufgegriffen.

Die umfassendere Gültigkeit des Debitismuskonzeptes auf immer fundamentalere Gesetzmässigkeiten bis hin zur sauberen Erklärung des Phänomen's LEBEN, das die Biologen nun wirklich nicht erschöpfend definiert haben (lebt ein einzelner Mensch nun oder nicht?), wurde ja erst in den letzten Jahren hier im Forum immer mehr betont, auch von Leuten wie dir und @pigbonds, die aber eher keine Vielschreiber sondern auch eher ruhige Bewahrer der Debitismusidee sind.

Moderne Biologen aber kennen immer mehr den Begriff der Bilanz bei
lebendigen Organismen.

Da verschmelzen Physik, Chemie und Biologie und dann auch Soziologie und Bewusstseinsforschung (Meme, Verhalten, mentale und kulturelle Prozesse)und viele weitere Fachrichtungen so gewinnbringend miteinander, dass es einem dem Atem verschlägt vor lauter Begeisterung.

Energiebilanz ohnehin, aber dies ist ein weites
Feld.

Im Kern geht es ja um keine Energiemengen (Energie ist nur umwandelbar) sondern eben eher um bestimmte Eigenschaften wie die Entropie, Ordnungsfähigkeit, Informationsgehalt (das nennen verschiedene Autoren verschiedener Fachrichtungen recht unterschiedlich).
@Ashitaka möchte noch das Konzept der Frequenzialmacht hier weiter ausrollen, wenn er noch mehr geeigneten Begrifflichkeiten dafür gefunden hat.

Genial ist das dainter liegende dottore-sche Konzept aus Aktiva
(Lebenstätigkeit) und Passiva (Eigenkapital und Verbindlichkeit) zur
Urschuld (Termin).


Schuld ist ja der Zustand, in dem sich etwas befindet, das über einen Zeitablauf (mit den daraus folgernden Terminen) existiert - schuldig ist, seine Existenz zu erhalten und diese Schuld bedienbar zu halten oder eben zu fallieren, wenn eine weitere Finanzierung seiner Existenz ausgeschlossen ist.
Bedeutung der Schuld nach Krünitz:
...Ursache eines Uebels und die daraus folgende Verbindlichkeit, zum Ersatz oder zur Strafe...

Das kann man nun erst einmal wegen der guten Übersichtlichkeit ausschliesslich auf Wirtschaftsprozesse anwenden oder zunehmend auch in Gedankenspielereien erheblich weiter fassen bis hin zu den spannenden Konzepten verschiedener Lebensformen wie Pflanzenarten, Tierpopulationen, Menschenkollektiven oder gar abstrakteren Phänomenen wie Memen und Memplexen oder eben nichtnatürlichen Personen wie Zentralmachtsystemen (deren Simulationen hier als Staaten beschrieben werden).

dottore zur
Urschuld
:
"Hat mit "Erbsünde" nichts zu tun, sondern mit Termin (der auch nicht
groß definiert werden muss). Existieren Schulden (Verpflichtungen o.ä.)
und werden diese nicht zum Termin bedient, geht der Schuldner unter - es
sei denn es existieren keine Sanktionen, was bei Nichtbedienung der
Urschuld nicht vorstellbar ist. Die Sanktion ergibt sich aus den bekannten
physischen Gegebenheiten des Lebewesens Mensch." /dottore


Wie gewohnt perfekt dargestellt - aber eben nur für ein Wirtschaftssystem.
Interessante Gleichsetzung: Verschuldung=Verpflichtung (unter denundden Bedingungen).

Der Spenglersche Bauernbub aber kennt noch den Termin bei allem
Lebendigen, der moderne Städter natürlich nicht mehr. Die Sonne z.B.
bringt z.B. wesentliche Teile der Vorfinanzierung (Eigenkapital!) und
bestimmt die biologische Terminkette (Verschuldung quantitativ + Fähigkeit
qualitativ).

Genau das ist hier schon mehrfach in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gesetzt worden.

Kritik kann am Begriff der Urschuld m.E. nur am späteren
Systemverständnis kommen, wie z.B. Zentralmacht (ZM) oder eben Teile der
Bilanz kommen.

Gerade bei diesem Konzept lässt sich schön der Übergang von der Denkweise über den Debitismus im engeren Sinne als sog. "Kapital"ismus zum Debitismus im weiteren Sinne als Erklärungskonzept lebender Systeme wunderbar darstellen, dass es einem ob der Passgenauigkeit schon den Atem verschlagen kann.[[top]]

Ich finde es immer wieder beeindruckend, wenn Leute ruhig und sachlich hier reflektieren, dass sie in ihren eigenen Überlegungen seit dem letzten Kontakt wieder ein ganzes Stück weiter gekommen sind.[[herz]]

Liebe Grüße
Silke


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