Dimensionierung und Verbrauch eines Generators

Zorro, Sonntag, 14.07.2019, 11:58 (vor 1719 Tagen) @ paranoia3435 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 14.07.2019, 12:54

(Ihr kennt sicher die Rechenbeispiele der Hirnzuscheißindustrie,

nachdem

ein Singlehaushalt im Jahr ca. 1.500 - 2.000 KWH verbraucht und eine


Zorro braucht 20kWh pro Tag. Daraus ergibt sich, dass er mutmaßlich in
einem Fünf-Personen-Haushalt wohnt und nach meiner Wahrnehmung seine
Anlage komplett überdimensioniert hat.

Hallo Paranoia,

ein Generator, der rund 8 KW zu leisten vermag und dabei 2 Liter Dieselkraftstoff frisst, ist zu gewissen nächtlichen Uhrzeiten, oder auch bei geringer Auslastung reine Verschwendung - da geb ich Dir recht.

Jetzt muss man wissen, daß ein Generator, selbst wenn es ein hochwertiger Invertergenerator ist, nicht in allen Betriebszuständen das gleiche Ergebnis liefert. Grundsätzlich wird erstmal Strom geliefert. Bei meiner Anlage stellte ich fest, daß bei zunehmender Belastung und steigender Umgebungstemperatur die Spannung von anfangs 230-240V auf bis zu 190-210V abfällt. Die zur Verfügung gestellte Frequenz sank von anfangs 51,2Hz auf bis zu 49,8Hz ab.
Im Vergleich zum "Stadtstrom" der mit 215-230V bei sehr konstanten 49,9-50,2Hz eingespeist wird, sind die Generatorwerte doch sehr "flexibel".
Anfangs habe ich mich erschrocken. Auch die 4 größeren USVs gingen in den Batteriemodus - ihnen war die angebotene Spannung zu niedrig und sie witterten Gefahr für angeschlossene Elektrogeräte. Allerdings gab es 3 Empfindlichkeitsstufen welche man an den USVs wählen konnte. Nachdem ich von "sehr" auf "weniger empfindlich" umgestellt hatte, akzeptierten auch diese den Strom vom Generator, wenn dieser bei starker Auslastung weniger Spannung zur Verfügung stellt.

Der Dieselverbrauch des Generator ist unabhängig von angeschlossenen Verbrauchern mehr oder weniger gleich. Das Gerät röhrt bei 3000 Touren und frisst 1,8-2,0 Liter. Bei Volllast vielleicht 2,2 Liter, was aber schwer im Privatgebrauch zu ermitteln ist. Es macht also Sinn, den Generator im Krisenfall mit mindestens 75% auszulasten oder manuell schlafen zu schicken.

Zu Friedenszeiten, wenn die Anlage per Automatik auf stand by steht, soll sie bei einem plötzlich eintretenden Blackout, die aktuell eingeschalteten Verbraucher erstmal zufriedenstellen. Ein Wasch- oder Spülmaschine soll zu Ende waschen. Ein Essen soll fertiggekocht werden. Auch bei Abwesenheit soll zunächst alles normal weiterlaufen für theoretisch 10 Stunden.
Hier fangen auch schon die großen Probleme mit Billiggeräten und vor allem dreiphasigen Geräten (wegen der Schieflast) an. Zu Beginn eines Stromausfalls könnten energiehungrige Verbraucher in Betrieb sein, die einem schwachen Generator augenblicklich "das Licht ausschießen".
Hauptkiller sind natürlich Herd und Backofen 3000-7000W, aber auch schon ein Fön 2000W oder eine Tauchwasserpumpe 800-1400W können Stress verursachen. Werden diese Geräte noch kombiniert, sind stundenweise locker 6 bis 10 kw nötig, die der Generator abliefern können muss.
Wohlgemerkt schwankt dabei die Stromqualität und auch die Geräuschkulisse des Generators. Defekte Elektrogeräte hatte ich bis jetzt noch nie, auch bei Volllast und schwacher Generatorspannung von unter 200V liefen die Computeranlagen und Fernsehgeräte weiter.

Da es nahezu unmöglich ist das Vorhandensein eines Generators in einer normalen Wohnsiedlung zu verbergen, ist man im Krisenfall gut beraten die Nachbarn und ggf. zu Tauschhandel und sonstigen Deals bereite Mitbürger mit Wasser, Wärme und Strom zu versorgen.

Die geringsten Sorgen muss man sich zunächst um den Kraftstoff machen. In jeder Garage ist die Lagerung von 200L Dieselkraftstoff in dafür vorgesehenen Behältern erlaubt. Heizöl aus dem normalen Tank, welches viele Nachbarn in ihren Kellern lagern, würde reichen um ein Generator monatelang zu versorgen.
Erlaubt ist bei fest installierten Generatoren die Nutzung von Heizöl ebenfalls.

Der wunde Punkt meiner Anlage ist derzeit noch der Batteriebetrieb. Über die USVs schaffe ich Heizung, Kühlgeräte, Licht und einiges an SAT/TV/PC etwa 5 Stunden am Leben zu erhalten ohne Generator. Mein Ziel liegt bei 12 Stunden.
Eine Wasserpumpe die 1000W im Betrieb zieht ist hier das Killerelement. Diese ist mir aber wichtig um im Notfall Löschwasser/ Brauchwasser/ ggf. Trinkwasser (ist geprüft) zur Verfügung zu stellen.

Und da kommt so ein, bzw eher 3 von diesen Batteriespeichermodulen, die ich Silke empfohlen habe zum Einsatz. Natürlich sind die Dinge teurer, auch weiß niemand über die Lebensdauer was genaues. Allerdings könnte man den "sinnlosen Generatorstrom", der nicht abgerufen wird, zwischenspeichern.

Natürlich ist auch das Verschwendung, von Diesel auf Strom, auf Batterie und wieder auf Strom zurückzuwandeln. Reizvoller sehe ich hier auch ein Mix aus Solardach, Batteriespeicher und im übelsten Notfall, bzw. im Winter die Generatorspeisung.

So eine Anlage will auf jeden Fall geprobt und beobachtet werden. Dieselkraftstoff ist gut 2 Jahre lagerfähig, wenn die Fässer randvoll gemacht werden, so daß wenig Luft vorhanden ist für Wandlungsprozesse. Auch eine kühle Lagerung mag von Vorteil sein. Ebenfalls ist die Sorte "ultimate" oder "Superdiesel" zu bevorzugen - es stinkt einfach weniger! Durch den fehlenden Bioanteil hält es auch länger. Ich habe schon 3 Jahre altes Ultimate in einen Audi TDI geschüttet und der lief völlig normal. Auch hatte die Brühe keine Flocken oder sonstige auffällige Veränderung.
Man sollte also spätestens nach dieser Zeit mit der Rotation des Dieselkraftstoff beginnen.

Größte Unbekannte bei einem längeren Blackout wäre die "übriggebliebene Staatsmacht". Einerseits kann man mit einem 8 KW Generator auf Behördenebene nix anfangen (einfach zu klein). Andererseits könnte natürlich jemand auf die Idee kommen seinen Stützpunkt gleich hier im Anwesen aufzuschlagen.

Das ist der Punkt den Silke angesprochen hat. Sind es offensichtlich kriminelle Subjekte, dürften sie es bei mir ausgespochen schwer haben.
Hier würde ich extrem "sachkundig" auftreten. Und ich wäre mit Sicherheit nicht alleine...[[zwinker]]

Schwieriger wär die Behördenseite oder eine schiere Unzahl an Bedürftigen, welche auch mein Kartenhaus zum Einsturz bringen würden.

Trotzdem würde ich heute sogar lieber noch größer dimensionieren, da Leistung im Ernstfall immer zu gebrauchen ist. Wie viele schon geschrieben haben, kann ein "dörflicher Zusammenhalt" einem den Arsch retten.
Die Schwierigkeit mag dabei sein, die eigene Sicherheit nicht aus den Augen zu verlieren.

Soweit meine Erfahrungen,
Gruß Zorro

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