Konstanz der Lichtgeschwindigkeit: Ja und Nein

Weiner, Dienstag, 16.07.2019, 09:24 (vor 1718 Tagen) @ b.o.bachter2550 Views

Hallo b.o.bachter !

Vielen Dank für Deine Frage und die hübschen Zitate. Zur Überlichtgeschwindigkeit gibt es einen netten englischen Reim:

There was a young lady named Bright
Whose speed was faster than light.
She went out one day
In a relative way -
And returned the previous night.


Gegenüber dem Beitrag, den Du bereits verlinkt hast, könnte ich nicht viel Neues sagen. In dem Modell von Heinrich Rettig, das ich vertrete, dehnt sich das Universum mit Lichtgeschwindigkeit aus. Diese Geschwindigkeit ist eine Konstante und ergibt sich mehr oder weniger aus rein mathematischen Verhältnissen - hat also mit der Physik an sich gar nichts zu tun sondern liegt im Bereich der Zahlen.

Auf physikalischer Ebene entspricht dieser Ausdehnungsgeschwindigkeit der Fluss des Feldes, das vom Elektron ausgeht. Wenn ich mich richtig erinnere, setzte Einstein noch voraus, dass sich der Kraftfluß des elektrostatischen Feldes "instantan" ausbreite. Aber inzwischen weiß man (auch ohne Prof. Turtur), dass er mit Lichtgeschwindigkeit läuft - und muss darauf z.B. Rücksicht nehmen beim Design von sehr hoch getakteten Prozessoren.

Wenn ich von der Ausdehnungsgeschwindigkeit des Kosmos bzw. des Feldes des Elektrons (als kleinstes Abbild des Kosmos) rede, dann ist es zugleich auch die Rotationsgeschwindigkeit dieses Feldes an seiner Peripherie - denn ich sagte ja, dass wir gemäß diesem Modell einen expandierenden Wirbel haben (die Kraftlinien sind also gebogen).

Damit etwas expandieren kann, nämlich das Kraftfeld, muss irgendetwas sich gleichzeitig verkleinern, d.h. das Elektron wird aktuell und bis zu einem gewisssen Umschlagspunkt immer kleiner (danach wieder größer). Die Schulphysik weiß davon nichts bzw. ist noch nie auf einen entsprechenden Gedanken gekommen, hat jedoch ähnlich wie mit dem Ur-Kilogramm ziemliche Probleme
mit dem Durchmesser des Protons, die sie nicht versteht.

Nun, was ist Licht? Nach der Vorstellung von Rettig ist es eine Veränderung (quasi Verdrillung) des Flusses, der aus dem Elektron kommt. Wenn ich das Elektron anstoße, dann wackelt ja sein Feld, sein Kraftfluss, d.h. seine Aura mit - und überträgt damit auch die Anstoßenergie (meist nur teilweise und wegen der kugelförmigen Ausbreitung sehr schnell abnehmend). Nur so nebenbei: sämtliche Anstöße, die ein Elektron im Lauf der Milliarden Jahre erfährt, sind in seinem Feld somit letztlich immer noch vorhanden, als Wirkung in fernster Ferne ...

Zwischenfazit: die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes im Raum ist nach meiner Auffassung und bezogen auf die emittierende Quelle konstant, denn sie hat nichts mit der Lichtenergie zu tun sondern mit den hier beschriebenen fundamentalen Gegebenheiten (gemäß dem Modell von Rettig). Geschwindigkeit ist überdies eine vertrackte Definitionssache sowie eine Frage der Messanordnung, vor allem wenn es um Bezüge zur Relativitätstheorie geht. Das neueste Buch zu diesem endlosen Thema findet sich hier, Lesen auf eigene Gefahr ...

http://d-nb.info/1188579002

Ich habe riesigen Respekt vor den Entwicklern von Atomuhren und warte darauf, bis man eine mal auf dem Mond aufstellt. Vielleicht machen es die Chinesen!? Ein solche Uhr wird sich auf dem Mond dann äußerst nützlich erweisen und viele Dinge erhellen, über die man lange gestritten hat. Uhren sind materielle Teilchenkonglomerate, die gewiss leichter kontrahieren bzw. expandieren bzw. schwingen als angeblich Raum und Zeit. Gleiches gilt für Wellen in Abhängigkeit vom Medium, in dem sie laufen - und letzteres, selbst wenn man es als Vakuum mit virtuellen Teilchen ansieht, ist in der Nähe von massiven Körpern (wie Planeten und Sternen) ganz anders beschaffen als zwischen zwei weit voneinander entfernten Galaxien.

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht im Festkörper dagegen ist, wie allgemein bekannt, sehr viel kleiner. Die Schulphysik führt das auf Wechselwirkungen der Wellen mit den Atomrümpfen und Elektronenschalen im Festkörper zurück. Ich habe dazu andere Vorstellungen, die hier zu erläutern aber zu weit führen würde. Letztlich basiert die Möglichkeit zur Abschirmung der Schwerkraft (= kleine Schwester der elektrostatischen Kraft) auf diesem Konzept - mithin auch der Weg zur Antigravitation (siehe hierzu die Experimente von Biefeld & Brown, Naudin, Podkletnow, Ning Li, EmDrive, Richard Banduric et. al. , die alle mit starken und gleichzeitig stark asymmetrischen elektrostatischen Feldern gearbeitet haben, die dann Brechungsverhältnisse für Schwerkraftlinien verändern).

Wenn man akzeptiert, dass Licht primär eine dem (aus dem Elektron kommenden) Kraftfluß aufgesetzte Energie ist, dann können wir fragen, ob es Wege gibt, Energie nicht über das Feld sondern über die elementaren Wirbel und deren Verkettungen zu übertragen (siehe makroskopisch die Wirbelstraßen hinter Flugzeugen). Solche Verkettungen gibt es auch im metallischen Leiter, ganz besonders bei der Supraleitung, darüberhinaus auch etwa in Plasmen. Es gibt ferner verwandte Effekte an Grenzflächen von Festkörpern. Und hier, also auf den Bewegungsenergiewellen der Elektronen, ist es nach meiner Auffassung möglich, mit Überlichtgeschwindigkeit zu arbeiten. Denn es spielen sich ganz offensichtlich im atomaren Bereich Wellen- und Schwingungsvorgänge ab, die schneller laufen als das Licht.

Ich müsste mir jetzt die Experimente von Nimtz genauer ansehen (wie groß der Tunnelspalt bei welchen Materialien war etc.), damit ich dazu was sagen könnte. Die Schulphysik hat sich, um die empirischen Fakten von Nimtz und anderen Teams hinnehmen und interpretieren zu können, auf spitzfindige Unterscheidungen zwischen Phasen- und Gruppengeschwindigkeit geeinigt. Meine Antwort für diesen Bereich, Fortleitungen von Energie auf Elektronenhüllen, lautet demnach: Überlichtgeschwindigkeit ist hier möglich. Details müßte man diskutieren. Die Dinge sind meist nicht so, wie wir denken ...

https://www.youtube.com/watch?v=dCTo53kE3gs

(kann man als Analogie zum Strom in einer Leitung sehen, denn da bewegen sich die Elektronen nur ganz langsam durch den Leiter. Die Energie wird real durch fortgeleitete Impulse übertragen).

Dann gibt es noch Konstantin Meyl, der von seinen (in Ausbreitungsrichtung) longitudinalen skalaren Wellen behauptet, dass sie mit Überlichtgeschwindigkeit laufen könnten. Er ist dafür aber (im Gegensatz zu Nimtz) den Nachweis nach meinem Wissen schuldig geblieben. Viele andere Sachverhalte, auf die Meyl aufmerksam machte, sind aber wichtig und richtig erkannt.

Schließlich gibt es noch einen ganz abgefahrenen Denkbereich, der jedoch (philosophisch gesehen) sehr naheliegend ist. Die Regeln und Gesetze der Physik scheinen zwar in unserem Kosmos auf, aber werden ganz offensichtlich außerhalb desselben festgelegt. Das heißt: es gibt noch einen komplett transzendenten Bereich, der der Urgrund der materiellen und energetischen Phänomene ist. Dieser Urgrund muss außerhalb der Zeit liegen.

Um das zu veranschaulichen habe ich das Bild von der Leinwand (= Raum und Zeit) genutzt, auf dem das Farbspiel des Kosmos (= der Kinofilm) gezeigt wird. Welcher Film nun gespielt wird, d.h. ob zwei Galaxien nun kollidieren oder an einander vorbeiziehen sollen, das steht ("von Anbeginn an") auf einem anderen Blatt Papier. Wir befinden uns hier im Bereich des Source-Codes. Der Kosmos ist das laufende Programm in der laufenden Maschine. Für den Code selbst stellt sich die Frage nach Geschwindigkeiten nicht. Freiheit und Zufall kann (für Mitspieler, siehe Spiele-Software ...) eingeräumt werden, eigentlich ist Zufall ein Teil der Regeln.

Glaubt, freundlich grüssend, Weiner


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