Sehe ich anders...

Ciliegia, Dienstag, 16.07.2019, 14:01 (vor 1717 Tagen) @ Kaladhor2129 Views

Hallo Kaladhor, hallo Forum,

Da muss man nix säen, man muss sich nur einfach mal die eigene
Stromendabrechnung ansehen und mit einer von vor zehn/fünfzehn Jahren
vergleichen. Gleiches bei der Abrechnung für den Energieträger der
eigenen Heizung.

Das ist ein "Nulleinwand", denn das gilt für nahezu ALLE Preise der letzten zehn/fünfzehn Jahren. Offizielle "Null-Inflationsrate" hin oder her, meine "persönliche Inflationsrate" (sprich: mein Warenkorb) liegt bei rund 5 % p.a. (und das auch nur, weil ich zwar qualitätsbewußt, aber sehr preissensitiv einkaufe und Angebote nutze, sonst wäre der Wert wohl noch höher).

Auch hier bedarf es keiner Kampagne. Von denen, die sich mit diesen Themen
auseinander gesetzt haben, sind 90% eh der Meinung, dass das alles
völliger Quatsch ist und nicht wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Das sehe ich anders: Von denen, die sich mit diesen Themen auseinander gesetzt haben, sind 90% der Meinung, dass das alles KEIN Quatsch ist und wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Die Bevölkerung soll protestieren, wenn ihnen Kosten erspart bleiben?
Halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht. Fragen Sie doch mal die
"Bevölkerung", was sie von der EEG halten, von der 85% der Bevölkerung so
rein gar nichts hat außer massiven finanziellen Belastungen.

Auch das ist nicht richtig: Ein "Balkon-Solarmodul" kann sich heute (auch dank EEG) jeder leisten und sofort mit dem Stromerzeugen und Selbstverbrauchen (und dadurch Netzstrom sparen) anfangen!

Die Bevölkerung sollte eindeutig gefragt werden, ob
- es ein Leben mit unsicherer Energieversorgung (CO2 reduziert) zu absurd
hohen Preisen und weiter sinkendem Wohlstand
oder
- ein Leben mit sicherer Energieversorgung (CO2 reduziert) zu bezahlbaren
Preisen und steigendem Wohlstand haben möchte. Ich gehe jede Wette ein,
dass die zweite Möglichkeit von der breiten Masse gewählt wird. Bedeutet
dann unterm Strich: Atomkraftausbau statt immer mehr WKA! Entwicklung
immer effizienterer Antriebsverfahren statt E-Mobilität.

Atomkraft ist definitiv KEINE preiswerte Energieform, das zeigt die inflationsindexierte Einspeisevergütung für das britische AKW, die heute bereits deutlich höher ist (höher sein muss, weil sonst ein "rentabler Betrieb" des AKW NICHT möglich ist!) als für PV-Kraftwerke. Dabei sind die Kosten für die sichere Entsorgung des Atommülls noch gar nicht mit eingerechnet!

Und eine risikogerechte Haftpflichtversicherung für ein AKW, so wie sie Du und ich für ein Kraftfahrzeug abschließen müssen, würde eine atomare Kilowattstunde auf mindestens einen Euro/kWh verteuern. Da kann ich wirklich nicht erkennen, was da "preiswert" sein soll. Auch die Versorgungssicherheit ist "relativ": Wußtest Du, dass AKWe im Sommer regelmäßig abgeregelt werden müssen, weil zu wenig Kühlwasser zur Verfügung steht?

Und sich gegen die Elektromobilität zu "wehren", wie das die deutsche Automobilindustrie (noch) macht, spricht nicht gerade von Weitsicht: Es wird aus meiner Sicht zwar weiterhin Benzin- und Dieselfahrzeuge geben, aber die Elektrofahrzeuge werden auch in Europa einen nennenswerten Anteil (mindestens 30 Prozent, aber wohl mehr als 50 Prozent) erreichen. Es wäre schade, wenn es dann bei uns nur Elektrofahrzeuge aus China gäbe.

Denn auch das ist "Wirtschaft": Die Einstiegshürde, um aus dem Stand heraus ein Verbrennungsmotorfahrzeug mit bester Antriebstechnik zu entwickeln, ist sehr hoch. So hoch, dass sogar die etablierten Konzerne zu "Tricks" greifen müssen, um Abgasnormen einzuhalten. Aber bei der Elektromobilität stehen alle an der Startlinie. Und die, die schneller loslaufen, haben einen deutlichen Vorteil gegenüber den "Nachzüglern". Derzeit sind - aus meiner Sicht leider - insbesondere Fimen aus China in der führenden Position...

Viele Grüße, Ciliegia.


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