Wechselwirkungsprinzip

Ashitaka, Montag, 01.07.2019, 20:34 (vor 1760 Tagen) @ b.o.bachter5081 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.07.2019, 20:39

Hallo b.o.bachter,

[image]

Nö. Die Teilchen klopfen nicht vorne an, sie springen dort explosionsartig
weg.

Springen vorne weg aufgrund welcher Kräfte?! Auf keiner aus dem leeren Raum durch die Öffnung der Düse in die Brennkammerwand führenden, geraden Linie wirkt auf eines der Moleküle eine beschleunigende Kraft ein. Was beschleunigt also die Masse der Moleküle in die rote Pfeilrichtung? Kann sich ein Körper selbst beschleunigen, wenn es keine auf ihn von außen einwirkende und damit beschleunigende Kraft gibt?

Nach Deinen Überlegungen kann die Atmosphärenrakete fliegen, weil sie
sich an eben dieser Atmosphäre abdrückt.

Die Rakete kann in der Atmosphäre fliegen, da die Moleküle zur Austrittseite Arbeit vollrichten können und das Prinzip der Wechselwirkung gilt. Eine Kraft setzt als Aktionskraft - ohne Ausnahme - immer eine Reaktionskraft voraus. Die Vorstellung, dass ein Molekül "explosionsartig" in einen leeren Raum hinaus beschleunigt werden kann, macht einen Bogen um diesen physikalischen Prozess, indem man einfach vorhandene Bewegungszustände von Molekülen voraussetzt, ohne zu erklären, wie sie diese ohne Wechselwirkung erlangen können.

In dieser Atmosphäre lauert der
von Dir im Vakuum vermisste Vektor, der sich entfaltet, wenn er vom
"kräftigen" Abgasstrom des Triebwerkes getroffen wird.

Er lauert nicht, sondern er ist nach dem Wechselwirkungsprinzip zwingend notwendig. Ein Körper beschleunigt sich nach Newton nicht aus sich selbst heraus (siehe Aktionsprinzip) und auch nicht ohne Wechselwirkung (siehe Reaktionsprinzip).

Kann man sich so denken. Im Detail (und bildlich) wird diese Vorstellung
dann jedoch recht wunderlich. Es sieht dann in der Momentaufnahme so aus,
dass aus der Rakete gleichsam eine Kette von Billardkugeln heraushängt.
Eine davon bildet irgendwann das Schlusslicht. Genau in dem Moment ist ein
Atmosphärenteilchen zur Stelle, macht uns dann und dort den
Triebwerkhammer und schlägt zu. Der Impuls läuft durch diese Kette
(entgegen dem Teilchenstrom) zur Rakete hin und das vorderste Abgasteilchen
springt gegen die Brennkammerwand, Tok! Die Rakete ist angeschoben.


Es ist gar nichts verwunderlich daran. Ein Körper beschleunigt seine Masse nicht von selbst.

Diese Konfiguration mit einer Rückkopplung über den Abgasstrahl zwischen
Atmosphäre und Rakete ist vergleichbar der, wenn Du in Düsseldorf in den
Rhein steigst, die Hände entgegen der Stromrichtung ausstreckst und somit
mein Bötchen in Köln anschiebst.

Das ist aufgrund der Entfernung ein völlig unsinniger aber meine Darstellungen verständlicher Weise nicht mehr ernst nehmender Vergleich. Darum geht es ja primär bei euren Ausweichmanövern; sich an Zustandsgrößen festzuhalten, ohne die dafür notwendigen und an das Wechselwirkungsprinzip geknüpften Prozessgrößen zu erklären. Weltkirche 2019.

In der Version "offen" ist ein Pfeil in die Vorhaut des Ballons gerutscht.
Wenn die Pfeile den Innendruck eines aufgeblasenen Luftballons anzeigen
sollen, dann gehört der Pfeil dort nicht hin und ersatzlos gelöscht.
Dafür fehlen allen anderen Pfeilen Ihre entgegengesetzten und etwas
größeren Partner. Diese resultieren aus dem Kontraktionsbestreben der
gespannten Ballonhülle. In der so vervollständigten Darstellung erkennt
man dann auch auf Anhieb das entscheidende Ungleichgewicht (analog zu den
Ausführungen
von @HansMuc). Es wird durch den ursprünglich bereits roten Pfeil
angezeigt, dem ja jetzt ein ebenfalls roter Pfeil von außen entgegen
gesetzt ist. Diesem roten Kräftepaar fehlt gleichsam das gegenüber
liegende Kontergewicht. Deshalb kann dieser Ballon abzischen und der
ursprüngliche nicht.

Hättest du das Wechselwirkungsprinzip verstanden, würdest du dir die Frage stellen, wodurch ein in die rote Pfeilrichtung sich bewegendes Molekül seinen Bewegungszustand aus der Kette aller elastischen Stöße trotz der Öffnung zum leeren Raum erhalten hat und was das für den Bewegungszustand der Rakete bedeutet.

Nochmal: Kein Molekül wird auf einem durch den Öffnungsbereich in das Innere zeigenden Kraftvektor beschleunigt. Damit ist die umgekehrte Beschleunigung eines Moleküls, so dass es eine Zustandsgröße in Richtung Öffnung erfährt, nach dem Wechselwirkungsprinzip völlig ausgeschlossen.

Wenn die Verhältnisse so richtig dargestellt sind, dann kommt jetzt die
Preisfrage: Drückt sich der Ballon an einer umgebenden Atmosphäre so ab,
dass via Abluftstrahl Teilchen von außen in Ihn hinein irgendwie zurück
wirken, oder drückt er sich von seinem Inhalt ab?

Eine Wechselwirkung der inneren und äußeren Moleküle und umgekehrt ist die physikalische Voraussetzung dafür, dass die Moleküle ihre Masse in Richtung Austrittöffnung und umgekehrt beschleunigen können und somit Zustandsgrößen (Impulse) in beide Richtungen begründen. Bei einem Außendruck von 10^-12 mBar kann es diese Prozessgrößen aufgrund der Nichterfüllung des Wechselwirkungsprinzips nicht geben, so dass es auch auf jeder erdenklichen geraden Linie, die durch die Öffnung reicht, keine vektoriell inwärts oder auswärts gerichteten Zustandsgrößen (Impulse) der Moleküle gibt. Wenn die Moleküle mangels beschleunigend einwirkender Kräfte aus dem leeren Raum nicht in das Innere der Rakete und damit nach dem Reaktionsprinzip vom Körper weg in den leeren Raum beschleunigt werden können, dann entfernen sie sich auch nicht vom Raketenkörper.

Und noch eine Frage: Sind Ballonhülle und die beinhaltete Luft ein
einziger Körper?

Nein, aber im leeren Raum ein isoliertes Kräftesystem. Es gibt keine vektoriellen Wechselwirkungen der Kräfte zwischen dem leeren Raum und den vom Raketenkörper umgebenen Gasmolekülen. Damit die Masse eines Körpers in beliebige Richtungen im Raum beschleunigt werden kann, bedarf es auf die Körper (Moleküle) von außen einwirkende und beschleunigende Kräfte.

Wenn ja, wie kommt es, dass Hülle und Inhalt nach der
Flugphase getrennt vorliegen?

Durch das Wechselwirkungsprinzip der inneren und äußeren Kräfte werden die notwendigen Impulse der Moleküle von Außen in die Öffnung und damit auch umgekehrt aus der Öffnung hinaus in die Atmosphäre möglich.

Wenn mein Schrieb Deine uneingeschränkte Zustimmung finden sollte, was
ich hoffe, aber nicht so recht glaube, dann stelle ich meine Überlegungen
zur Brennkammer vor. Diese weichen ein klein wenig von @HansMucs
Ausführungen ab.

Das wäre toll. Aber bitte immer das Wechselwirkungsprinzip und die Vektoren vorm geistigen Auge haben. Kein Körper beschleunigt sich aus sich selbst heraus, nur weil man diese Prozesse (d.h die Voraussetzungen der Kraft = Massebeschleunigungen) übergeht und fertige Bewegungszustände erträumt.

Herzlichst,

Ashitaka

--
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Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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