Jeder von uns hat auch Stolz in sich sonst würde er sich nicht die Mühe hier machen,

Silke, Montag, 10.06.2019, 12:06 (vor 1753 Tagen) @ Oblomow4200 Views

würde nicht seine Überzeugung hier anbieten und verteidigen, würde nicht die Texte anderer Menschen lesen, überdenken und sich zu einem eigenen Beitrag zur Diskussion anstacheln lassen.

Lieber Oblomow,

Stolz kippt fast stets ins Lächerliche.

Ich habe kein Problem mehr damit.
Es ist ok, wenn mich andere belächeln. Sie nehmen mich wahr, sie denken wirklich darüber nach, was ich anbiete - lass sie lächeln, sie haben es verdient und ich habe mein Ziel erreicht.

Da wir alle Masken tragen, ist
Stolz dennoch nicht die Übelste.

Je dünner und weniger aufwändig die Maske ist, desto weniger habe ich daran zu schleppen, desto weniger muss ich auf ihren Sitz achten.

Als ich schwitzend auf die Akropolis
hochkraxelte, da war ich stolz, gleichzeitig war dieses Unterfangen
natürlich völlig lächerlich.

Wer erzählt dir denn so etwas und wieso solltest du auf so jemanden hören.
Du entscheidest, du handelst, du verantwortest.
Wenn jemand darüber lästern sollte, dann weil er dich insgeheim bewundert und selber gern hoch gekraxelt wäre, sich ärgert, dass er es nicht selbst getan hat.

Verletzter Stolz ist hier im Forum oft zu
finden, natürlich ist der ganz besonders lächerlich und ich komme da
manchmal nicht raus aus dem Lachen.

Wir können uns nur selbst verletzen.
Das hat Prof. Hüther bei all seinen Ecken und Kanten ganz wunderbar herausgearbeitet.
Alles, wirklich alles, was von anderen kommt kann ich als erwachsener Mensch verweigern oder akzeptieren.
Droht mir das Angebot der Verletzung durch einen anderen Menschen, indem ich mich zum Objekt seiner Bewertung machen lasse, kann ich diese Rolle einnehmen oder ablehnen.
Jemand sagt mir: "Du schreibst aber Quatsch"
Ich habe drei Möglichkeiten der Reaktion:
1. als Opfer: "Och manno bist du aber gemein zu mir!" - schmoll...
2. als Objekt, das den anderen auch zum Objekt macht: "Selber blöd!" - schmoll...
3. als Erwachsener und als Subjekt "Das sehe ich aber anders. Erkläre dich mir - aber bitte in ordentlichem Ton" - eine Diskussion wird möglich...

Das ist alles kein grosses Ding.
Jeder kann da ja wählen, was ihm am meisten liegt und trainieren, was er zukünftig am meisten möchte.
Der eine fühlt sich in der Opferrolle sicherer, der andere in der Objekt-Objekt-Beziehung, der dritte sagt "ich habe keine Zeit für solche Kindereien, komm auf den Punkt oder troll dich!"
Das ist alles ok.

Richtig schlimm ist es aber, wenn wir uns selbst zum Objekt machen, weil wir das so erlernen mussten um emotional zu überleben.
Dagegen kannst du dich nicht wehren.
Gegen ein "Man, bin ich blöd!" gibt es keine intrapsychische Verteidigungsmöglichkeit, da es ein undurchbrechbarer Zirkelschluss ist.
Deshalb: Achte darauf, wie du mit dir umgehst!
Mache dich nicht selbst zum Objekt.
Wertschätze dich selbst.

Dieses Paradox, stolz auf einen guten
Gedanken zu sein und gleichzeitig der völligen Lächerlichkeit
ausgeliefert zu sein, macht ja eben den Reiz des Gelben aus.

Das ist doch nur deine eigene Angst.
Kein Gedanke hier ist "völlig lächerlich" und viele sind bewundernswürdig.
Sonst würde hier niemand lesen und schreiben.
Wenn du dich selbst wertschätzt gibst du anderen die Möglichkeit, das auch zu tun.
Wenn sie das aber noch nicht können geht die Welt auch nicht unter.
Jeder hier hat genau eine Stimme, einen Zugang.
Was er damit macht ist seine Angelegenheit und die Folgen seines Handelns liegen in seiner Verantwortung.

Kann mich ooch
irren.

Das tät ich an deiner Stelle nicht mehr schreiben, weil du solche Rettungsringe und Brücken zurück hier nicht brauchst.

Liebe Grüße
Silke


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