Die Verblödung kennt wirklich keine Grenzen.

nereus, Donnerstag, 11.07.2019, 16:21 (vor 1763 Tagen) @ Mephistopheles3501 Views

Hallo Meph!

Du schreibst: Auf die Idee, um Geld zu bitten ist er überhaupt nicht gekommen. Aber es ist doch schön und bezeugt den Fortschritt des Menschengeschlechts, wenn wir heute nach 800 Jahren viel besser wissen, als die, welche damals lebten, was sie alles wollen hätten sollen und was die wahren Werte sind. An Gold hat er jedenfalls keinen Augenblick gedacht, ihm ging es ausschließlich um sein Lehen.

Meine Güte.
Da wird ein Lyriker zitiert und damit ein Rundumschlag auf eine ganze Zeitperiode vollstreckt. Wie schräg ist das denn?
Heißt es dann auch, wenn in 500 Jahren ein "Suchender" eine DDR-Mark findet, daß es sich dabei um die damalige Welt-Leitwährung gehandelt haben muß, weil am berühmten Marktflecken Leipzig ähnliche Funde gemacht wurden? [[freude]]

Wie man ganz klar aus den jährlichen Statistikberichten der MZB (MitelalterZentralBank) ersehen kann. Die Verblödung kennt keine Grenzen.

Klar, wenn es keine Statistik gibt, dann hat es auch nicht stattgefunden.
Wann hat übrigens Vogelweidens Walther gelebt?
Von 1170 bis 1230.
Aha.
Bewegen wir uns ein wenig nach Süden, dem heutigen Norditalien – nach Venedig.

Die Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig und der die Stadt umgebenden Lagune reicht, wie die Besiedlungsgeschichte, bis in das Neolithikum zurück.
Am äußersten Ende der Adria gelegen, profitierte die Stadt seit dem Frühmittelalter von ihrer Lage nahe an den Märkten Mitteleuropas und von der formalen Zugehörigkeit zum Byzantinischen Reich. Sie errang bei zunehmender Autonomie Handelsvorrechte sowohl in Byzanz als auch im Römisch-deutschen Reich.
Mit dem 4. Kreuzzug wurde der Doge Enrico Dandolo 1204 nominell zum Herrn von drei Achteln des Byzantinischen Reiches und ein Kolonialreich entstand zwischen Istrien und Kreta, das schließlich bis nach Zypern reichte. Es bildete das logistische Rückgrat der Schiffskonvois und des freien Handels, sowie der Versorgung Venedigs mit Salz und dem Grundnahrungsmittel Weizen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsgeschichte_der_Republik_Venedig#Venedig_als_We...

Nein, das glaub ich jetzt nicht.

Kreuzzüge und die Eroberung Konstantinopels im Jahr 1204 öffneten für mehrere Jahrhunderte zugleich den direkten Handel bis tief nach Asien. Doch erforderten diese Handelsreisen, ebenso wie die Ausstattung der regelmäßigen Schiffskonvois, Kapitalmengen, die überwiegend als Kredite bereitgestellt wurden. Dabei verfügte nur der Adel über das Recht, den Fernhandel zu betreiben – bekannt ist das Quasi-Monopol im Pfefferhandel. Derselbe Adel monopolisierte auch die politische Führung.

Also wir haben Märkte und wir haben Handel zur Zeit des Herrn von der Vogelweide.
Und womit hat man dort BEZAHLT oder gar GETAUSCHT, wie Nicht-Debitisten immer frech behaupten?

Das Testament des Dogen Giustiniano Particiaco von 829 zeigt, dass außer den Wirtschafts- und Wohnbauten Handelsgüter, Schmuck, vor allem aber Bargeld und Kredite zu seinem Vermögen gehörten – und schließlich erhebliche Summen, die zur Zeit seines Todes noch in Handelsunternehmen steckten.

Ach nee, schon im 9.Jahrhundert Bargeld und auch Kredite?

Mit der Zerstörung Comacchios (854 bzw. 946), das die Mündung des Po beherrschte, und damit die Haupthandelsstraße Oberitaliens, war der Handel bis Pavia und Piacenza frei – in die sich dahinter anschließenden Gebiete hatte schon ein Abkommen mit Karl III. die Handelswege geöffnet.

Handelswege?
Womit, zum Kuckuck, hat man denn damals gehandelt, wenn es doch überhaupt noch keine Märkte gab und keine EZB? [[top]]

Gold und Silber waren das einzig zweifelsfrei anerkannte Tauschmittel. Doch im Hochmittelalter wuchs der Bedarf an genormten und besicherten Nominalen, etwa um bequem bei Bauarbeiten Löhne auszahlen zu können. Venedig begann jedoch erst im 12. Jahrhundert eigene Münzen zu prägen:
..
Venezianer zahlten im Osten mit Silber und nahmen das dort umlaufende Gold wieder mit. Während Silber im Westen an Wert verlor, floss gleichzeitig das künstlich teuer gehaltene Silber nach Osten ab. Venedig drohte sozusagen die Eingliederung in die arabisch-byzantinische Welt, in der Gold vorherrschte, und damit der Verlust der Funktion als Handelsdrehscheibe durch Auszehrung seiner Silberreserven. Florenz und Genua erging es genauso. Sie ließen ab 1252 daher Gold- und Silbermünzen gleichzeitig zirkulieren. Venedig zögerte, da hier der Goldzustrom wesentlich geringer war. Erst 1284 begann unter dem Dogen Giovanni Dandolo die Prägung des goldenen Dukaten. Für den Fernhandel standen nun Silbergrossi und Golddukaten zur Verfügung.

Die müssen lügen, denn der @Meph sagt etwas ganz anderes.
Hat das vielleicht etwas mit dem erfundenen Mittelalter zu tun? [[zigarre]]

Ach, da lese ich gerade noch etwas zum Wergeld.
Was war denn das?

Wergeld .. war im germanischen Recht das Sühnegeld. Bei einem Totschlag musste der Totschläger eine Entschädigung leisten, und zwar an diejenigen Angehörigen des Erschlagenen, die sonst die Blutrache bzw. die Fehde hätten ausüben müssen. Indem die Annahme des Wergeldes der geschädigten Sippe das Fehderecht nahm, war es eines der wichtigen frühen Rechtsinstrumente zur gesellschaftlichen Friedenswahrung in Zeiten, in denen es ein staatliches Gewaltmonopol noch nicht gab bzw. dieses nicht durchsetzbar war. Das Wergeld ging an die nächsten männlichen Verwandten des Geschädigten; gab es diese nicht, auch an Frauen. Wergeld wurde auch auf andere Vergehen als Tötung angewandt, wie z. B. Notzucht oder Verwundung.

Aha, und wie wurde dieses Geld, das in den meisten Fällen in Naturalien abgegolten wurde, denn nun definiert?
Wurden da die genialen Ux-Mux zu Hilfe genommen oder wie?
Schauen wir mal bei der Lex frisionum nach.
Nein, das war keine mittelalterliche Frisur. [[zwinker]]

I 1: „Si nobilis nobilem occiderit LXXX solidos componat; de qua mulcta duae partes ad heredem occisi, tertia ad propinquos eius proximos pertineat.“
(Übersetzung: Wenn ein Edler einen anderen Edlen tötet, hat er 80 Solidus zu zahlen. Von dieser Wiedergutmachung gehören zwei Teile den Nachkommen des Opfers und ein Teil der übrigen Familie.)

Quelle: irgendwo im world wide web verloren gegangen

Solidus soll man zahlen.
Was ist denn nun wieder ein Solidus?

Der Solidus oder Aureus Solidus war eine römisch-byzantinische Goldmünze. Er wurde vom Kaiser Konstantin dem Großen im Jahr 309 an Stelle des Aureus als neue Nominale eingeführt und blieb, ab dem 10. Jahrhundert als Histamenon und ab dem 11. Jahrhundert als Hyperpyron, bis zur Eroberung von Konstantinopel (1453) länger als ein Jahrtausend im Umlauf. Im 5. und 6. Jahrhundert kursierten viele Millionen Solidi im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus.
Der Solidus war bis zum beginnenden 12. Jahrhundert die „Leitwährung“ für ganz Europa und des gesamten Mittelmeerraumes und wird auch als Euro [[euklid]] des Mittelalters bezeichnet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Solidus

Lassen wir es damit gut sein und so viel zu manchen Legenden in gelben Foren.

mfG
nereus


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