Oswald Spengler ist schon lange wissenschaftlich belegt. Nur wird das wegen Fachblindheit nicht begriffen. Vorsicht, langer Text.

Mephistopheles, Donnerstag, 18.07.2019, 17:00 (vor 1715 Tagen) @ Taurec3661 Views

Nur eben nicht durch die Geschichtswissenschaft, die keine Naturwissenschaft ist, sondern durch die Ethologie. Jedes Tier benötigt ein Revier, um sich gedeihlich entwickeln zu können und jede Pflanze benötigt einen gewissen Raum, um sich artgemäß entwickeln zu können. Wenn nun die Saat zu eng erfolgt, Nachbarpflanzen zu eng gesetzt werden, dann verkümmern sie, werden kränklich und anfällig für Seuchen.
Kennt jeder Gärtner schon lange und jeder Bauer weiß genau, dass ein Feld von einer bestimmten Größe nur eine bestimmte Anzahl weidetiere verträgt, damit die Herde gesund bleibt.

Wie merken die Pflanzen das? Ganz einfach, indem nur immer wenige Samen aufgehen und sich zu ausgereiften Pflanzen entwickeln. Tiere merken das an der Frequenz der Artgenossen, denen sich täglich begegnen. Sind es zu viele , dann verlernen sie sich artgerecht zu verhalten. Das Mäuseexperiment Calhoun liefert überzeugende Ergebnisse.

Das gilt - Überraschung! Überraschung! - auch für Menschen. Für fast jede Art oder Pflanze ist die optimale Dichte von Individuen derselben Art bekannt. Nur nicht für Menschen.
Woran merken die Tiere das, dass sie zu viele sind? Sie stellen die Fortpflanzung ein mit der Verzögerung von 1 bis 2 Generationen die Fortpflanzung ein, die Weibchen gebären nicht mehr, die Männchen werden impotent oder haben nicht mehr ausreichend Spermien für eine Befruchtung, die Säugetiermütter können ihren Nachwuchs nicht mehr artgerecht pflegen und stellen die Brutpflege ein oder geben ihre Kinder ab in Kitas. Nicht die Kita ist schud, wenn sich das Kind nicht artgerecht entwickelt, sondern der Mutter sind aufgrund zu hoher Frequenz an Artgenossen die Brutpflegeinstinkte abhanden gekommen. Heraus kommen dann Mütter, die selber keine Brutpflege mehr betreiben können oder Männer, die von Mädchen sexuell stimuliert werden, die noch nicht das fortpflanzungsfähige Alter erreicht haben.

Der Mensch hat 3 Biotope, wo er sich artgerecht und gesund entwickeln kann: Als Wildbeuter, als Nomade oder als Bauer. Alles andere ist nicht mehr artgerecht und der Mensch ist daran nicht angepasst.

Ich schätze in Mitteleuropa die optimale Bevölkerungsdichte auf 0,1 Individuen/qkm bei Wildbeutern, 1 Individuum/qkm und bei Bauern auf 10 Individuen/qkm. Das würde bedeuten, dass in Mitteleuropa pro 100.000 qkm etwa 10.000 Wildbeuter oder 100.000 Nomaden oder 1.000.000 Landwirte artgerecht überleben können. Diese Menschen sind dann nach mehreren Generationen kulturfähig.

Nach dem, was wir wisssen, haben in Mitteleuropa ährend der Steinzeit, als es nur Wildbeuter gab, in etwa genau so viele Menschen gelebt und während der Zeit, als die Menschen gelernt hatten, Tiere zu zähmen, in etwa genau so viele Nomaden (das war wahrscheinlich zur Zeit der Germanen der Fall. Die haben kaum Getreide angebaut, sondern sich von ihren Tierherden ernährt. Dabei mussten sie allerdings wegen der Fruchtbarkeit des Bodens nicht umherziehen, sondern konnten Ortsfest verbleiben) Genau so Odysseus. Der ernährte sich von Schweinen, von Ziegen und von Rindern und Gemüse und vor allem Wein. aum, dass in der Odyssee oder Ilias mal Brot erwähnt wird.) Im beginenden Mittelalter dürften in Deutschland kaum mehr als 5 Mio Menschen auf 500.000 qkm gelebt haben.
Das deutet ein Dorf mit ca. 100 Einwohnern pro 10qkm, jedes Dorf war vom nächsten etwa eine halbe Wegstunde entfernt, man kannte die Leute aus dem Nachbardorf, aber kaum noch die Leute aus dem übernächsten Dorf und was 10km entfernt war, war eine Sensation, wenn man mal auf einen getroffen ist. So lebte die Bevölkerung hierzulande etwa 1.000 Jahre und wenn sie wuchs, dann brachen Seuchen aus oder Kriege oder die Üerzähligen wanderten ab in die Stadt.

Stadt war tödlich. Schon immer konnte eine Stadt sich nie erhalten, die Sterbequote war immer höher als die Geburtenquote.
Der Grund liegt darin, dass die Anzahl von Kontakten mit Artgenossen in der Stadt schon immer zu hoch war. Der Mensch ist darauf biologisch nicht eingerichtet. Nach 1 bis 2 Generationen stellt er die Fortpflanzung ein. Das fiel nur früher deswegen nicht auf, weil aus dem Lande immer mehr Bürger nachzogen, als in der Stadt wegstarben. Städte hatten schon immer ein Bevölkerungsdefizit.

Das ging lange gut - bis zu dem Moment, wo eben Stadt überall war. Stadt ist überall da, wo die Kinder in die Schule gehen müssen, statt sich artgerecht entwickeln zu können, überall da, wo man an einem Tag mehr Menschen begegnet, die man persönlich nicht kennt oder nur sehr, sehr oberflächlich als Menschen, die man spätestens seit der Adoleszenz kennt und überal da, wo man bei Krankheiten oder Beschwerden hingeht, etwa ins Krankenhaus oder die Gemeinschaftspraxis oder Psychotherapeut statt zum Dorfpfarrer.

Wenn irgendwann die Stadt überall ist, wenn man von überall her einen Arzt rufen kann, wenn die täglichen Lebensmittel von überallher kommen, dann hört folglich auch das Leben auf, die Geburtenzahl sinkt, und diejnigen, die noch geboren werden, entwickeln sich seelisch immer weniger zu erwachsenen Menschen.
Wer das sieht, der weiß, das Ende ist nahe. Das kann auch nicht durch Zuzug verzögert werden, weil die degenerieren noch schneller als die angestammte Bevölkerung. Im Schluss wird niemand mehr wissen, wie man mit Kulturgütern umgeht.

Das meine ich jeztzt nicht als Wiz sondern durchaus im Ernst, auch wenn keine größere Katastrophe passiert: In 2 bis 3 Jahrhunderten wird niemand mehr wissen, wie man Autos baut oder Flugzeuge oder Fernseher oder Computer oder Kühlschränke, niemand wird mehr wissen, wie man Infektionskrankheiten behandelt oder wie man bei einem Herzinfarkt das physische Sterben hinauszögern kann und noch ein paar Jshrhunderte, dann wird niemand mehr wissen, wer die Städte gebaut hat oder die Autobahnen. Man wird nicht wissen, wozu die da sind. Man wird sagen, das waren Aliens, die von fremden Sternen hierherkamen, das alles geschaffen haben und dann wieder verschwunden sind.

Gruß Mephistopheles

passender Text: https://gutenberg.spiegel.de/buch/also-sprach-zarathustra-ein-buch-fur-alle-und-keinen-...


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