Ich habe soeben
Die Philosophie des als ob von Hans Vaihinger erhalten. Ein Wälzer mit 700 Seiten.
Seine These: Wir wissen nicht genau, was es ist, wir wissen sogar, dass wir etwas Falsches wissen, wir tun aber mal so, als ob wir richtig lägen - und erstaunlicherweise, es funktioniert.
Es gibt begründete Hinweise, dass gewisse religiöse Wahrheiten - prominentestes Beispiel die Heilungen Jesu - genau so funktionierten. Wobei Jesus beileibe nicht der einzige religiöse Heiler war, nur der prominenteste.

Wie wissen nicht, was ein Elektron ist, niemand hat es jemals gesehen, es ist sogar prinzipiell ausgeschlossen, dass wie es jemals sehen können, es nimmt keinen Raum ein und hat keine Ruhemasse, wenn es sich aber bewegt, hat es schon eine Masse usw. Mich erinnert das immer an die alte scholastische Debatte: Wie viele Engel haben auf einer Nadelspitze Platz?
Und trotzdem funktioniert unser beruflicher und auch Lebensalltag, der ganz auf dem Elektron basiert, einwandfrei. Alles, was wir vom Elektron wissen, sind theoretische Postulate.

Und jetzt erkläre mir bitte nochmal den Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft. (Es gibt die Hypothese, dass sobald die Menschen aufhören, an die Wissenschaft und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu glauben, dass sie auvch nicht mehr funktionieren. Irgendwann, in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft wird kein Mensch mehr einen Computer starten können. Bis jetzt hat jedenfalls noch keiner den Mechanismus von Antikythera zum Funktionieren gebracht.

Gruß Mephistopheles