Es gibt einen Unterschied zwischen Glauben und Wissen

Dieter, Montag, 24.06.2019, 20:47 (vor 1760 Tagen) @ M. S.1756 Views

Hallo Dieter,

ist das wirklich Dein Ernst:

... denn der Unternehmer weiß zum Zeitpunkt seiner
Investition nicht, ob er seine Produkte zum kalkulierten Preis

(innerhalb

eines funktionierenden Marktes) verkaufen kann,


Bevor man etwas startet, muss das natürlich getestet werden. Wie dämlich
muss man sein, dass man etwas produziert und erwartet, dass der Markt dann
gefälligst das zu zahlen hat, was man verlangt? Gut, im Osten war das so.

Natürlich versucht man mit allen möglichen Hilfsmitteln herauszufinden, ob man ein Produkt mit Gewinn produzieren und verkaufen kann. Das ist überhaupt keine Frage, sondern selbverständliche Praxis. Aber: das Ergebnis hat man erst, wenn die Produktion oder die Dienstleistung auch ihren Abnehmer gefunden hat, einschl. Inkasso. Erst dann. Man kann die Risiken noch minimieren durch eine Sortimentstiefe, andere minimieren durch Marktmacht.


Es geht natürlich immer anders herum. Man findet heraus, was der Markt
für ein bestimmtest Produkt bereit ist zu zahlen. Dann erst fängt man die
Kalkulation an, ob man es dafür herstellen kann.

Das sind alles nur Annahmen, keinesfalls Gewißheit. Es beruht letzten Endes auf Glauben. Man kann danach handeln.

da das Spiel von Angebot
und Nachfrage den Preis regelt und nicht die mit der Produktion

anstehenden

Nein echt jetzt. Mann, gut dass Du mich darauf hinweist. Das ist mir ja
echt absolut neu. Muhaha!

da ich ca. 35 Jahre lang Unternehmer war, möchte ich doch gerne
darstellen, wieso ich Deine Aussage für falsch halte:


Demnach hast Du drauf gezahlt, bzw. bist pleite gegangen?, oder einfach
keine Lust mehr?

Sagen wir mal, ich habe vor ein paar Jahren einfach aufgehört nachdem ich meine Mitarbeiter woanders untergebracht hatte, habe zuvor viel zu viel Steuern gelöhnt für eine Politik, die ich nicht vertrete, viel zu viel hoheitliche Leistungen ohne ein Dankeschön erbracht, mit höherer persönlicher Haftung ausgestattet, als es jeder Staatsbedienstete hat. Ich war immer aus voller Überzeugung Persönlicher Vollhafter, hatte nie eine Kapitalgesellschaft, aus Überzeugung.

Um es genauer zu formulieren: Meine Interessen und Neigungen brachten mich zu der Überzeugung, daß es an der Zeit ist, meinen vielen anderen Interessen nachzugehen in der verbliebenen Lebenszeit, in noch viel größerer Freiheit als ich es zuvor gewohnt war. Die Lebensqualität ist seitdem enorm gestiegen. Staatliche Leistungen bekomme ich nicht, weder Rente noch sonst irgend was.

Von solchen Unternehmen habe ich aber nicht gesprochen, sondern wie es in
einem profitablen Unternehmen abläuft, nämlich
Einnahmen-Ausgaben>Null=Profit.

Ich spreche auch von profitablen Unternehmen, unter Umständen auch hoch profitabel.


Ich habe weder gesagt, dass es einfach ist, dann könnte es jeder Depp,
noch, dass es nur profitable Unternehmen gibt.

Wenn ich auf gut Glück ein Unternehmen ohne echte Nachfrage gründe, weil
ich mir denke, mal sehen ob es was wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit zu
Scheitern recht hoch.

natürlich


Aber darum geht es nicht, und man muss nicht mit Nebelkerzen werfen, und
um den harten Kern herum schwurbeln.

Es geht nicht um irgendwelche Wahrscheinlichkeiten.

Ich behaupte weder, dass Unternehmer per se Ausbeuter oder Despoten oder
sonstwas sind. Es geht einfach um die betriebswirtschaftliche Realität.

Ein Unternehmen, welches nicht in der Lage ist, alle Kosten mit den
Erlösen zu decken, das hat sich überlebt oder bietet falsche Produkte an.
Dann hat es keine Existenzberechtigung.

So ist es.


Auch wenn ein Unternehmen nicht planbare Sonderbelastungen wie neue
Abgaben etc. nicht erfolgreich auf die Produkte umlegen kann, dann ist es
eben unfähig, und/oder hat ein falsches Produkt.

Aber um all das ging es nicht.

Wenn ich mir Aktien eines Unternehmens kaufe, dan muss ich ja genau das
beachten. Dann kaufe ich natürlich ein Unternehmen, welches einen Gewinn
ausweist, und mich mit einem Teil davon (Dividende) teilhaben lässt.

Wenn ich selbst ein Unternehmen als Zockerbude ohne Business-Plan und
hohen Erfolgsaussichten gründe, dann muss ich keine Krokodilstränen
heulen, wenn der Markt so gemein ist, dass er mich nicht reich macht.

Das sind halt Spekulationen, die können auch aufgehen, aber dann ist das
Glück. Deswegen gebe ich auch kein Geld in sowas wie den neuen Börsengang
von "Slack". Die verbrennen so schon genug Geld, da muss ich meins nicht
hinterher werfen.

Ich schaue, dass die Firma nach Abzug aller Kosten was in der Kasse hat.
Und wenn ein CEO die Firma nur mit Gewinn führen kann, weil er tägliche
Massagen bekommt, und das als Kosten aufschlägt, dann soll das so sein.

Aber nach Bezahlung (durch den Markt) aller Kosten wie Personal usw.
müssen eben Gewinne übrig bleiben.

Ja, die vorherige Kalkulation führt zu einer positiven Erwartung, ob sie aufgegangen ist, weiß man erst hinterher. Die Abweichungen sind normal und könenn positiv und negativ sein.
Achte auch mal auf Aufwendungen für Forschung, sei es im techn. Bereich oder Pharmabereich. Politische Vorgaben können den Absatz dramatisch einbrechen lassen, was zum Zeitpunkt der Forschung oder betr. Investitionen nicht absehbar war. Es kann ganze Branchen treffen, nicht nur einzelne Unternehmen.


So hat ein Unternehmen zu funktionieren. Wer alle möglichen
fadenscheinigen Einwände an den Haaren herbei ziehen muss, um zu
begründen, warum es bei ihm nicht so funktioniert, ja mei, der hat halt
einfach den falschen Job gemacht.

Nichts für ungut.

Zur Vervollständigung Deiner Meinungsbildung kann ich Dir nur Praxis empfehlen.

Gruß Dieter


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