Was geschehen ist musste geschehen und zieht zukünftiges Geschehen nach sich.

Silke, Sonntag, 09.06.2019, 18:58 (vor 1754 Tagen) @ MausS4899 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 09.06.2019, 19:01

Lieber MausS,

darauf habe ich als Ganzes jetzt nicht so den grossen Einfluss sondern nur (und das sehr wohl) als Teil davon.
Gestalte ich mein Leben mehr unglücklich als glücklich, mehr verbittert als freundlich, mehr verärgert als liebevoll mache ich einen schwarzen Punkt auf der Karte, der alle Punkte um mich herum auch droht zu schwärzen, die dann wieder ihre Nachbarpunkte schwärzen.
Das können wir alle beobachten, im Forum und in unserem realen Umfeld.

Das Zivilisatorische, dessen Existenz wie dessen Eigenschaften wird, auch
hier im Forum, permanent mit dem Menschlichen, dessen fast vollständig
untergegangener Existenz und dessen Eigenschaften, verwechselt.

Wir konnten doch als Spezies nicht wählen zwischen gut und böse.
Das kann kein Tier.
Das ist doch lang und breit hier im Forum herausgearbeitet worden:
...->Einzeller -> ... -> Jäger-Sammler-Horden -> segmentäre Gesellschaften/Lineages/Stämme -> Zentralmachsysteme unterschiedlicher Form (Staaten, religiöse und mafiöse Vereinigungen) mit sämtlich den gleichen Gesetzmässigkeiten und Funktionsmechanismen(debitistischen, egal ob Diktatur oder Demokratie, Vatikan oder Kalifat, Mafia oder Camorra) die sich in den kommenden Jahrzehnten global fusionieren müssen um ihre Implosion aufschieben zu können.
Die Alternative zu dieser Entwicklung war nur das Aussterben der Stämme, Gemeinschaften und alternativen Lebenskonzepte.

Mein Footprint als Zivilistin ist fürchterlich, aber das gilt für jede erfolgreiche Spezies (siehe @Phoenix5 dazu sinngemäss "Was sich bei Überfluss vermehren und verbreiten kann tut dieses so lange und exponentiell und auf Kosten der anderen bis eben Mangel ist").

Wahrhaften Stolz kann nur ein sich durch und durch mit dem
zivilisatorischen Geschehen verbunden fühlender Geist empfinden, und daher
kann ich so nicht im mindesten empfinden.

Es läuft in unserer Welt ein Prozess, den wir Evolution nennen, der unerbittlich bestimmten physikalischen Gesetzen folgt, die mir letztendlich als einzelnem Mensch bzw. als Familie oder Gemeinschaft einen gewissen Handlungsspielraum einräumen (Potential verleihen) - mehr nicht.
Diesen physikalischen Gesetzen sind chemische, biologische, soziologisch-kulturelle Phänomene mit ihren Regeln nachgelagert, sie sind Ableitungen wie eben auch die debitistischen Phänomene Ableitungen der Thermodynamik sind.
Ich habe, angeregt von @Amos, @el_mar, @Kurt, @Phoenix5, @Naclador usw., mich in letzter Zeit mehr mit diesen Zusammenhängen beschäftigt und zunehmend Probleme mit den im Forum gepflegten Kategorien von gut und böse, richtig und falsch.

Mein Punkt ist dabei:
Muss ich mich:
- weil ich Mensch bin,
- weil ich deutsch bin,
- weil ich ich bin
wirklich so schlecht fühlen, wie sich einige hier offensichtlich fühlen, mich geisseln, mich beschimpfen, mich entwerten - oder muss ich das nicht?
Ich will niemanden hier bekehren sondern nur Meinungen von euch.
Mein Leben habe ich selbst zu verantworten und zu gestalten.

Ein tiefes Gefühl von Glück, Dankbarkeit und Demut darüber, dass und
wie ich diesen sich stetig steigernden zivilisatorischen Wahnsinn bisher
(zumindest nach meinem eigenen Bemessen) ziemlich unbeschadet über- und
erleben durfte, kann ich hingegen wohl empfinden.

Dann ist es möglicherweise nur eine Frage der Begrifflichkeiten.
Deshalb habe ich ja in die Runde gefragt.

Da gibt es Einiges, wofür ich unendlich dankbar bin, worüber ich auch
größte Freude empfinden kann.

Aber Stolz?

Mit einem derartigen Gefühl kann ich nichts anfangen, denn so sehr ich
mich mit den Umständen auch arrangiere,
so ist mir alles Zivilisatorische doch im Kern total zuwider.

Es kommen zukünftig ganz andere Entwicklungen auf uns zu.
So wie sich im Laufe der Evolution auf unser menschliches Reptiliengehirn eine höhere und viel leistungsfähigere Schicht, das Großhirn, entwickelt hat und darauf kulturelle Phänomene wird sich zukünftig die Sphäre der KI darüber spannen, sobald ein geeignetes ausreichend breitbandiges Brain-Computer-Interface verfügbar wird, und das wird es.

Dem Gehirn ist es egal, woher die Datenströme kommen, die es verarbeiten will, kann und wird, letztlich sogar egal ob Realität oder virtuell aus einer zusätzlichen Simulation.

Den Maschinen ist es aber auch egal, was wir Menschen so denken und wollen.
Werden sowohl Soft- als auch Hardware unserer digitalen Umwelt nicht ständig aktualisiert und optimiert drohen sie mit der ultimativen Sanktion - sie stellen ihre Funktion ein, obwohl wir sie brauchen.

Meine Computer und mein Smartphone brauchen mich nicht. Die machen es mit jedem.
Ich brauche doch die verfluchten Dinger um unseren ganzen Behördenkram, meine Geschäftstätigkeit, die Existenzgrundlage meiner Familie und so viel anderes zu verteidigen.
Da kann ich mich nicht hinsetzen und wie früher sagen: "Ich hasse es, also verweigere ich die Zusammenarbeit".
„If you can't beat them, join them“.

Kinder brauchen Erwachsene, die aufmerksam in die Welt schauen, die ruhige Bewahrer sind, aber eben auch Visionäre.
Da sehe ich mich in der Verantwortung und dafür brauche ich positive Gefühle.
Ich meine intuitiv, das Stolz dazu gehört.

Mir ist schon klar, dass alles, was ich erreicht habe, darauf basiert, dass ich das Potential dazu verliehen bekommen habe (Gene, Meme, Sozialisation, Umwelt, Kultur, Gesellschaft usw.).
Was gelungen ist und was schief ging ist Ergebnis der Einwirkung äusserer Umstände.
Die waren für andere Menschen aber ähnlich und die sind zu anderen Ergebnissen gekommen.

"Dummheit und Stolz
wachsen auf einem Holz."
Deutsches Sprichwort
Wie das wohl gemeint ist...[[zwinker]]

Liebe Grüße
Silke


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