Deine Sichtweise

Kaladhor, Münsterland, Dienstag, 16.07.2019, 14:31 (vor 1740 Tagen) @ Ciliegia2118 Views

Hallo Kaladhor, hallo Forum,

Das ist ein "Nulleinwand", denn das gilt für nahezu ALLE Preise der
letzten zehn/fünfzehn Jahren. Offizielle "Null-Inflationsrate" hin oder
her, meine "persönliche Inflationsrate" (sprich: mein Warenkorb) liegt bei
rund 5 % p.a. (und das auch nur, weil ich zwar qualitätsbewußt, aber sehr
preissensitiv einkaufe und Angebote nutze, sonst wäre der Wert wohl noch
höher).

Ich habe nur von den Energiepreisen gesprochen, und da ist das Ende der Fahnenstange, sprich die Bereitsschaft für weiter steigende Preise, langsam aber sicher erreicht beim Endverbraucher. Die Leute reduzieren ihren Verbrauch, setzen immer effizientere Geräte ein und trotzdem zahlen sie immer mehr. Und der größte Witz der ganzen Sache: Im Ausland werden wir dafür ausgelacht! Da werden fleißig neue Atom- und Kohlekraftwerke errichtet. Eine Tatsache, die leider viel zu wenig beachtet wird. Wird schon seine Gründe haben, oder nicht? Wenn man es mal mit einem Vergleich beschreibt: Deutschland verhält sich in der Energiepolitik wie der Geisterfahrer auf der Autobahn: "Ein Geisterfahrer? Hunderte!".

Das sehe ich anders: Von denen, die sich mit diesen Themen auseinander
gesetzt haben, sind 90% der Meinung, dass das alles KEIN Quatsch ist und
wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Sieht man ja überall, nicht wahr? Der Großteil schüttelt bei diesem Thema nur noch mit dem Kopf und ärgert sich über die weiter steigenden Kosten.

Auch das ist nicht richtig: Ein "Balkon-Solarmodul" kann sich heute (auch
dank EEG) jeder leisten und sofort mit dem Stromerzeugen und
Selbstverbrauchen (und dadurch Netzstrom sparen) anfangen!

Genau, man baut sich alles mit dem Mist zu. Dann hat man zwar ein bisschen Strom produziert, kann den Balkon aber nicht mehr nutzen. Superlösung!

Atomkraft ist definitiv KEINE preiswerte Energieform, das zeigt die
inflationsindexierte Einspeisevergütung für das britische AKW, die heute
bereits deutlich höher ist (höher sein muss, weil sonst ein "rentabler
Betrieb" des AKW NICHT möglich ist!) als für PV-Kraftwerke. Dabei sind
die Kosten für die sichere Entsorgung des Atommülls noch gar nicht mit
eingerechnet!

Eine stabile Energieversorgung, die unabhängig von irgendwelchen Wetterkapriolen ist, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ohne sowas kann man keine leistungsstarke Wirtschaft betreiben. Denn wie soll eine Wirtschaft stabil wirtschaften, wenn die Möglichkeit des Lastabwurfs ständig drohend über den Köpfen hängt?

Und eine risikogerechte Haftpflichtversicherung für ein AKW, so wie sie
Du und ich für ein Kraftfahrzeug abschließen müssen, würde eine atomare
Kilowattstunde auf mindestens einen Euro/kWh verteuern. Da kann ich
wirklich nicht erkennen, was da "preiswert" sein soll. Auch die
Versorgungssicherheit ist "relativ": Wußtest Du, dass AKWe im Sommer
regelmäßig abgeregelt werden müssen, weil zu wenig Kühlwasser zur
Verfügung steht?

Schon mal daran gedacht, dass in Deutschland aus ideologischen Gründen eine sinnvolle Forschung im Bereich der Kernenergie völlig unmöglich gemacht wird? Man stelle sich vor, bei der Eisenbahn hätte es die Entwicklungen der letzten 100 Jahren nicht gegeben...

Und sich gegen die Elektromobilität zu "wehren", wie das die deutsche
Automobilindustrie (noch) macht, spricht nicht gerade von Weitsicht: Es
wird aus meiner Sicht zwar weiterhin Benzin- und Dieselfahrzeuge geben,
aber die Elektrofahrzeuge werden auch in Europa einen nennenswerten Anteil
(mindestens 30 Prozent, aber wohl mehr als 50 Prozent) erreichen. Es wäre
schade, wenn es dann bei uns nur Elektrofahrzeuge aus China gäbe.

Der einzige sinnvolle Einsatzort für Elektrofahrzeuge ist in der regionalen Logistik, also hauptsächlich bei den Paket- und Postdiensten. Hier finden sich kalkulierbare Einsatzmöglichkeiten und zentrale Lademöglichkeiten. Für den gesamten Individualverkehr ist die E-Mobilität - sorry wenn ich das sage - einfach eine Totgeburt. Statt weiter mit aller Macht zu versuchen das in den Markt zu drücken, sollte eher das Problem angegangen werden, dass mittlerweile sehr viele Menschen nicht mehr dort wohnen, wo sie auch arbeiten.

Trotz allem, was hier in Deutschland abgezogen wird, sorgt einfach nur für Gelächter im Rest der Welt. Und es ist kaum zu erwarten, dass andere Länder uns nacheifern werden.

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!


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