Donald Trump

Revoluzzer, Donnerstag, 06.06.2019, 11:47 (vor 1779 Tagen)4252 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 06.06.2019, 12:27

Ein Leser bat mich meine Sicht auf Trump darzulegen, was ich hiermit gerne mache.

Wer Trump trägt

Trump hat über seine Kernwählerschaft traditioneller Amerikaner ein Bündnis mit dem Militär, der NSA und jüdischen Gruppen geschlossen, das ihn an die Macht getragen hat. Der Gegner war und ist die etablierte Politik mit ihrem ganzen, oft staatsfinanzierten oder staatsprivilegierten Anhang in der Gesellschaft. Zu letzteren zählt insbesondere ein weiter Teil der öffentlichen Dienste und des Beamtenapparats.
Trump hat weiter – wichtig – die Wallstreet soweit eingebunden, dass die mit ihm leben können.

Ziel und Aufgabe

Trumps Ziel und Aufgabe ist, die USA wiederaufzurichten, insbesondere wirtschaftlich und moralisch. MAGA – Make America Great Again.
Der Rest der Welt mit Ausnahme Israels und vielleicht bald dem UK ist Mittel zu diesem Zweck.

Mittel

Trump erkennt richtig, dass Globalisierung und Sozialisierung den westlichen Nationen als Ganzes nichts mehr bringt. Er hat weiter richtig erkannt, dass das „internationale Beamten-Jet-Set“ von UNO, Weltbank, IWF, EU, WTO, ILO usw. usw. ein großer Knalltütenverein von Bürokraten ist.
Er ist bereit und willens, alles über Bord zu werfen, was seinem Land nichts mehr bringt – national und international, auch die ganze schwachsinnige „Freihandel über Alles-Doktrin der Linearökonomen Marke Harvard & Co.“

Inneramerikanisch hat er den Kampf mit dem – nennen wir es mangels eines besseren Begriffs – tiefen Staat aufgenommen und meines Erachtens wohl gewonnen. Clinton, Hussein, der frühere CIA-Chef und viele andere werden noch einen hohen Preis für ihren Missbrauch des Staats für sich selbst bezahlen – wobei vieles Zwecks Stabilität der US-Gesellschaft wohl im Hintergrund wird stattfinden müssen.

Er bricht Tabus und geht Probleme lösungsorientiert an.

Außenpolitik China

Trump geht offensiv die chinesische Herausforderung an. Richtig so. Russland ist für die USA ein Ärgernis, aber China ist ein potenzieller Gegner. Trump sagt: Spielt fair mit uns, dann spielen wir fair mit euch. Spielt ihr nicht fair, dann werden wir zu Feinden. China wird versuchen, sich durchzulavieren. Also weiter unfair zu spielen und darauf hoffen, dass die Zeit das Thema löst.
China liegt da falsch. Die Zeit wird das Problem nur noch weiter verschärfen. Persönlich glaube ich nicht, dass China auf „fair spielen“ umsteigen wird. Also ist mit einer neuen Blockkonfrontation zu rechnen.

Außenpolitik Europa

Europa spielt keine große Rolle mehr. Wir sind Absatzmarkt und Aufmarschraum – fertig. Technologisch und intellektuell hat Europa nichts mehr von Interesse zu bieten, weder den USA noch der Welt.
Das UK hat noch ziemliches Glück wegen der kulturellen Nähe zu den USA und der Tradition der EU-Skepsis. Polen und das Intermarum werden von ihrer Rolle als Frontlinie und der frühzeitigen US-Hörigkeit wenigstens ein wenig profitieren. Das wird sich für diese Länder ausbezahlen. Italien bekommt wohl noch die Kurve.

Werden die USA das alte Europa inklusive Deutschland den Russen überlassen? Nein.

Hat Deutschland eine Chance auf eine eigenständige Wirtschafts-, Außen- und Militärpolitik? Nein.

Does Trump give a fuck about Germany? No, I don’t think so. Denn: Merkel, die CDU und SPD haben sich als DIE Gegner Trumps und von MAGA positioniert. Die Deutsche Industrie – diese Trottel – gleich hintendrein oder vornedraus. Das werden wir noch bitter bezahlen. Welchen Vorteil hat Deutschland der Idee von MAGA zu bieten (ich sage hier bewusst nicht „Trump“, denn es geht um Trumps politische Aufgabe)? Ich sehe keine außer der Rolle als Finanzier der EU-NATO und Sicherung der Russland-Front.

Aussichten

Trump ist jetzt schon der bedeutendste US-Präsident mindestens seit Ronald Reagan. Je nachdem, was er noch hinbekommt und ob seine Reformen bestand haben, hat er meines Erachtens die Chance der wichtigste US-Präsident seit George Washington zu werden. Warum? Weil er im Kern die USA auf dem Fundament der US-Verfassung wiedergründet.

Gleichwohl wird und kann Trump nicht den tiefen Verlauf der Weltgeschichte verändern. Die unipolare Dominanz des Westens und der USA sind vorbei. Eine Auflösung der inneren Widersprüche in allen westlichen Gesellschaften wird kommen, auch in den USA.

Trump legt heute schon die Grundlagen für die Zeit – sagen wir verkürzt – nach dem Crash. Er schafft meines Erachtens Bedingungen, dass die USA die Auflösung der Widersprüche durch- und überleben kann - durch ein wiederentstehendes Vertrauen in Gesellschaft, Politik und Staat, eine Säuberung und Gesundung der US-Staatsinstitutionen, Autonomie in Energie und Wirtschaft, starkes Militär.

Die große Frage ist gleichwohl, wer und was nach Trump kommt, also 2025 ff. Da wird die Geschichte das Urteil fällen.In meiner Bewertung steht Trump auf einer Ebene mit Putin – als ganz, ganz, ganz großer Staatsmann.

Gedanken aus Deutscher Sicht

Wenn wir Deutschland retten wollen, dann müssen wir das selbst tun. Trump hat dazu keinen Auftrag und die Gesamtlage der Nationen ist sehr unterschiedlich. Trump und die USA können gar nicht anders, als Deutschland nach ihren Vorstellungen zu formen – was Eigenständigkeit implizit ausschließt. Aber ich glaube auch, dass Trump in einer Linie mit der US-Kultur Respekt vor Leistungsfähigkeit und Stärke hat – und zwar in einem positiven Sinne. Die Amis sind stark - und können Stärke respektieren.

Es ist unsere Schwäche und unser Versagen als Land und Nation, die die Verachtung nach sich zieht.

Wir müssen also schlicht unser eigenes Land wiederaufbauen. Uns in die Position versetzen, der Welt und den USA etwas geben zu können, was wirklich Nutzen stiftet und gebraucht wird (nein, damit sind keine Autos gemeint, die Energiewende und solcher Müll sowieso gleich drei Mal nicht, sondern echte Innovationen im Denken oder in der Technologie, die das Leben der Menschen hier und jetzt und heute verbessern). Dazu müssten wir:

- CDU und SPD auf dem Müll der Geschichte entsorgen (für die Grünen sehe ich eine dauerhafte Rolle als „institutionalisierte Opposition“ ähnlich zur alten SPD)
- die EU abschaffen (mehr oder weniger)
- uns in die Lage zu einer eigenständigen Wirtschafts- und Militärpolitik versetzen
- Vor allem: Eine kulturelle Wiedererweckung erfahren

Das unlösbare Grunddilemma ist bei alledem: Allein sind wir irrelevant. Die EU ist gescheitert. Die USA werden, deutsche Stärke hin oder her, Gefolgschaft verlangen. Eine Wende zu Russland / China würde sehr, sehr teuer und ob es bei denen dann besser wäre, als unter den USA, darf man bezweifeln.

Worum es dann realistisch im Ergebnis geht, ist: Unterwerfung unter die USA oder teilautonome Gefolgschaft.

Realistisch geht es für uns darum, durch eigene Stärke unter dem Hegemon USA soweit Unabhängigkeit zu gewinnen, dass wir eine gewisse Eigenständigkeit Richtung R & China wiedergewinnen.

Im Moment sieht das aber ganz und gar nicht danach aus. Der Trend läuft Richtung Fellachentum.

Revo.


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