Interessante Ansichten, interessante Kommentare

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 02.07.2019, 21:47 (vor 1760 Tagen) @ Otto Lidenbrock2269 Views

Wahrscheinlich hab ichs hier im Gelben schon irgendmal angesprochen: Hier gibts die gesetzliche Sorgfaltspflicht des Eigentümers. Das haben sie vom Adolf übernommen, - damals wars ja auch so, - dass derjenige in der Wehrmacht, der seinen Spind nicht abgeschlossen hat, im Diebstahlsfall genauso bestraft wurde wie der Dieb.

Nur in RO ists anders: Die Verpflichtung des Eigentumsschutzes lässt drei Möglichkeiten zur Wahl:
- 24-Std. Selbstbewachung durch eigenes Personal
- Vertrag mit einer Bewachungsfirma
- Videoüberwachung mit Aufzeichnung sowie Alarmanlage

Hat man das nicht, dann braucht man im Falle eines Einbruchdiebstahls gar nicht erst zur Polizei zu gehen, - weil:
- man wird als Eigentümer selbst bestraft, weil man die gesetzl. Auflagen ignoriert hat
- die Polizei unternimmt nichts, und der Vorgang versauert in irgendeinem Aktendeckel

Natürlich gibts so Verrückte wie ich, die sich diesen gesetzlichen Vorschriften widersetzen. Der Polizeiposten auf dem Dorf, wo ich den Lagerplatz habe, hat mich oft darauf angesprochen und mich gewarnt, - das ich ja nicht in einem Einbruchsfall bei ihm vorsprechen solle.

Daraufhin habe ich ihm vorgeschlagen, dass er mal versuchen solle, ohne Waffe und auf eigene Verantwortung über den Zaun zu klettern und mir irgendwas zu klauen. Es würde dann in sein Eigentum übergehen, - habe ich angekündigt. Er kennt aber meine Hunde und hats niemals versucht.

6000 m² hat der Lagerplatz, - ein dem Quadrat ähnelndes Rechteck. 4 Seitenlängen mit jeweils einem Hund an der langen Laufleine, und der "Chef" der Truppe tagsüber im Zwinger, und nachts frei. Der "schwächste" unter der Truppe wiegt 40 kg. Rottweiler, kaukasische Hirtenhunde, usw.

Natürlich macht das auch Arbeit. Täglich füttern, Wasser geben, sauber halten, Streicheleinheiten, nachsehen, ob alles o.k. ist (z.B. auf Zecken oder Flöhe kontrollieren, etc.) Hütte saubermachen, desinfizieren (Flöhe), im Winter Heu einlegen, 1 x pro Jahr der Tierarzt mit der Kombispritze.

Der Vorteil: Diese Tiere sind weder korrupt noch sonst bestechlich, verzichten auf Urlaubsanspruch und Krankengeld, streiken auch nicht wg. höheren Löhnen. Da ich nur Rüden habe, gibts auch keinen Mutterschaftsurlaub.

Sie wollen nur ihre Ordnung haben und die übliche Beachtung des Herrchens bekommen. Die Kosten halten sich - zumindest hier in RO, in engen Grenzen. Das Fressen machen wir zum überwiegenden Teil selbst, - abwechselnd Maisbrei mit Schwarten und Gemüse der Saison und Schlachthof (überwiegend Rind, wenig Schwein)

Auflistung:

Monatsration Maisbrei (wie beschrieben) mit Gemüse und Schwarten ca 100 Lei
Schlachthof (Trinkgeld) monatlich ca 20 Lei
Tierarzt für die Spritzen (jährlich) ca 150 Lei
Flohshampoo für die sommerliche Wäsche (jährlich) ca 60 Lei
Unvorhergesehenes (Medikamente bei Entwurmung, Desinfektionsspray, etc.) jährlich ca. 150 Lei
Macht zusammen jährlich 1800 Lei, das sind umgerechnet ca. 390 €.
Hundesteuer fällt nicht an, weil es sich um Wachhunde handelt, die niemals das Betriebsgelände verlassen. Die Aufwendungen für die Hunde werden aber fiskalisch angesetzt.

Ich brauch wohl gar nicht ausrechnen, was so ein Bewachungspersonal kosten würde, - auch die Videoanlage - sofern sie was taugen soll, kostet genug.

Klar ist diese Rechnung nicht ganz vollständig. Meine Arbeitszeit beim Füttern ist nicht eingerechnet, genauso nicht der Strom für die Kühl- und Gefrierschränke, auch nicht der Transport mit dem Lieferwagen zum Schlachthof, usw. Sollte sich die Summe dadurch verdoppeln, - liege ich immer noch weit unter allem anderen, - und habe vor allem einen effizienten Schutz.

Nach dem hier bei verschiedenen Kommentaren der Nutzeffekt des Hundes angesprochen wurde, erlaube ich mir, über meine speziellen Verhältnisse zu berichten. Für mich ist der Hund eine Art Nutztier, ich bezeichne ihn auch als "Gebrauchshund". Kann man natürlich den Leuten nicht klarmachen, die ihre Tiere abschlecken und mit ins Bett nehmen.

Trotzdem freue ich mich täglich, wenn ich diese Kerle zu Gesicht bekomme, und sie freuen sich offensichtlich auch. Einer von denen (ich sage extra nicht, wie er heißt [[freude]] ) grüßt mich jeden Morgen mit der erhobenen rechten Vorderpfote. Ist zwar gesetzwidrig (in RO nicht, aber in anderen EU-Ländern), aber was soll ich machen. Ich kann es ihm nicht abgewöhnen.[[euklid]]

Wenn ich die Kerle am Wochenende freilasse, z.B. auch zum Reinigen mit dem Flohshampoo, dann kommen sie auf Kommando zurück an die Laufleine resp. in den Zwinger. Das Kommando lautet: "An die Arbeit!" Und jeder kommt zu seinem Platz angetrabt und hält mir den Kopf schräg hin, damit ich den Karabiner leichter ins Halsband bekomme. Also, leidende Hunde stelle ich mir anders vor.


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