Dottore, was ist mit dir passiert, dass du dich jetzt auf solche Randphänomene des Debitismus konzentrierst?

Silke, Sonntag, 16.06.2019, 11:43 (vor 1747 Tagen) @ dottore1430 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 16.06.2019, 12:13

Oder hat jemand deinen Account gehackt?[[zwinker]]

Lieber dottore,

du warst zwischenzeitlich sehr krank und alle hier haben mit dir mit gelitten, wie mit @Elli auch.
Jetzt geht es dir scheinbar besser, wie man immer mal wieder lesen kann.[[top]]

ich finde das unerhört und es geht um Millionen männliche Küken
jährlich.

Das ist doch aber "normal" in einer debitistischen Welt.
Es gibt doch zig Dokus wie "We feed the world" oder "More than Honey" und viel schlimmeres, was mit Planzen, Tieren und Menschen und unserer ganzen Umwelt (Luft, Wasser, Boden, Biospäre) passiert.
Seit wann ist denn in einer debitistischen Welt Platz für Moral und Ethik.
Wir leben in Zentralmachtsystemen (z.B. in den Machtbereichen juristischer Personen, die wir als Staaten bezeichnen), die formlose Gewalt in, alles durchdringende, formelle/strukturelle Gewalt gegen alles und jeden kanalisieren... (...müssen um selbst zu überleben! Sie müssen Abgaben erzwingen und das allgemeine Aufschulden besichern, um die immer grösseren Vorfinanzierungslücken seit Beginn zivilisatorischer Prozesse in Schach zu halten).

Wenn Ameisen systematisch alles, was sie verwerten können, bei lebendigem Leib verarbeiten finden wir das natürlich.

Wenn ein Unternehmer, der sich verschuldet hat, Küken killt, damit er nicht bankrottiert, ist das wohl nicht "natürlich"?
Er will mit den seinen genau so überleben wie die Ameisen.

Wie das BVerwGericht vorhin entschieden hat, dürfen männliche
Küken auch weiterhin geschreddert bzw. gasvergiftet werden. Sowas dürfte
in einem Land/Staat mit langer Giftgas-Tradition nicht überraschen. Ich
finde es anti-Tierschutz und überhaupt's abartig und grüße verstört und
empört als - d.

Mit Abstand die meiste Tierhaltung und Tierverarbeitung ist "verstörend", auch die beim Biobauern um die Ecke.
Wir wissen auch inzwischen, das Pflanzen auf ihre Art denken und fühlen und trotzdem verwerten wir sie bei lebendigem Leib.

Am problematischsten ist doch aber, wie wir als Teile von Machtsystemen nicht nur zulassen, sondern auch mehr oder weniger aktiv darauf hinarbeiten, andere Menschen zu verwerten.
Das kann man in Lagern vor der eigenen Haustür oder in Erwerbs- und Überlebenskonstellationen in "weit weit weg" machen, indem man sich Produkte zu Preisen kauft, die zu diesen Preisen nicht ohne massives Leid von irgendjemandem auf der Welt herstellbar sind.

Den Luxus des persönlichen Gefühls einer sauberen Weste und makelloser moralischer Konstellationen können sich auch immer nur Leute leisten, die letztlich auf Kosten von irgendwelchen anderen Lebewesen das Vermögen, dass sie in diese Lage versetzt, akkumulieren konnten, und sich dann fragen lassen müssen "Warum teilst du eigentlich nicht mit denen, die es verdammt nötig haben auf dieser Welt?"
Der ganze Grünen- und Ökowahn ist bei allen sympatischen Impulsen, die ich für bestimmte Gedanken empfinde, in einem globalisierten debitistischen System nichts weiter als Ablasshandel.

Debitismus bedeutet immer für mich Knappheit zum Termin, die ich beseitigen muss um selbst nicht zu fallieren, indem ich anderen wegnehmen muss (also immer auf Kosten von irgendwem - oder kennst du Gegenbeispiele?).
Ohne Nachschuldner falliere ich bei meinem ständig notwendigen Bestreben, Urschulden und daraus systemisch resultierende Abgabeschulden zu tilgen.
Das ist doch 1x1 des Debitismus.
Habe ich Nachschuldner verpflichtet, sind die systemisch betrachtet immer beschxxxx dran, als ich. Sie müssen sich mehr mühen als ich für ihre Nachschuldner oder sie fallieren (2. Gesetz der Thermodynamik).
Finde ich keine Nachschuldner sind ich und meine Gläubiger beschxxxx dran, weil ich auch immer Nachschuldner von irgendjemandem bin, und wir fallieren wie auch denen ihre Gläubiger.

Ich werde mich freuen, wenn du wieder an deinen bahnbrechenden Gedanken der letzten Jahrzehnte anknüpfen kannst [[top]],
aber es auch verstehen, wenn das (aus sicher triftigen Gründen) nicht mehr geht. [[herz]]

Liebe hochachtungsvolle Grüße
Silke

PS.
Wer über Küken schreiben kann, der könnte auch über Kriege schreiben.


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