Joy of Diversity

Tempranillo, Sonntag, 14.07.2019, 14:21 (vor 1741 Tagen) @ Tempranillo1161 Views

Diversität kann auch Spaß machen, sagen wir, anregend sein und unsere Wahrnehmung schärfen. Aber garantiert nicht, wenn sie in demokratisch-merkelhafter Form auftritt, eher so wie hier:

https://www.youtube.com/watch?v=rfq0Gq5ETpY#t=52s

Bis 1:19 treten vier klanglich unterscheidbare Charaktere auf und bei 1:40 Nummer 5.

Im weiteren werden diese fünf Diversitätselemente übereinandergelegt, voneinander separiert und wieder neu gruppiert, was der Regisseur sehr gut sichtbar gemacht hat.

Nehmen wir das Orchester hinzu, hätten wir eine sechsfache Diversität, die sich wie in einem Reich, das schon nicht mehr ganz von dieser Welt zu sein scheint, zu einem sinnhaften Ganzen zusammenfügen.

Richter Don Curzio, der, seinen Kopf in den Akten, kundgibt, daß der Prozeß verloren ist, und Graf Almaviva habe ich zu einem klanglichen Charakter zusammengefaßt. Die anderen Personen dagegen behalten in jedem Augenblick ihre Individualität.

Der wie Harnoncourt tiefreaktionäre und vielleicht gerade deshalb revolutionäre René Jacobs schlägt sehr zügige Tempi, was ich als ausgesprochen angenehm empfinde. Nimmt man Haydns, Mozart und Beethovens Andante- und Adagio-Sätze zu schwerfällig und pathetisch, habe ich oft den Eindruck, die Stücke ersaufen im eigenen Fett.

Ob Harnoncourts und René Jacobs' Gleichzeitigkeit von Reaktionärem und Revolutionärem etwas mit französischen Einflüssen zu tun hat, kann ich nicht sagen, nehme es aber an, da es noch andere Beispiele gibt, etwa Rimbaud, Debussy und Ravel.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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