Wir reden vor der Zeit der Jahrtausendwende bis kurz danach ....

NST, Südthailand, Freitag, 17.05.2019, 13:17 (vor 1799 Tagen) @ DT2158 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 17.05.2019, 13:21

wenn es doch der Firma SIG in der CH so gut ging, wieso konnten die dann
allen Mitarbeitern Business Class spendieren und wieso mußten die dann die
Verpackungsfirma an Bosch verkaufen?

Und warum verkauft Bosch die jetzt weiter?

Vielleicht war der Bereich doch nicht ganz so gesund und hat zB mit den
Busclassflügen über seine Verhältnisse gelegt.

Hallo,

In der ehemaligen SIG und dann auch als es Bosch gekauft hatte, zumindest bis ich die Firma verlies war es so: Jedes viertel Jahr war für alle Mitarbeiter in der grossen Halle ein Treffen der Geschäftsführung - im Regelfall sprach der Geschäftsführer des Gesamtbetriebs. Dort wurden dann immer die aktuellen Zahlen und die Prognosen auf das Jahresende präsentiert. Auch die neu an Land gezogenen Aufträge wurden dort immer bekannt gegeben. Einen Konjunktureinbruch erlebte ich auch. Damals passiert folgendes: es wurden Kosten reduziert - d.h. Mitarbeiter wurden entlassen. Das ist in der Schweiz überhaupt kein Problem - aus dem Gedächtnis Kündigungsfrist sind 3 Monate. Eine Sozialauswahl findet nicht statt. Das geht knall hart ergebnisorientiert.

In der SIG wurden Mitarbeiter derart belohnt, dass die besagte Businessflüge ausserhalb Europas normal waren, denn das wurde als zusätzliche Belastung bewertet. Auf der anderen Seite wurde dann aber auch erwartet, dass Überstunden leisten kein Thema war. Auf Baustellen mit Firmen aus D sah das oft so aus, die machten alle pünktlich Feierabend, weil dort keine Überstunden geleistet werden durften - bezahlte, kostenlos schon. Bei uns waren aber erst 2/3 der üblichen Arbeitszeit vorbei ...

Bei der erlebten Entlassungswelle wurden rund 20% des Personals freigesetzt, es betraf fast nur die Bürojobs und jene die nicht so gerne Überstunden leisteten, besonders wenn sie im Ausland waren. Der ein oder andere ging Samstags lieber auf die Piste und machte Urlaub.
Als Bosch übernahm wurde diese schweizer Arbeitskultur Jahr für Jahr mehr ausgehöhlt, das machte es mir am Ende auch leicht einen Schlussstrich zu ziehen. Mein damaliger Chef übrigens wird jetzt mit 5x Jahren - er ist etwas jünger als ich, Berufsschullehrer und kündigt. Er ist Ingenieur und hat sich weitergebildet als Berufsschullehrer, aus weiser Voraussicht und die Erfahrungen mit Bosch und deren Philosophie. Nach 3x Jahren Betriebszugehörigkeit.


Rote Zahlen wurden solange ich dort arbeitete in unserem Geschäftsbereich nie geschrieben. Die Gewinnmarge war wie im Maschinenbau üblich so zwischen 3-5% p. a. Einer Heuschrecke werden diese Margen nicht genügen und Bosch offenbar auch nicht.

Ich hatte immer so meine gedanklichen Schwierigkeiten mit Bosch - es ist eine Stiftung und das Gutmenschentum geht durch die ganze obere Führungsetage. Schon zu meiner Zeit wurden damals viele schweizer Führungskräfte aus ihren Positionen gehoben, waren meistens ältere Führungskräfte, man gab ihnen den goldenen Handschlag.

Jetzt scheint die Firma reif für den nächsten Schritt - im Debitismus.[[top]]
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!


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