Vielleicht falsche Erwartungen und unbegründete Angst?

Silke, Dienstag, 25.06.2019, 15:35 (vor 1765 Tagen) @ Balduin3075 Views
bearbeitet von Silke, Dienstag, 25.06.2019, 15:45

Was meinst du steht den meisten Menschen dabei im Wege glücklicher im
Leben zu sein ?

Tolle Frage, lieber Balduin,

Frau Birkenbihl hatte ja referiert, dass viele Menschen sich zu viele unbegründete Sorgen machen (= unbegründete Versagens- und Verlustangst).
unbegründete Angst vor etwas, das nie eintreten wird.
unbegründete Angst vor etwas, das eintreten wird aber von uns beherrscht wird
begründete Angst vor etwas, das eintreten wird und von uns nicht beherrscht wird, weil es nicht beherrscht werden kann.

Wir wissen aus der Evolutionspsychologie, dass viele Menschen sich eher die Ereignisse merken, die negativ besetzt waren, weil diese Erinnerungen schlicht zur Erhöhung der Überlebenschancen geführt haben - die Vorsichtigeren überlebten gegen Raubtiere und andere Gefahren und haben das vorsichtige Verhalten vererben können.
Andererseits haben sich immer Hasardeure, Charismatiker, Grössenwahnsinnige, Übermütige und Mutige gefunden, die trotz gewaltigem Risiko und geringer zu vermutenden Wahrscheinlichkeit nicht falliert sind und sich auch vermehren konnten, sonst hätte die Menschheit nicht den ganzen Planeten erobern können (z.B. Beherrschung des Feuers und Jagen von Raubtieren).

Wir wissen, dass Fähigkeiten und Erinnerungen an die nächsten Generationen vererbt werden - Prägung (Ratten die ein Labyrinth bis zur Perfektion lösen lernen vererbten dieses Lösungswissen auf die Nachfahren).
Rupert Sheldrake hat in seiner sehr ernst zu nehmenden Art beschrieben, dass sich nicht nur das Lösungsverhalten der direkt nachkommenden Ratten im Vergleich zu Kontrollgruppen verbessert, sondern das Lösungsverhalten aller weltweit nach kommenden Ratten (der Stärkegrad der Befähigung ist dabei vermutlich abhängig von der Enge der Verbindung der Ratten zu den bereits Befähigten) - Theorie der morphogenetischen Felder.
Wenn also ein Alan Touring oder Bernhard Riemann viel zu früh stirbt, wissen wir sein Wissen Jahrzehnte oder Jahrhunderte später trotzdem, weil der Anfang bereits gewusst wurde (Bifurkationlawinen, die sehr lange und Individualgrenzen überschreitende Entscheidungsketten nach sich ziehen) und damit eine Gegenwart und eine Zukunft erzwingen - Potentialstrukturen, die ermächtigen, ob es einem nun passt oder nicht).
Bei vielen Phänomenen wie der Riemanschen Vermutung wissen wir sogar die Lösung, ohne sie bis heute beweisen zu können.

Was uns unbegründet oder begründet ängstigt (negative Erwartungshaltung) reduziert unsere Chancen auf ein vermeintlich zufälliges positives Ereignis (an dessen Eintreten wir aber sehr wohl immer Anteil haben - z.B. finden von einem Geldschein auf der Strasse weil aufmerksamer beobachtet wurde, als von anderen Menschen, die achtlos vorbei liefen oder Kauf und Verkauf der richtigen Aktien zum richtigen Zeitpunkt weil man sich mit bestimmten Techniken beschäftigt).

Meine These:
Je lebendiger Leben leben kann, desto glücklicher kann es sein.
Ein Belohnungssystem das dissipative Strukturen zu mehr Lebendigkeit drängt.
Weder "verrückte Helden" noch "unnötige Angsthasen" überleben mit höherer Wahrscheinlichkeit.

Etwas erwartetes positives macht mich weniger glücklich (z.B. eine bestandene Prüfung, nachdem ich gut gelernt habe) als etwas unerwartet positives (ich komme durch die Prüfung ohne wirklich gelernt zu haben (ich mag das Fach nicht) und ohne Hoffnung auf Bestehen).
Wieso?

Ein enger Lebensgefährte wird irgendwann sterben. Es wird mein Glück mindern.
Überlebt er ein lebensbedrohliches Risiko (wie bei anderen erlebt) wider Erwarten werde ich glücklich sein, bis ich mich mal wieder über ihn ärgere.
Wieso?
"Leben möchte mit Lebendigem Lebendes machen"

Liebe Grüße
Silke


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