Die "Chancen" liegen vlt nicht im gelernten Beruf, sondern in einem völlig anderen Bereich.

Olivia, Donnerstag, 30.05.2019, 13:44 (vor 1792 Tagen) @ Barbara5631 Views

wie oft ich auch in der Schweiz beworben habe. Bestimmt hundertmal. Keine
Antwort. Aber jetzt ist es mir egal. Ich habe abgeschlossen. Mit 60 Jahren
habe ich keine Chance mehr. Dann müßte ich wie Deutschlandzerstörer
Zetsche heißen.

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Es ist schwierig, mit 60 Jahren eine Festanstellung zu bekommen. Die Firmen denken in längeren Zeiträumen. In der Regel müssen sie Mitarbeiter ausbilden und einarbeiten und dann soll sich diese Investition amortisieren. Insofern haben "ältere/alte" Menschen dort wirklich keine besonderen Chancen. Das ist übrigens sehr ähnlich bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die haben in der Regel eher Chancen bei Behörden oder in Lehrberufen oder ähnlichem.

Im Industriebereich haben aber auch ältere Leute und Frauen dann Chancen, wenn sie freiberuflich arbeiten oder über Leihfirmen. Das ist zwar nicht sonderlich bequem, kann aber ein Einstieg in eine Form des Geldverdienens UND der "Lebensbewältigung" sein. Ein solcher "Anfang" wird sicherlich nicht bequem sein. Arbeit ist ja nicht nur etwas, was man tun MUSS, sondern auch etwas, was man tun KANN. Leistungsträger definieren sich oft über ihre ARBEIT und werden KRANK, wenn sie nicht mehr arbeiten DÜRFEN.

Zur Zeit hat unsere Gesellschaft noch die Geldmittel, dass sie auch in solchen Situationen Hilfestellungen leisten kann. Ich würde dir empfehlen, nach einem guten Psychologen zu recherchieren, der dir Schritt für Schritt beistehen kann, wenn du neue Wege erkundest und wenn du Enttäuschungen über Absagen verkraften mußt. Solche Leute haben oft Netzwerke und könnten dir ggf. auch dadurch weiter helfen.

Hast du einmal an die Möglichkeit gedacht, dich um ein Praktikum zu bewerben, damit du überhaupt wieder "rein" kommst in die derzeitige Situation bei den Firmen? Wenn das "nichts kostet", machen die Firmen das oft, obwohl jeder Praktikant für sie Zeit und Arbeit bedeutet. Das könnte man ggf. auch mit der Bundesanstalt für Arbeit absprechen. Das scheint hart, speziell wenn man älter ist, aber was sollen dich denn die Anderen kümmern? DU mußt versuchen, deine Chancen (und wenn sie noch so winzig sind) wahrzunehmen.

Erinnerst Du dich noch an den Ausspruch "Generation Praktikum"? Das ist eine ganze Generation gut ausgebildeter, junger Menschen, die keine ARBEIT bekommen haben, bei ihren Eltern wohnen mußten/müssen (Italien, Spanien, Griechenland) und die sich unter höchstem Druck überlegen mußte, auf welche Art und Weise sie Geld verdienen konnten. "Finanzielle Hilfe" gab es dort nicht. Die waren völlig auf sich selbst gestellt und hatten nur ihre Familien, die ihnen geholfen haben. Nicht umsonst reden derzeit alle Parteien von europaweiten Sozialsystemen.

Du kannst dich noch gut konzentrieren und bist erst 60 Jahre alt. Versuche die große Energie, die du noch hast (das ist auch bei 60ig-Jährigen nicht selbstverständlich) dazu zu nutzen, dein Leben mit NEUEN Ideen aufzubauen. Das ist nicht leicht, aber du hast genug Energie, das zu tun. Vergeude deine Energie nicht damit, dich immer mehr in diese fürchterlichen Schriftstücke zu vertiefen, die du verlinkst. Das hilft dir nicht. Es schadet dir nur. UND: Suche dir professionelle Hilfe auf diesem Weg. "Die" (wenn sie gut sind) wissen, wie man wieder "aufstehen" kann.

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