Die ganze Bewegung ist gefährlich und darf nicht unterschätzt werden.

nereus, Dienstag, 11.06.2019, 08:08 (vor 1752 Tagen) @ Lenz-Hannover4746 Views

Was sich da hinter sinnfreiem jugendlichem Geschwätz verbirgt ist eine bösartige Kampagne, um die Generationen gegeneinander auszuspielen, weil die heranrollende Krise Schuldige gebären muß.

Hier schon einmal eine kleine Kostprobe davon.

Rentner, gebt das Wahlrecht ab!

Und den Führerschein gleich mit.
Denn für beides gilt: Die Alten gefährden die Jungen.
Was wir brauchen, ist eine Epistokratie der Jugend.

Quelle: https://www.taz.de/Kolumne-Der-rote-Faden/!5597166/

Die Volldeppen, die mehr und mehr durch Leistungsunwillen brillieren und schon bei kleineren Anforderungen „keinen Bock mehr haben“, wollen den Alten systematisch ihre Rechte nehmen.

„Seniorin kracht in Schaufenster“, „Rentner fährt in Menschenmenge“. Wir alle kennen diese Unfallmeldungen, es gab sie auch in dieser Woche.

Ja, das gibt es, doch was sagt das konkret aus?
Schauen wir einmal in die Statistik.

18- bis 24-jährige Verkehrsteilnehmer haben immer noch das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Im Jahr 2017 verunglückten in Deutschland insgesamt 62.966 junge Männer und Frauen dieser Altersgruppe im Straßenverkehr, 394 junge Erwachsene wurden getötet. Damit waren 16,1 % aller Verletzten und 12,4 % aller Getöteten im Straßenverkehr im Alter von 18 bis 24 Jahren, obwohl nur jeder 13. der Gesamtbevölkerung (7,7%) dazu zählte.
Je 100.000 Einwohner dieser Altersgruppe verunglückten 995 junge Erwachsene im Straßenverkehr, dies war mehr als das Doppelte des Durchschnittswertes für die Gesamtbevölkerung (477). In keiner anderen Altersgruppe war das Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken, derart hoch.

Quelle: https://www.dvr.de/unfallstatistik/de/junge-erwachsene/

Aha.
Und die Alten?

Im Jahr 2017 verunglückten insgesamt 49.586 ältere Menschen im Alter von 65 oder mehr Jahren im Straßenverkehr, das waren 1,3 % weniger als ein Jahr davor.
Davon wurden 35 716 Senioren leicht (– 1,9 %) und 12.876 schwer verletzt (+ 0,6 %). Zurückgegangen ist auch die Zahl der getöteten Senioren gegenüber dem Vorjahr um 55 Personen oder – 5,2 % auf 994 im Jahr 2017.
Insgesamt betrug der Anteil der Senioren an allen Verunglückten 12,6 %, bei den Todesopfern war dieser mit 31,3 % wesentlich höher.
Je 100.000 Einwohner im Alter von mindestens 65 Jahren sind 283 Personen im Straßenverkehr verunglückt, damit ist das Unfallrisiko der älteren Menschen im Vergleich zum Durchschnitt der Gesamtbevölkerung mit 477 Verunglückten je 100.000 Einwohnern nur etwa halb so hoch.

Quelle: https://www.dvr.de/unfallstatistik/de/aeltere-menschen/

Auf 3,5 junge Verunfallte kommt also ein Rentner.
Wußte ich bislang auch nicht, bestätigt allerdings meine Vorahnung.

In Deutschland, einig Fahrerland, wollen wir uns nicht nur die Freiheit erhalten, mit 222 Stundenkilometern über die A100 zu brettern (das war allerdings ein 20-Jähriger), ..

Ach was?

.. sondern auch jene, die Automatiklimousine durch die Fußgängerzone zu steuern, und wenn dann das Gaspedal plötzlich dort sitzt, wo eigentlich gerade noch die Bremse war,
tja, dann.

Tja dann.
Im Prinzip ist es dann auch egal, ob man auf der Straße von einem 20-Jährigen mit 220 umgefahren wird oder von einer 82-jährigen Rentnerin, die Gas- und Bremspedal vertauschte.
Allerdings ist das Risiko von der "Alten" erwischt zu werden sichtlich geringer, gell? [[freude]]

Wer Lust auf mehr dieser erhabenen Geistesgröße hat, darf dies noch zu Protokoll nehmen.

Leider habt ihr uns aber nicht nur eine prekäre Arbeitswelt hinterlassen und ein Europa mit kollektiver Identitätskrise und Nationalismusproblem, sondern auch den Planeten zugemüllt mit Kohlekraftwerken und Plastiktüten. Und ihr wollt über unsere Zukunft bestimmen?
Sie merken, ich steigere mich da in etwas hinein. Ich mach’s also kurz: Führerscheine sollte man im Alter abgeben. Warum nicht auch das Wahlrecht? Ja, ich weiß â€“ ein Menschenrecht. Aber es sollte doch auch für uns Junge ein Menschenrecht darauf geben, mindestens Ende siebzig zu werden wie der durchschnittliche Mensch in Europa heute, und das, ohne abwechselnd von Sturmfluten und Waldbränden heimgesucht zu werden.

Mein Gott bist Du doof!

Was wir brauchen, ist eine Epistokratie der Jugend: das Wahlalter herabsenken und nach oben begrenzen – oder zumindest deutliche Anreize dafür setzen, die eigene Stimme an Jüngere zu delegieren. Zugespitzt hieße das, Unschuldige vor einer in fundamentalen Fragen inkompetenten Wählerklientel zu schützen.

Die zu Fleisch gewordene Inkompetenz maßt sich auch noch Kompetenz an. [[kotz]]

Mahlzeit,
nereus


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