Die Psychologie unterscheidet zwei Arten von Stolz

Silke, Sonntag, 09.06.2019, 19:57 (vor 1776 Tagen) @ Dieter4820 Views

"Dürfen wir stolz sein?"

Lieber Dieter,

was ist Stolz?

Offensichtlich wieder einmal ein Definitionsproblem.

"Es handelt sich beim Stolz um eine elementare Emotion,

Ok.

die angeboren

Das glaube ich nicht so richtig.

und
nicht anerzogen ist."

Ein Kind kommt nicht stolz zur Welt. Es wird stolz dadurch, wie mit ihm umgegangen wird.
Aber da gehen offensichtlich die Meinungen ziemlich auseinander.

Das Gefühl des Stolzes verbinde ich mit eigenen Fähigkeiten und
Leistungen, die entweder herausragend sind/waren oder mich an das Limit
meiner Kräfte (nervlich oder körperlich) brachten. - und da gibt es sehr
viel, worauf ich stolz bin, was ich hier aber nicht zum Besten geben
möchte.

So meinte ich auch den Begriff.

Auch bin ich ein wenig stolz auf die Leistungen anderer in der Familie,
auch wenn ich nicht ganz so viel dafür kann.

Das meinte ich auch.

In Bezug auf Deutschland wäre Stolz das falsche Wort. Es ist schön, daß
ich in der deutschen Sprache aufgewachsen bin, mich differenziert
ausdrücken kann und halte sie für die beste aller Sprachen. Es gibt ein
ganz klein wenig Stolz, daß ich mich in ihr ausdrücken kann, auch wenn
meine Begabungen gerade nicht im Sprachlichen liegen.

Ok.

Ich fühle mich als Deutscher - und habe auch kein schlechtes Gefühl
dabei. Man merkt im Ausland, daß "deutsch" nicht mit einem Makel
betrachtet wird, was hauptsächlich mit dt. Tugenden und Produkten zu tun
hat.

Der Grundton im Forum ist nach meinem Gefühl ein anderer.

Oft habe ich sogar das Gefühl, daß im Ausland ein Bild von Deutschland
(Tugenden) in den Köpfen ist, wie es vor 30 Jahren mal war.

Ganz genau.

Es ist nach
meiner Beobachtung real schlechter. Insofern stehe ich der BRD skeptischer
gegenüber als es z.B. die Portugiesen sehen.

Ist dem denn wirklich so oder erleben wir das nur unter der Dauerbefeuerung mit Negativismen aus Medien und Netzwerken und durch unsere selektive Wahrnehmung so?

Wäre ich in
Mitteldeutschland aufgewachsen, wäre ich vielleicht stolz, Deutscher zu
sein. Dann wäre ich vermutlich stolz über die Leistungen der
Mitteldeutschen, den Systemwechsel durchlaufen zu haben.

Jede deutsche Region hat aber bewundernswerte Sachen zu bieten.

Aber was bleibt, wenn die Deutschen (oder die hier leben) politisch
durchticken? Ja, dann bin ich immer noch stolz auf meine Sprache und suche
mir ein anderes Land, um dort Dinge zu vollbringen, auf die ich stolz sein
kann. Das Leben ist grundsätzlich positiv und schön.

Letztlich liegt es an uns, ob wir die Welt immer weiter ein klein bisschen schlechter oder besser machen.

Es ist das gleiche Problem, wie mit den Bifurkations-Lawinen.
Wenn ich mich ständig einem "das wird nichts" hingebe verringere ich die Chance, dass es was wird.

So problematisch das "wir schaffen das" auch sein mag.
Bei dem, was ich so tagtäglich sehe und gesehen habe bin ich überzeugt, dass wir das wirklich schaffen.
Damit mache ich mir jetzt nicht eben Freunde hier und ich kenne die Einschätzungen von Prof.Heinsohn, Dr.Stelter, Prof.Sinn, D.Müller, W.Wimmer und vielen anderen, aber ich bleibe bei dieser Überzeugung.
Ich möchte nicht erfahren wie es ist, wenn ich mich irre und ich weiss, dass sowohl schwarze Schwäne, debitistische Gesetzmäßigkeiten als auch andere Phänomene wie weitere Flüchtlinge, Babyboomer-Problem uva. anstehen und dass es mit der weiteren Finanzierung der EU schwierig wird.
Das ändert nichts an meiner Überzeugung.

Liebe Grüße
Silke


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung