Hoch lebe der Debitismus

Waldläufer, Donnerstag, 13.06.2019, 12:30 (vor 1777 Tagen) @ dottore2133 Views

...ich finde das unerhört und es geht um Millionen männliche Küken
jährlich. Wie das BVerwGericht vorhin entschieden hat, dürfen männliche
Küken auch weiterhin geschreddert bzw. gasvergiftet werden. ...


Bevor ich irgendwas dazuschreibe, möchte ich die Antwort (weiter unten) von Fleet 1:1 unterschreiben. Warum ich noch etwas schreibe ist, dass ich das Thema nimmer hören mag; nein, dass ich bald platze, wenn ich schon höre, oh die "pöööhsen Kückenschredderer".

Ich war am letzten Samstag Vormittag in der Stadt, um noch ein paar Besorgungen zu erledigen. Ich fahre nur alle paar Wochen zum Einkauf, weil der Garten wieder was hergibt, ich Eier, Milch und Fleisch selber habe, was fehlt ist vor allem Benzin, Grundnahrungsmittel wie Öl, Salz, Zucker, Mehl, Butter und sowas in der Art.

Durch Zufall bin ich da in eine Demo geraten. Ich habe was von Öko gelesen und von Arbeiter. Gut dachte, ich, gucke ich mir mal an. Offensichtlich waren das Profi-demonstrierer, weil mir gesagt wurde, der ist aus Kiel, der aus Braunschweig, sie aus Bremen und aus München.
Gleich am Anfang kam das Gespräch irgendwie auf das Schreddern von Küken. Meine erste Frage dazu war, wer isst Eier. Zweite Frage, wer hält Hühner. 3. Frage, wer hält Hühner "umweltverträglich". Und, wer hat Garten. In diesem Teil des Zuges war kein Einziger darunter.

Meine Meinung
Mir tun die Küken unendlich leid. Mir tun die Legehennen unendlich leid. Und genau deshalb halte ich selber Hühner. Ich verstehe aber jeden Landwirt, der die Küken schreddert, denn man wirft nicht sinnlos Geld zum Fenster raus.

Ich hatte mal die Phase, wo ich dachte, ich besorge mir einen alten Bauwagen, da kommen Hühner rein, die ich ökologisch halte; den Bauwagen alle paar Tage weitergerückt, gibt gute Eier und gutes Geld. Erstens, um effizient Eier zu produzieren, wo kriegt man Ökosoja her (oder eine andere preisgünstige Eiweißquelle, evtl. Fisch oder Fleischabfälle). Ist in den Größenordnungen, die ich gebraucht hätte, nicht auf dem Markt. Wieviel sind Verbraucher bereit, für allerbeste, tierfreundlich produzierte Eier (mit höherem Omega3 Fettgehalt) zu bezahlen. War nichts. Dabei sind diese Eier nur deutlich teurer zu produzieren. Die Hühner haben (durch fehlendes Zusatzlicht) eine geringere Legeleistung als Batteriehühner. Sie sind Raubtieren wie Fuchs, Marder und Habicht in erheblichem Maße ausgesetzt, selbst dann, wenn man versucht zu schützen.

Und dann gab es auch die Frage, was wird mit den männlichen Küken. Es ist ein wirtschaftliches Unding, männliche Legehuhnküken aufzuziehen. Sie brauchen ein Mehrfaches an Futter. Man muss sie mindestens 5-6 Monate halten im Vergleich von Masthähnchen, die nach ca. 35 Tagen schlachtreif sind. Dann ist auch noch die Fleischqualität miese. Ich sage, es ist auch ökologisch Schwachsinn, so sentimental zu sein, diese Küken aufzuziehen. (Futterverschwendung in Größenordnungen für`s gute Gewissen oder Futterverschwendung für das Roden von Regenwald.)

Also habe ich die Finger gelassen, von der Idee, Eier zum Verkaufen zu produzieren. Meine eigenen Küken ziehe ich alle auf und schlachte dann die Hähne. ABER Ich füttere die Hühner zu etwa 50 Prozent mit Essensabfällen, 30 Prozent etwa mit dem, was sie auf der Wiese finden und geschätzt 20 Prozent mit dazu gekauften Körnern (Weizen). Da muss ich kein schlechtes Gewissen haben und ich muss mich nicht verbiegen und das ist mein Beitrag zur Ökologie.

Früher mal, da wurden Essensabfälle gesammelt und an die Schweine (wahlweise auch Hühner) verfüttert. Ökologisch war das so vernünftig. Allerdings müssen die Menschen, die die Essensabfälle sammeln, so viel Verstand und Wissen haben, dass sie nichts schimmeliges und keine Metall -und Plasteabfälle in die Bio-Reste reinwerfen. Seit wir EU sind, ist das Verfüttern der Essensreste sowieso verboten. Hurra EU und seine Vorschriften.[[ironie]]

--
Ich mag das Wort schützen nicht. Es erinnert mich so an Schützengraben und an Schutzgeld.
(sinngemäß, geklaut von M. Burchardt)

Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
-Werner Heisenberg


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