Was hälst Du davon?

nereus, Mittwoch, 24.07.2019, 16:25 (vor 1731 Tagen) @ Tempranillo5509 Views

Hallo Tempranillo!

Wäre es Deiner Ansicht nach möglich, daß das, was wir beide beobachten, auch andere Menschen beobachten?
Wäre es Deiner Ansicht nach möglich, daß diese Menschen auch eine gewisse Unzufriedenheit über diese Dinge empfinden?
Wäre es Deiner Ansicht nach möglich, daß diese Menschen auch in höheren oder gar Führungspositionen sitzen könnten?

Könnte es dann sein, daß sie darüber nachdenken, wie man dieses Problem angehen könnte?
Könnte es sein, daß sie dann merken, daß es sich hier um eine Herkules-Arbeit handeln wird, aber bei gründlicher Analyse des Gegners und entsprechender Vorbereitung (und vor allem Vorsicht) eine gewisse Erfolgswahrscheinlichkeit bestünde das Monster zu besiegen?

Könnte es sein, das sich diese Unzufriedenheit weltweit verteilt, weil der Krake auch weltweit agiert?
Könnte es dann wiederum sein, daß diese Unzufriedenen irgendwann einmal zusammen fanden und einen Plan schmiedeten.
Du weißt, ich bin ein großer Fan von Plänen. [[freude]]

Könnte es dann auch sein, daß man die Taktik der Täuschung des Gegners übernimmt, um selbst die nötigen Trümpfe in die Hand zu bekommen?

Du erinnerst Dich doch sicher, daß ein gewisser Vladimir P. Ende der Neunziger zum Liebling der neuen Herren Rußlands - den Oligarchen - wurde und der Großverbrecher Beresowski seinen "blassen" Favoriten - den verläßlichen Vlad - ins allerhöchste Amt hievte.
Erinnerst Du Dich oder hast Du das alles schon vergessen?

Könntest Du Dir vorstellen, daß eine solche Strategie - wenn auch abgewandelt - zweimal funktionieren könnte?

Wenn Du Dir das alles vorstellen kannst, dann gib die Hoffnung nicht auf.
Vertraue dem Plan - Q. [[zwinker]]

Und hier eine Kleinigkeit zum Hoffen.
Ein Interview des SPIEGELs mit Boris Abramowitsch

SPIEGEL: Boris Abramowitsch, was steckte hinter der Verhaftung Ihres Rivalen im Medien-Geschäft, Wladimir Gussinski - kann es sein, dass der russische Präsident davon nichts wusste?

Beresowski: In groben Umrissen muss Präsident Putin unterrichtet gewesen sein. Trotzdem sagte er in Spanien möglicherweise die Wahrheit, als er von einer Überraschung sprach. Er muss zwar gewusst haben, dass Geheimdienste sich mit Gussinskis Konzern, der Media-Most-Gruppe, befassen. Der Haftbefehl für Gussinski und der genaue Zeitpunkt seiner Festnahme mögen aber unklar gewesen sein.

SPIEGEL: Dann war die Festnahme aber ein Affront gegen Putin.

Beresowski: So sehe ich das nicht, ich glaube, es war einfach eine unüberlegte Aktion von Geheimdienstlern. Übrigens ja nicht die erste. Denken Sie nur an die berüchtigte Geheimdienstübung in Rjasan, wo ein Sprengstoffattentat simuliert wurde, um angeblich die Wachsamkeit von Kollegen zu testen - eine ungeheure Dummheit. Das war wohl ein Versuch von Geheimdienstlern alten Schlages, noch einmal zu zeigen, was sie so können. Bis ihr ehemaliger Kollege Jewgenij Primakow 1998 Ministerpräsident wurde, haben diese Leute schließlich beinahe ein Jahrzehnt stillhalten müssen. Und plötzlich waren sie alle ganz schnell wieder da - ich habe das stärker als andere zu spüren bekommen, weil sie an mir geübt haben.

SPIEGEL: Sie waren ein Versuchsobjekt für den Geheimdienst FSB?

Beresowski: Nachdem ich mich scharf gegen die politischen Absichten Primakows gewandt hatte, ging eine Lawine von Durchsuchungen auf Firmen nieder, die ich mitgegründet hatte, zum Beispiel auf das Öl-Unternehmen Sibneft. Die Beschuldigungen waren die gleichen wie heute gegen Media-Most. Auch gegen mich erging ein Haftbefehl.

Quelle: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-16694704.html

Das war der erste (oder einer der ersten) Einschlag ins Kontor der Geld-Fürsten.
Wenn der Oligarch damals nicht nur gelogen hatte, ahnte er nicht, das sich bald die Schlinge auch um seinen Hals ziehen würde.

SPIEGEL: Achtzehn führende russische Unternehmer richteten einen offenen Brief an Präsident Putin, in dem sie die Freilassung Gussinskis verlangten. Unter diesem Brief fehlt Ihre Unterschrift. Ein Zufall?

Beresowski: Nein, ich habe mich geweigert zu unterschreiben. Ich bin heute Duma-Abgeordneter und kein Geschäftsmann. Das ist aber nur die formale Seite. Die Art, wie Gussinski behandelt worden ist, halte ich für unangemessen, aber folgerichtig. Gussinski selbst hatte auf den Ruinen des Sowjetsystems einen Mechanismus für unlautere Konkurrenz aufgebaut.

Kreisch!
Der Mann, der massig Konkurrenz gewaltsam aus dem Weg räumen ließ, gibt sich pikiert über die unlauteren Methoden des Bruders im Geiste.
Der Auftragsmörder der Ndrangheta beschwert sich über die Vorgehensweise seines Kollegen von der Cosa Nostra.
Das hat doch was, findest Du nicht?

SPIEGEL: Lange auch der Präsident, dessen Wahl Sie unterstützt haben.

Beresowski: Meine Präferenz war richtig. Wenn ich morgen wieder zwischen Primakow, dem Moskauer Oberbürgermeister Luschkow, dem Kommunisten Sjuganow und Putin zu wählen hätte, würde ich mich wieder für Putin entscheiden - obwohl er in dieser kurzen Zeit schon mindestens zwei strategische Fehler begangen hat.
Zum einen in Tschetschenien, wo noch immer keine politische Lösung gesucht wird; zum anderen bei jenen Reformplänen für die Staatsverwaltung, wo mit der Entmachtung der Provinzfürsten eine der Grundlagen des demokratischen Bundesstaates zerstört würde.

Das Interview fand im Juni 2000 statt.
Hier noch ergänzend der Eintrag aus Wikipedia.

Laut eigener Aussage war es Beresowski, der den vermeintlich leicht manipulierbaren Wladimir Putin 1999 ins Amt des Ministerpräsidenten gehievt und somit als Nachfolger für Jelzin installiert hat. Nachdem aber Putin Ende 1999 das Präsidentenamt für den per sofort zurückgetretenen Jelzin übernommen hatte, stellten sich für Beresowski Probleme ein – wie für alle Oligarchen, die sich unter Präsident Putin nicht aus der Politik heraushielten. Zu Beresowskis Firmenimperium gehörten inzwischen, nebst ORT, auch drei Tageszeitungen (darunter die Nesawissimaja Gaseta und der Kommersant) und der Fernsehkanal TW-6.
In Konflikt zu Putin trat Beresowski unter anderem wegen der Reform des Föderationsrats, wegen des Zweiten Tschetschenienkriegs und wegen des ungenügenden Krisenmanagements nach dem Untergang des U-Bootes K-141 Kursk im August 2000 zurück. Noch im selben Jahr ging Beresowski ins Exil.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Abramowitsch_Beresowski

Im Juni glaubte er noch (oder tat zumindest so), wenige Monate danach wurde er ungläubig und machte sich aus dem Staub. [[freude]]

mfG
nereus


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