Ist das inzwischen gesichert?

Naclador, Göttingen, Dienstag, 07.05.2019, 12:20 (vor 1788 Tagen) @ Kaladhor5349 Views

Hallo Kaladhor,


Hallo Naclador,
die frühen Menschen haben sich hauptsächlich von Blättern ernährt mit
einer Zugabe an Obst. Und es wurde bereits festgestellt, dass sich das
menschliche Hirn erst von dem Zeitpunkt an vergrößert hat, als tierische
Kost - damals vorwiegend in Form von Aas -> Knochenmark - mit auf den
Speiseplan kam.

Hast Du dafür eine Quelle? Ich habe nämlich einen gegenteiligen Befund im Kopf. Das kann aber veraltet sein, ich bin der Frage lange nicht mehr nachgegangen.

Es ist wohl auch unbestritten, dass tierische Proteine und
Fette einen höheren Energiegehalt besitzen als irgendwelches Grünzeug,
was unzubereitet vom menschlichen Körper nur zu einem Bruchteil verwertet
werden konnte.

Schon, aber Energie ist nicht alles. Unser Denkomat läuft am besten mit kurzkettigen Kohlenhydraten. Fett und Proteine gehen notfalls auch als Brennstoff, aber Traubenzucker ist ideal.

Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass das alles noch
vor der Nutzung des Feuers passierte. Man kann es übrigens auch heute noch
beobachten, dass Pflanzenfresser im Grunde genommen von morgens bis abends
(teilweise auch noch nachts) mit nichts anderem beschäftigt sind als
Unmengen Grünzeug zu vertilgen, um die benötigte Energie aufzunehmen.

Stimmt, aber bei Obstfressern sieht das schon anders aus. Bonobos müssen auch nicht den ganzen Tag fressen. Das Farbensehen haben wir wahrscheinlich hauptsächlich gelernt, um reife Früchte besser orten zu können.

Fleischfresser sieht man aber nicht die ganze Zeit Jagen und Fressen.

Durch die Erweiterung des menschlichen Speiseplans um tierische Proteine
und Fette, hat der frühe Mensch Zeit gewonnen! Zeit, um sich mit anderen
Dingen - bspw. den aufrechten Gang oder die Herstellung erster, primitiver
Werkzeuge - zu beschäftigen. Die Kreativität war geboren.

Möglich. Ich halte es aber eher für wahrscheinlich, dass die Kreativität aus der Not geboren wurde, nicht aus Langeweile. Was tun Raubtiere, wenn sie nicht jagen? Sie dösen, um Energie zu sparen. Wahrscheinlich haben wir Sprache, Werkzeuggebrauch, Herrschaft über das Feuer, den aufrechten Gang entwickelt, um unter veränderten Umweltbedingungen zu überleben. Dabei half uns unser großes Fruchtfressergehirn, das ansonsten eher hinderlich gewesen wäre, weil es so viel Energie kostet.

Andererseits hast Du insofern Recht, als wir
erst in der Eiszeit die wichtigeren mentalen Funktionen dazu bekommen
haben, wie abstraktes Denken, kontrafaktisches Denken (Was-wäre-wenn),
alles was man braucht um "über den Winter zu kommen". Und da haben wir
natürlich hauptsächlich Fleisch gegessen, war ja sonst nix da.


Die dafür erforderlichen mentalen Funktionen hat der Mensch bereits
vorher entwickelt, ansonsten hätte er Afrika nie verlassen können.

Das glaube ich nicht. Andere Tierarten migrieren auch, wenn es ungemütlich wird. Dafür braucht es nicht viel. Zwischen Afrika und Asien gab es eine Landverbindung. Man musste nur loslaufen.

Einen direkten Zusammenhang zwischen Gehirnleistung und Fleischkonsum
würde ich aber bestreiten wollen. Zwar sind Fleischfresser im Tierreich

im

Schnitt intelligenter als Pflanzenfresser, aber das hat wohl eher etwas

mit

Selektion und Jagderfolg zu tun, als mit der stofflichen Grundlage der
Ernährung.


Bis der Mensch seßhaft wurde aufgrund der Entwicklung der Landwirtschaft,
gab es diesen Zusammenhang aber. Man darf nicht den Fehler begehen, von
heute auf die damligen Zustände zu schließen. Das fängt schon bei den
Feldfrüchten an, die wir heute von unseren Feldern ernten. Verglichen mit
dem Zeug, was man damals zur Verfügung hatte, ist das heutige Erntegut ein
hochenergetisches Megasuperfood. Die ersten Getreidesorten hatten noch viel
mehr Ähnlichkeit mit Gräsern als die heutigen hochgezüchteten Sorten,
besaßen dementsprechend auch einen wesentlich geringeren Energiegehalt als
heutiges Getreide.

Stimmt alles, aber wo ist da jetzt der Zusammenhang zum "dummen Vegetarier"?

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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