Der Regierungspräsident war nicht unumstritten.

nereus, Montag, 03.06.2019, 15:05 (vor 1761 Tagen) @ Durran6658 Views

3 Themen kristallisieren sich heraus.

Am 14. Oktober 2015 fand in Lohfelden bei Kassel eine Bürgerversammlung zur dortigen Erstaufnahmeunterkunft des Landes Hessen statt. Empörten Zwischenrufern, die nach Angaben der HNA zum Teil aus dem Pegida-Umfeld stammten, entgegnete Lübcke, das Zusammenleben in Deutschland beruhe auch auf christlichen Werten wie etwa der Hilfe für Menschen in Not, und ergänzte:

„Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“

Im Internet wurde laut HNA-Angaben daraufhin in zahlreichen Schreiben Lübckes Rücktritt als Regierungspräsident gefordert.
Lübcke erklärte, bei seiner Aussage bleiben zu wollen. Sie sei an „jene gerichtet, die durch Zwischenrufe ihre Verachtung unseres Staates artikuliert oder diesen Schmähungen applaudiert haben.“

Der rechtspopulistische Schriftsteller Akif Pirinçci bezog sich auf einer Pegida-Demonstration am 19. Oktober 2015 auf Lübckes Aussage und leitete daraus ab, die „Macht“ in Deutschland scheine „die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert“. Sie habe natürlich auch andere Alternativen, aber „die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Lübcke

Nicht einverstanden waren bzw. sind viele Hessen auch mit der grüne Propeller-Flut, die auch den Reinhardswald bedrohte, die Lübcke aber in jedem Fall durchsetzen wollte.
Die Gegnerschaft hatte sich vergrößert.

Nicht unspannend ist auch das Thema „System Flughafen“ (Kassel-Calden).
Die Gemeinde Calden versuchte Anteile des Airports zu verkaufen.
Lübcke sagte dazu u.a.:

Weil die Gemeinde Calden ihren Haushalt nicht ausgleichen kann, ist er uns als Kommunalaufsicht vorzulegen. Wir sehen, dass die Gemeinde aufgrund des Flughafendefizits am Verlust mit 750 000 Euro beteiligt werden müsste. Per Vertrag mit dem Land Hessen sind es jedoch nur noch 450 000 Euro. Ich habe den Bürgermeister gebeten, mir eine Aufstellung der Gewerbesteuereinnahmen durch das „System Flughafen“, welches den alten und neuen beinhaltet, zu übermitteln. Und da zeigt sich, dass Calden inzwischen Einnahmen von 800 000 Euro erzielt. Dort gibt es 800 bis 900 Arbeitsplätze und renommierte Firmen wie Piper, Eurocopter oder ZF Luftfahrttechnik. Wenn die Diskussion fair geführt wird, dann zeigt sich, dass Calden am meisten vom Flughafen profitiert.

Quelle: https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/calden-ort74694/regierungspraesident-dr-walter-lu...

Kassel-Calden wurde vor Jahren als Milliongrab verschrien, nicht ganz zu Unrecht.
Doch dann kam auf einmal die Wende.

Vor einem Jahr sprach sich die Landesregierung für den Erhalt des Airports in Kassel-Calden aus. Seitdem ist am umstrittenen Regionalflughafen Normalität eingekehrt. Für 2018 vermeldet der Airport ein Rekordjahr.
..
Das Projekt nahe der nordhessischen Gemeinde Calden bei Kassel galt Kritikern als 280-Millionen-Euro-Grab. Die Gegner wollten den Airport zum Verkehrslandeplatz zurückstufen. Doch Ende 2017 entschied die schwarz-grüne Landesregierung: Calden bleibt Flughafen.
Dabei ist der Betrieb defizitär und wird es zunächst bleiben. Rund sechs Millionen Euro im Jahr fehlten zuletzt. Bei den Passagierzahlen meldet der Kassel Airport Rekorde - die allerdings durch die niedrigen Werte der Vorjahre bedingt sind.
..
Allerdings sei die Verdoppelung der Passagiere am Flughafen Kassel auch nur einem einzigen Kunden, nämlich der Fluggesellschaft Sundair geschuldet. "Eine solche Abhängigkeit von einem Kunden ist entsprechend wieder kritisch zu sehen", erklärt Ziegler. Die Nutzung der Flughafeninfrastruktur mit höchstens einem bis zwei Flügen pro Tag, sorge nach wie vor nicht für eine ausreichende Auslastung der Infrastruktur. "Die Erlöse dürften vermutlich kaum die verursachten Kosten decken." Aber immerhin werde die Infrastruktur jetzt endlich überhaupt genutzt.

Quelle: http://www.airliners.de/kassel-calden-ruhe/48212

Ob man hier irgendwo ein Motiv ableiten kann, wage ich mit diesem Kenntnisstand zu bezweifeln.
Aber es steht ja auch nicht alles in der Zeitung.

An ein Zufallsopfer will ich jedoch auch nicht glauben.
Ein Kopfschuss wirkt eher wie eine gezielte Hinrichtung.

mfG
nereus


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