Es bleibt rätselhaft.

nereus, Donnerstag, 02.05.2019, 08:00 (vor 1793 Tagen) @ sigma1410 Views

Hallo sigma!

Du schreibst: .. insbesondere die Ukraine (eigenstaatlich -polnisch - ungarisch - deutsch - sowjetisch), aber auch Weißrußland und die Baltenstaaten ("Waldwölfe") waren noch lange nach Ende des Wk2 in bürgerkriegsähnliche nationalistische bzw "faschistische" Unruhen verwickelt - sicherlich mit allerbester Unterstützung durch die USA/CIA. Ziel der Unruhen war die Wiedergewinnung des Nationalstaates.

Da dürfte einiges Fleisch am Knochen sein, überrascht allerdings in anderer Hinsicht.
Hatten die USA nicht die deutschen Nazis über mehrere Jahre „heroisch“ bekämpft und 1946 einen bedeutenden Prozess veranstaltet, der diese Ideologie für immer diskreditieren sollte?
Und nun fördert man schon kurz danach andere Nazis?
Die Amis hätten doch Adolf & Co. nur gewähren lassen brauchen und die russische Unterstützung zurückfahren können.
OK, da wäre es dann aber nichts mehr mit dem Nationalstaat geworden und den schönen Stützpunkten für Intrigenspiele anglo-amerikanischer Machart, um die Welt zu be-unfrieden.
Und wenn Churchill später meinte, man hätte angeblich das falsche Schwein geschlachtet, dann indiziert das weniger eine späte Einsicht - so blöd kann Churchill nicht gewesen sein - es könnte eher ein Hinweis für wenig bekannte Sonderinteressen sein.

Stalin ging‘s bei den UN-Stimmen für die Ukraine und Belarus vor allem um Beschwichtigung/Eindämmung derer überwiegend nationalistischen Grundhaltung (Nationalitätenpolitik).

Das wäre dann Grund 4, neben dem Stimmengewinn für den russischen Sozialismus, der Einlösung einer Zusage von Roosevelt und den hohen Opferzahlen beider Republiken, wobei sich wenigstens zwei in direkter Beziehung befinden könnten (mehr Stimmen und Roosevelt).
Interessanterweise ist nun ausgerechnet Alger Hiss, der mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Russen spionierte, ein Zeitzeuge (siehe Indien-Verweis).
Oder anders ausgedrückt, bei seinen Verlautbarungen wäre zumindest Vorsicht geboten.

Die zusätzlichen UN-Stimmrechte scheinen doch tiefgründiger zu sein als zuerst gedacht.

Das Gefühl habe ich auch. [[zwinker]]

Zitat: ... In den 1950er-Jahren zerschlugen sich die Erwartungen einer baldigen „Befreiung“ der Völker Russlands.

Wie gesagt, das erscheint alles etwas dubios.
Erst päppeln die Amis den Bolschewismus auf, um ihn später „angeblich“ wieder zu bekämpfen.

Zitat: Der amerikanische Spezialist für Geheimdienste, Wayne Madsen, informierte in dieser Woche, dass es ihm gelungen sei, über 3.800 Dokumente aus den Kellern der CIA zu sichten. Dabei handelt es sich um Akten, die den geheimen Krieg der dunklen Mächte in der ukrainischen Sowjetrepublik betreffen. Wayne Madsen berichtet von zwei großen Operationen nach 1945. Am Anfang stand die Unterstützung von Rechtsradikalen und Nationalisten, um einen Bürgerkrieg zu entfachen. .. Sie begannen als eine paramilitärische Operation für die Finanzierung und Ausrüstung von antisowjetischen Rebellen in der Ukraine. Das Ziel bestand in der Frühphase darin, die Ukraine zu destabilisieren.

Die Ukraine war Jahre zuvor fest in deutscher Hand und der Bolschewismus stand vor seiner Liquidierung. Ging es überhaupt um amerikanische Interessen oder ging es vielleicht um etwas ganz anderes?

Bis in die fünfziger Jahre führten die Sowjets einen bis heute wenig bekannten blutigen Partisanenkampf in den „befreiten“ Westgebieten.

Richtig, wobei es sich bei den „befreiten“ Westgebieten, um die ehemalig besetzten Ostgebiete des Gröfaz handelte.
Und noch etwas ist dabei interessant.
In dieser Zeit rollte eine neue Welle des Antisemitismus über Osteuropa.
Etwas merkwürdig, finde ich das, angesichts der hohen (offiziellen) Dezimierungsrate von sage und schreibe 6 Millionen Menschen.
Hitler soll nach NS-Statistik nur Zugriff auf ca. 5,7 Millionen europäische Juden gehabt haben, die ihm durch Abwanderung aber auch nicht in voller Höhe „zur Verfügung“ standen.
Wenn also kaum noch jemand von denen übrig bzw. vor Ort war, wie konnten diese Leute dann zu einem Problem werden, dem sich sogar die alles gleichmachenden Sozialisten mit ihrer gefürchteten Gründlichkeit widmeten, die doch ursprünglich u.a. auch für die Erlangung staatsbürgerlicher Rechte dieser Bevölkerungsgruppe angetreten waren? [[hae]]

Zitat: Anfang 1947 galt eine starke Vereinte Nationen als Schlüssel zum Weltfrieden.
Die Kommunistische Partei war gegen das Konzept der Weltregierung, sie bezeichnete es als amerikanischen Imperialismus.

Was so ganz falsch sicher nicht war.

Als Stalin der Ukraine und Weißrussland Sitze in den Vereinten Nationen gewähren wollte, sagte Roosevelt, vielleicht sollten die USA 48 Sitze haben, einen für jeden Staat. Stalin meinte, er habe zu Hause innere Schwierigkeiten und müsse diese Staaten besänftigen. Er sagte Roosevelt, dass sie Rebellen seien, aber es war das ukrainische Volk und sein nationalistischer Geist, der zu hartnäckig war, um zu sterben. (General Roman Shukhevich, Befehlshaber der UPA, setzte den Guerillakrieg gegen die UdSSR bis 1950 fort, fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als er in Aktion getötet wurde.

Zu bestreiten, daß die Ukrainer und Weißrussen mit den Bolschewisten wenig am Hut hatten, hieße Eulen nach Athen zu tragen.
Und das es dort immer wieder Bestrebungen gab, die sowjetische Herrschaft abzuschütteln, liegt mehr als nahe.
Trotzdem bleibt die Sache irgendwie unrund, vor allem hinsichtlich des Aktionismus der Amis und der Russen, wenn man Kriegs- und Nachkriegsjahre Revue passieren läßt.
Und inwiefern sich eine Bevölkerung durch angebliche Stimmrechte ruhig stellen läßt, die am Ende überhaupt nicht ausgeübt werden können, lassen wir einmal dahin gestellt.

mfG
nereus


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