"In irgend einem abgelegenen Winkel

Oblomow, Donnerstag, 30.05.2019, 12:11 (vor 1764 Tagen) @ nemo2449 Views

des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der "Weltgeschichte": aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es gibt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, daß auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich das fliegende Zentrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerflich und gering in der Natur, was nicht, durch einen kleinen Anhauch jener Kraft des Erkennens, sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will, so meint gar der Stolzeste Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen. (...)"

F.N. 1873 mit 29 Jahren: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne

Zudem: Was nutzt der ganze Mut, wenn einfach kein Verstand vorhanden ist?
Es heißt ja irgendwo, dass Verstand die bestverteilte Sache zu sein scheint. Das heißt wohl konkret: Bei manchen recht viel, bei manchen recht wenig. [[top]] Andererseits wird der Verstand wohl insgesamt überbewertet?[[freude]]

Herzlich, sich jetzt dem Herrentag hingebend, grüßt
Oblomow


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