Auf den Einband achten!

Mephistopheles, Sonntag, 07.07.2019, 10:08 (vor 1754 Tagen) @ stokk1950 Views

Danke für eure Tips, habe mir alles auf Flohmärkten besorgt.

Gerade werden ja viele Weltliteratur-Klassiker "neu-deutsch" übersetzt.


Welche sollte ich mir trotzdem kaufen, bitte mit empfohlener Auflage.
Oder Pfoten momentan weg?

Gruß
stokk

Irgendwo war hier mal dieser Artikel aus der Junge Freiheit im Jahr 2007
Der lange Weg in die Hässlichkeit von Wolf Jobst Siedler verlinkt. Den Link finde ich nicht mehr, aber ich habe den Artikel gefunden und mir das Buch "Wider den Strich gedacht" von demselben Autor besorgt.

Unsere Zeit zeigt ihre Verquertheit und Abartigkeit in allen Bereichen; auf der anderen Seite kann das aber auch als Richtschnur dienen: Wenn etwas hässlich ist, so ist diese Hässlichkeit Ausdruck der Persönlichkeit des Schöpfers. Das zeigt sich in allen Bereichen, die mit Kunst zu tun haben, in Theaterstücken*), in Dramen, in Hörspielen, in Fernsehserien (? Ich habe keinen Fernseher, kann das also nicht beurteilen; vermute es jedoch stark) und auch in den Einbänden und Umschlägen von Büchern.

Wenn du also einen Eindruck haben willst, dann sehe die zuerst den Einband des Buches an und die Abbildungen im Innenteil. Wenn sie irgendwie hässlich oder verschroben wirken, dann lass`die Finger davon! vermutlich rausgeschmissenes Geld.
Wobei das gerade beim Don Quijote eine Herausforderung ist. Er ist nunmal von seiner äußeren Gestalt her abgrundtief hässlich, aber gerade das macht die Kunst des Miguel de Cervantes aus: In seinem langen Roman bei der äußeren abgrundtief hässlichen Gestalt die innere Schönheit des Protagonisten zur Geltung zu bringen. Man kann Hässlichkeit auch schön darstellen.

Gruß Mephistopheles

*) Gerade bei Theaterstücken ist das am offensichtlichsten: Waren sie ursprünglich vom Autor geschaffen, um gesellschaftliche Dramen darzustellen, werden sie seit einigen Jahrzehnten von den Regisseuren zweckentfremdet, um deren ganz persönliche Gestörtheit zur Geltung zu bringen. Da es sich eben nicht um ein gesellschaftliches Drama handelt, sondern jeweils nur um die Verdrehtheit des Autors, rechnet sich das Theater natürlich dann nicht und muss (erstmalig in der Geschichte seit der römischen Dekadenz!) mit öffentlichen Mitteln bezuschusst werden. Meph.


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