Zur Abwechslung mal Tatsachen

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 23.06.2019, 16:56 (vor 1762 Tagen) @ Olivia3109 Views

Wobei ich gleich zu Beginn klarstellen will: Nirgends habe ich eine offizielle Bestätigung darüber gefunden, dass es sich um ein 22er Kaliber handelt. Aber gemäß meinem Naturell, den Dingen weitestgehend auf den Grund zu gehen, möchte ich diese gesicherte Information an diejenigen, die sich - so wie ich - damit nicht so gut auskennen, weitergeben. Fest steht, ich hab im Leben zwar mit allem Möglichem herumgeballert, aber mit sowas nicht.

Jemand, der sich da sehr gut auskennt, hat mir Nachhilfeunterricht gegeben:

Kommen wir nun mal zu der 22er Munition die du erwähnst. Ein von Laien total unterschätztes Kaliber, sofern wir vom Kaliber .22 lfb reden. Ich habe damit experimentiert seinerzeit. Von dem reinen Bleigeschoss ist in den meisten Fällen nicht mehr zu ermitteln, aus welcher Waffe es kam, weil zu stark verformt. Es gab zu meiner Zeit in dem Kaliber schon Hochgeschwindigkeitsmunition, heutzutage auch Hohlspitz (Hollow Point) und andere fiese Versionen. Wird das normale 22er Geschoss aus einer langläufigen Waffe abgefeuert, hat es ein große Reichweite basierend auf die Mündungsgeschwindigkeit. Die Durchschlagskraft ist dann relativ hoch.

Beispiel selbst ausprobiert: Geschoss durchschlägt aus dem Schrottplatz die Tür eines VW Käfers, das Geschoss in 9mm Parabellum aus der Pistole blieb stecken. Remington High-Speed Munition, das Bleigeschoss ist mit Goldstaubpartikeln überzogen. Eine automatische Pistole im Kaliber .22 gilt als Profikillerwaffe. So ein Bleigeschoss ohne Mantel darf im Krieg nicht verwendet werden! Mehrere Schüsse in den Oberkörper und Unterleib reichen vollkommen, führen ggf. nicht zum sofortigen Tod, aber bevor das Opfer im Krankenhaus eintrifft ist es verblutet innerlich. Dagegen können auch die Sanitäter im Ambulanzwagen nichts machen.

Ebenfalls damals festgestellt: Innerhalb geschlossener Räume von außerhalb kaum hörbar, auch nicht in Umgebung mit lauten Geräuschen z.B. in Flughafennähe. Überraschung: In dickem Nebel völlig geräuschlos, es gibt ja auch optisch kein nennenswertes Mündungsfeuer.

Ich hatte u.a. ein Gewehr des US Herstellers Marlin mit 20 Zügen und Feldern im Lauf, statt der üblichen Anzahl. Ein eingetragenes Patent der Firma, genannt Micro Grooves.

Haltepunkt etwas höher angesetzt, und schon waren Ziele über 100 Meter zu treffen. Das Geschoss selbst kann in ballistischer Kurve bis zu einem Kilometer weit fliegen.

Und nun ein realer Fall:

Bekannter Polizeiermittler aus Hamburg im Ruhestand liegt in Schleswig Holstein draußen in der Sonne im Liegestuhl. In der Lage Kopfschuss 22er Geschoss. Jahrelanges Rätselraten über den vermeintlichen Mord aus dem Milieu. Es war ganz anders. Gegenüber in Entfernung von 1 Kilometer hat ein Bauer auf Stare in seinem hohen Obstbaum geschossen und den Vogel verfehlt. Der Rest ist reine Ballistik und Genosse Zufall. Und wenn ich immer sehe wie diese Kalaschnikovas, oder die Türken bei Feiern ihre Waffen steil in die Luft halten und feuern, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Aus meiner Erinnerung heraus: Zu Zeiten der RAF wurde ein Mann, ich glaube ein US Offizier, angeschossen aus einer Pistole Kaliber 22, ggf. sogar 22 kurz. Es war nicht beabsichtigt ihn zu töten, man schoss ihm ins Bein. Getroffen wurde die Hauptarterie, da ist man ganz schnell ganz lange tot. Kann den Fall aber nirgends finden auf Suchbegriff.

Nun weiß ich nicht, woher die Medien die Info haben in Bezug auf ein 22er Kaliber. Ich habe zu Geschossangaben in den Medien früher blühenden Unsinn gelesen. Das neue NATO Kaliber ist ebenfalls ein Kleinkaliber! Ein 22er Geschoss welches mit einem dünnen Mantel überzogen ist mit starker Treibladung, der Rest ist Physik.

Zur Klasse der so genannten 22er Kaliber gehören Geschosse (auch Mantelgeschosse) der Durchmesser 0.223 bis 0.224 inch (5,56 mm). Also .22 Long Rifle / .22 short / 222 Remington / 223 Remington / 5,56 mm NATO / 22-250 Remington / .22 Airgun und ein Kaliber mit 5,70 mm wird in die Gruppe mit eingerechnet, bei welchem die Geschosslänge nur 28 mm lang ist. Auch in der Gruppe anderer deutsch in Millimeter angegebenen Geschossdurchmesser kann z.B. ein Geschoss, welches als 9mm angegeben wird, ein klein wenig stärker sein. Aber wer weiß das schon, und nicht nur in den MSM Artikeln, sondern auch in den Kommentaren habe ich blühenden Unsinn gefunden.

Dazu ein Foto:

https://ibb.co/2NGJPD0

Wenn ich BBouvier richtig verstanden habe, gibts dabei keinen Hülsenauswurf. Allerdings gehen da die Meinungen auseinander, wie ich bei Tante Google sehe. Auch das Foto zeigt ja eine Hülse.

https://www.pulverdampf.com/viewtopic.php?t=4304

https://waffen-welt.de/forum/kurzwaffen/pistolen/6118-funktionsprobleme-mit-hk4-22lr

https://www.co2air.de/thema/85971-waffen-mit-kaliberbezeichnung-22-s-l-lr/

Und nun möchte ich mal spekulieren:

Aufgrund der langen Erklärung und den Beispielen zum 22er Kaliber könnte es sich um alles Mögliche handeln. Beginnend vom Profikiller bis zur verirrten Patrone von jemanden, der eine Krähe abknallen wollte. Wichtig ist nur, dass man einen Rechtsextremen gefunden hat, der in den 90er Jahren mal Böses getan hat.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung