Die Rolle eines Unternehmers im Debitismus und die Martin-Ketten im Martin-Feld

Silke, Sonntag, 23.06.2019, 18:29 (vor 1741 Tagen) @ M. S.2081 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 23.06.2019, 19:10

ist aber sehr, sehr wichtig.
Darum antworte ich auf deine Vorlage, lieber M.S.,

mit dem "Letzten" meinte ich doch nicht irgendeine Zeitfolge.

Mir geht es aber um interagierende lebende Systeme im Zeitablauf.
Genau diese beschreibt der Debitismus in epischer Breite und erstaunlicher Detailgenauigkeit.
Es wird beschrieben wie lebende Systeme starten (vorfinanziert) und wie sie enden (überschuldet).
Du schreibst von einem "wirklich Letzten" in einer beliebigen Martin-Kette[[top]] (Gläubiger-Schuldner-Nachschuldner-Ketten) in einem Martin-Feld.
Das Martin-Feld ist die Gesamtverschuldung im Zentralmachtsystem, deren Summe sich aus sehr vielen unterschiedlich hohen Schuldsummen ergibt, die im Rahmen der Interaktionen von Schuldnern und Gläubigern unter dem Schuldendruck des Gesamtsystems per zwanghaft und gewalttätig den Systemelementen (Steuerpflichtigne) zugeordneter Abgabensummen ex nihilo (Tribut nach extern und Steuern nach intern) ergibt.

Diese Abgaben muss das Zentralmachtsystem abfordern, um sich als System und damit alle seine Systemelemente (Staat und Staatsbürger auf Staatsgebiet) und das durchlaufende Feld aufrecht zu erhalten bzw. auszuweiten in Raum und Zeit.

Der Debitismus beschreibt ja, was passiert, wenn in einem System Schulden entstehen - wenn sich also unter den Potentialverleihungen von aussen lebende Systeme "autopoietisch" entfalten.

Es geht einfach nur um die Letzten des Wirtschaftskreislaufes,

Das ist kein Kreislauf.
Ressourcen und Potential -> Produktion und Konsum -> Müll und Abwärme
Wie auch in anderen thermodynamischen Systemen gibt es einen Richtungspfeil, der auf Entropieabnahme/ Informationszunahme/ Erhöhung der Optionen/ Komplexitätszunahme/ Kritikalitätszunahme usw. hin zeigt und nicht umkehrbar ist wie auch bei der Simulation der Zeit.

die, die
alles an Wertschöpfung der Zwischeninstanzen bezahlen, inclusive laufender
Zinszahlungen und Tilgung von Firmenkrediten.

Es gibt nur den Machtkreislauf des Geldes:
Vorfinanzieren
Produzieren und Simulieren
Abgabenerhebung
Redistribution
Nachschuldnerstellen
usw.

Und das sind eben die immer
und ständig gebrauchten Konsumenten.

Noch einmal:
Konsumenten sind nicht die "Letzten".
Das ist falsch. Schulden enden nicht im Konsum sondern per Akzeptanz einer Tilgung (dann gibt es aber im System zeitgleich mit der Tilgung eine zugehörige Summe von neuen Schuldverhältnissen genau in der Höhe der getilgten Schuldsumme) oder durch Fallieren des Schuldners samt Ausbuchen der Schuld, was bei den ganzen Fress- und Verwertungsvorgänge zwischen den Systemen wesentlich häufiger vor kommt.

Die sind die "Letzten" in meinem
Sinne, denn sie können keine Gewinne abschöpfen wie Hersteller,
Zwischenhändler, Einzelhändler und Dienstleister.

Sie kaufen und sie bezahlen z.B. ein Produkt oder eine Dienstleistung für 100€ - entschulden sich, indem sie dem Gläubiger Geldeinheiten vorzählen und auf entsprechenden Trägern übereignen (GZM).
Nur ihre Geldschuld ist damit getilgt.
Der bezahlte Gläubiger hält jetzt aber eine Option auf Leistung = Macht im System in Höhe von 100€ bzw. kann sich damit in anderen Kontrakten gegen Marktteilnehmer entschulden (GZM) bzw. seine kontraktlose Steuerschuld tilgen (StZM).

Der letzte in der Kette, der Käufer und Konsument bezahlt sämtliche
Kosten und Gewinne vorher.

Nein.
Er bezahlt den kalkulierten Preis.
Das Schuldverhältnis, aus dem das Produkt/die Leistung entstanden ist, wird damit nicht aufgelöst sondern eine Zession vorgenommen.
Wenn du etwas bezahlst, dann bezahlst du mit Geldsummen=Schuldverhältnissen den ausgewiesenen Preis.
Man kann eine Schuld nicht mit einer Schuld tilgen sondern nur mit Schuldentilgungsmittel.
Dementsprechend wandert ja auch der Hunderter von dir zum Verkäufer, den der dann weiter wandern lässt.
Nur die Geldschuld des Käufers erlischt beim Bezahlen.
Die Schuldsumme, aus der sich das verkaufte Produkt/ die Leistung ergibt, ist dadurch nicht verschwunden.

Das wird deutlich wenn der Kaufgegenstand z.B. ein Paar Stiefel aus Rindsleder sind.
Stiefelmaterial ist Rinderhaut.
Ein Rind war u.a. einer der vorletzten Schuldner in dieser Martin-Kette.
Es hatte mit seiner Grasfresserei (das Gras ist einer der letzten Schuldner in dieser Kette weil das Rind nur durch das Grass zu dem werden konnte, was das Stiefelleder liefern konnte) nicht ausreichend Vermögen aufgebaut um sich gegen eine Schlachtung zu wehren per Flucht oder Angriff.
Ein weiterer letzter Schuldner in dieser Martin-Kette ist der Lieferant des Nähfadens und der Baum, der zu Kohle verarbeitet wurde, um das Eisenerz zu schmelzen und eine Nadel zu formen.
Dann gibt es noch einen Sack voll andere "letzte Schuldner" die bei der Erstellung von diesem Produkt falliert sind (Lieferanten der Energieeinheiten für des Schusters Essen wie Hühner denen nun die Eier fehlen, ein schwein, dem das Fleisch für die Wurst fehlt und ein Apfelbaum, dem die zu Saft verarbeiteten Äpfel zur Vermehrung fehlen usw.).

Nur darum ging es, um klar zu machen, dass kein Unternehmer von "seinem"
Geld etwas im laufenden Geschäft an die Arbeitnehmer zahlt, sondern das
lediglich aus dem Umsatz ein Teil nicht seinem Profit zufällt, sondern der
Ermöglichung seines Überschusses notwendigerweise in die Löhne
gezahlt/durchgereicht werden muss.

Preisfrage von Karl Marx:
"Wie kommt der dann realisierbare Überschuss in den "Kreislauf"?
Marx: Indem der pöse Unternehmer den armen Arbeiter bescheisst.
Paul C. Martin: Durch Verschuldung von Nachschuldnern (Personen, Menschen, Tiere, Planzen) die bei der Bereitstellung der Rohstoffe, Teilzeuge und Produkte verschuldet wurden und daran kaputt gehen werden, oder schon sind oder die sich durch ihrerseitige Verschuldung von weiteren Nachschuldnern schuldenfrei stellen können.

Eine Ausnahme wäre, wenn ich einen Betrieb mit 100% Eigenkapital
vollfinanziert starte, und dann, bevor ich irgend etwas eingenommen habe
alles aus eigener Tasche zahlen muss, bis der Kreislauf in Gang ist, ich
also die Gehälter aus den Umsätzen bezahlen kann.

Wo habe ich denn das Eigenkapital her? Es wird nicht umsonst passiv bilanziert.
Paul C. Martin: Aus Verschuldung. Irgendjemand hat sich verschuldet und ich habe das dazu gehörige Vermögen, dass ich nach dessen Verschuldung als Eigenkapital ausweisen kann (Eltern haben mich durch gefüttert, und mich gelehrt, wie ich ein Unternehmer werden kann).

Ich habe auch keine Lust, weiter so Selbstverständlichkeiten zu
diskutieren.

Die müssen aber von irgendjemandem weiter diskutiert werden, wenn hier völlig klar wird, dass es z.B. für dich keine Selbstverständlichkeit ist, das zugegebenermassen nicht leicht verständliche Debitismus-Konzept zu durchdringen.
Du solltest da geduldiger mit dir sein.

Wer das anders sieht, dem sei es einfach so belassen.

Da magst du recht haben.
Das ist ja auch ok, bis es dem Disskutanten dann selbst irgendwann dämmert, dass der Konsument irgendwie nicht der letzte Schuldner in der Martin-Kette im Martin-Feld sein kann.

Liebe Grüße
Silke


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